Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Schlafzimmern hielt und man sie auch auf Gräbern angebracht findet;1) unverkennbar sind hier die Schlangen Symbole des Lebens. Im Sinne des Lebens und der Zeugung wird auch die römische Fauna, die bona Dea, die deutsche Hulda, die Mutter Erde von Faunus in der Gestalt einer Schlange, der Gewitterschlange, befruchtet.2) Auch bei dem Bilde der bona Dea sah man eine Schlange, während andere zahme Schlangen von der Art, wie sie in Rom sehr häufig waren, in ihrem Tempel gehalten wurden.3) In dem Haine der Juno Lanuvina oder Sospita befand sich eine Höhle, in welcher eine Schlange hauste, vermuthlich als Symbol der Juno Junonis, d. h. des Genius der Juno, welcher alljährlich im Frühjahre von einer Jungfrau ein Opferkuchen dargebracht wurde, wobei sie mit verbundenen Augen in die Höhle geführt wurde. Genoss die Schlange von diesem Opfer, so galt dieses als ein Beweis der Reinheit des Mädchens und der Fruchtbarkeit des Jahres, verschmähte sie es, so war das Mädchen nicht rein gewesen.4) - In deutschen Sagen zeigen sich die Elben oft in Gestalt eines Drachen oder einer Schlange, welche geküsst werden muss.5) Bei den Deutschen ist sie überhaupt noch aus der Heidenzeit ein mit Ehrfurcht umgebenes Thier. Insbesondere sind die Hausnattern als glückbringend beliebt und dürfen nicht gereizt oder beleidigt werden. Die Krone des Schlangenkönigs oder der Königin ist ein sehr gesuchtes Gut, weil sie Glück und Reichthum verleiht. Darum erscheinen in den meisten Schatzsagen Schlangen, welche den Schatz hüten oder den Schlüssel dazu überreichen; oder aber die Jungfrau verwandelt sich während der Erlösungsprobe in eine Schlange.6) Neuerlich hat am ausführlichsten Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 26 ff., von den Schlangen- 1) Preller, röm. Mythol., S. 566 ff.; Gerhard, Mythologie, Berlin 1854, §. 156. 2) Preller, a. a. O., S. 340 unten. 3) Preller, S. 350. 4