und alle diese Opferthiere sind nur ein Symbol der Sonne selbst. Liesse sich die Entstehungszeit des Jaga-Opfers mit auch nur einiger Zuverlässigkeit ermitteln, wäre damit das so bestrittene Alter des indischen Thierkreises entschieden und festgestellt. Den grossen Bären (Vachista), das Gestirn der sieben Rishi's, kennen die Inder seit sehr alten Zeiten und ebenso die 27 oder 28 Gestirnconstellationen, welche der Mond auf seiner Bahn durchläuft, da sie nach den letztern die Tage des Mondmonats zählen.1) Zugleich ist die Bhagavadi, d. i. die glückspendende (Monds-) Göttin, die Gemahlin des Mithra und später des Ciwa (der Sonne), die erste und älteste Göttin des indischen Volkes,2) weil oben der Anblick der stillen Sternennacht mit dem leuchtenden Monde, als der Königin der Nacht, die ersten Ahnungen und Gedanken der Gottheit erweckte. Jones und Paulin, II. S. 310, wollen daher den Thierkreis der Menschheit schon vor ihrer Trennung in verschiedene Völker zuschreiben und Abt Hervas betrachtet ihn wenigstens als vorsinfluthlich.
Dem Grabe Hiram's ertheilt die französische Maurersage 7' Länge, 5' Breite und 3' Tiefe,3) offenbar, um die Fünfzehnzahl des Meistergrades zu erhalten, allein diese Zusammensetzung der Fünfzehn ist unzulässig und eben so willkührlich dürfte man sich darauf berufen, dass es im Sanskrit sieben, im Lateinischen fünf und im Griechischen drei Declinationen gebe. Aehnlich wird dem neu aufgenommenen Gesellen nach dem jetzigen englischen Gesellenritual4) eine (jedenfalls doch erst in den Meistergrad gehörende) Wendeltreppe von 15 Stufen gezeigt, abgetheilt in 3, 5 und 7 Stufen, um daran die Symbolik der Zahlen 3, 5 und 7 anknüpfen zu können. Eher noch könnte die Fünfzehn als die Verdreifachung der Fünf dargestellt werden. Nach dem Mahabharata hat Bhisma, der grösste Held der Kuru's, in seiner Fahne, die von
1) Paulin, I. S. 459 Anm.
2) Paulin, I. S. 420.
3) Berchtold, S. 4 oben; oben S. 682.
4) Das Freimaurerthum in seinen sieben Graden, von einem Royal-Arch-Mason nach den Archiven der grossen Loge, Englands, Leipzig 1857, S. 67.
und alle diese Opferthiere sind nur ein Symbol der Sonne selbst. Liesse sich die Entstehungszeit des Jaga-Opfers mit auch nur einiger Zuverlässigkeit ermitteln, wäre damit das so bestrittene Alter des indischen Thierkreises entschieden und festgestellt. Den grossen Bären (Vachista), das Gestirn der sieben Rishi’s, kennen die Inder seit sehr alten Zeiten und ebenso die 27 oder 28 Gestirnconstellationen, welche der Mond auf seiner Bahn durchläuft, da sie nach den letztern die Tage des Mondmonats zählen.1) Zugleich ist die Bhagavadi, d. i. die glückspendende (Monds-) Göttin, die Gemahlin des Mithra und später des Çiwa (der Sonne), die erste und älteste Göttin des indischen Volkes,2) weil oben der Anblick der stillen Sternennacht mit dem leuchtenden Monde, als der Königin der Nacht, die ersten Ahnungen und Gedanken der Gottheit erweckte. Jones und Paulin, II. S. 310, wollen daher den Thierkreis der Menschheit schon vor ihrer Trennung in verschiedene Völker zuschreiben und Abt Hervas betrachtet ihn wenigstens als vorsinfluthlich.
Dem Grabe Hiram’s ertheilt die französische Maurersage 7’ Länge, 5’ Breite und 3’ Tiefe,3) offenbar, um die Fünfzehnzahl des Meistergrades zu erhalten, allein diese Zusammensetzung der Fünfzehn ist unzulässig und eben so willkührlich dürfte man sich darauf berufen, dass es im Sanskrit sieben, im Lateinischen fünf und im Griechischen drei Declinationen gebe. Aehnlich wird dem neu aufgenommenen Gesellen nach dem jetzigen englischen Gesellenritual4) eine (jedenfalls doch erst in den Meistergrad gehörende) Wendeltreppe von 15 Stufen gezeigt, abgetheilt in 3, 5 und 7 Stufen, um daran die Symbolik der Zahlen 3, 5 und 7 anknüpfen zu können. Eher noch könnte die Fünfzehn als die Verdreifachung der Fünf dargestellt werden. Nach dem Mahâbhârata hat Bhisma, der grösste Held der Kuru’s, in seiner Fahne, die von
1) Paulin, I. S. 459 Anm.
2) Paulin, I. S. 420.
3) Berchtold, S. 4 oben; oben S. 682.
4) Das Freimaurerthum in seinen sieben Graden, von einem Royal-Arch-Mason nach den Archiven der grossen Loge, Englands, Leipzig 1857, S. 67.
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und alle diese Opferthiere sind nur ein Symbol der Sonne selbst. Liesse sich die Entstehungszeit des Jaga-Opfers mit auch nur einiger Zuverlässigkeit ermitteln, wäre damit das so bestrittene Alter des indischen Thierkreises entschieden und festgestellt. Den grossen Bären (Vachista), das Gestirn der sieben Rishi’s, kennen die Inder seit sehr alten Zeiten und ebenso die 27 oder 28 Gestirnconstellationen, welche der Mond auf seiner Bahn durchläuft, da sie nach den letztern die Tage des Mondmonats zählen.<noteplace="foot"n="1)">Paulin, I. S. 459 Anm.<lb/></note> Zugleich ist die Bhagavadi, d. i. die glückspendende (Monds-) Göttin, die Gemahlin des Mithra und später des Çiwa (der Sonne), die erste und älteste Göttin des indischen Volkes,<noteplace="foot"n="2)">Paulin, I. S. 420.<lb/></note> weil oben der Anblick der stillen Sternennacht mit dem leuchtenden Monde, als der Königin der Nacht, die ersten Ahnungen und Gedanken der Gottheit erweckte. Jones und Paulin, II. S. 310, wollen daher den Thierkreis der Menschheit schon vor ihrer Trennung in verschiedene Völker zuschreiben und Abt Hervas betrachtet ihn wenigstens als vorsinfluthlich.</p><p>
Dem Grabe Hiram’s ertheilt die französische Maurersage 7’ Länge, 5’ Breite und 3’ Tiefe,<noteplace="foot"n="3)">Berchtold, S. 4 oben; oben S. 682.<lb/></note> offenbar, um die Fünfzehnzahl des Meistergrades zu erhalten, allein diese Zusammensetzung der Fünfzehn ist unzulässig und eben so willkührlich dürfte man sich darauf berufen, dass es im Sanskrit sieben, im Lateinischen fünf und im Griechischen drei Declinationen gebe. Aehnlich wird dem neu aufgenommenen Gesellen nach dem jetzigen englischen Gesellenritual<noteplace="foot"n="4)">Das Freimaurerthum in seinen sieben Graden, von einem Royal-Arch-Mason nach den Archiven der grossen Loge, Englands, Leipzig 1857, S. 67.<lb/></note> eine (jedenfalls doch erst in den Meistergrad gehörende) Wendeltreppe von 15 Stufen gezeigt, abgetheilt in 3, 5 und 7 Stufen, um daran die Symbolik der Zahlen 3, 5 und 7 anknüpfen zu können. Eher noch könnte die Fünfzehn als die Verdreifachung der Fünf dargestellt werden. Nach dem Mahâbhârata hat Bhisma, der grösste Held der Kuru’s, in seiner Fahne, die von
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und alle diese Opferthiere sind nur ein Symbol der Sonne selbst. Liesse sich die Entstehungszeit des Jaga-Opfers mit auch nur einiger Zuverlässigkeit ermitteln, wäre damit das so bestrittene Alter des indischen Thierkreises entschieden und festgestellt. Den grossen Bären (Vachista), das Gestirn der sieben Rishi’s, kennen die Inder seit sehr alten Zeiten und ebenso die 27 oder 28 Gestirnconstellationen, welche der Mond auf seiner Bahn durchläuft, da sie nach den letztern die Tage des Mondmonats zählen. 1) Zugleich ist die Bhagavadi, d. i. die glückspendende (Monds-) Göttin, die Gemahlin des Mithra und später des Çiwa (der Sonne), die erste und älteste Göttin des indischen Volkes, 2) weil oben der Anblick der stillen Sternennacht mit dem leuchtenden Monde, als der Königin der Nacht, die ersten Ahnungen und Gedanken der Gottheit erweckte. Jones und Paulin, II. S. 310, wollen daher den Thierkreis der Menschheit schon vor ihrer Trennung in verschiedene Völker zuschreiben und Abt Hervas betrachtet ihn wenigstens als vorsinfluthlich.
Dem Grabe Hiram’s ertheilt die französische Maurersage 7’ Länge, 5’ Breite und 3’ Tiefe, 3) offenbar, um die Fünfzehnzahl des Meistergrades zu erhalten, allein diese Zusammensetzung der Fünfzehn ist unzulässig und eben so willkührlich dürfte man sich darauf berufen, dass es im Sanskrit sieben, im Lateinischen fünf und im Griechischen drei Declinationen gebe. Aehnlich wird dem neu aufgenommenen Gesellen nach dem jetzigen englischen Gesellenritual 4) eine (jedenfalls doch erst in den Meistergrad gehörende) Wendeltreppe von 15 Stufen gezeigt, abgetheilt in 3, 5 und 7 Stufen, um daran die Symbolik der Zahlen 3, 5 und 7 anknüpfen zu können. Eher noch könnte die Fünfzehn als die Verdreifachung der Fünf dargestellt werden. Nach dem Mahâbhârata hat Bhisma, der grösste Held der Kuru’s, in seiner Fahne, die von
1) Paulin, I. S. 459 Anm.
2) Paulin, I. S. 420.
3) Berchtold, S. 4 oben; oben S. 682.
4) Das Freimaurerthum in seinen sieben Graden, von einem Royal-Arch-Mason nach den Archiven der grossen Loge, Englands, Leipzig 1857, S. 67.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/786>, abgerufen am 26.06.2024.
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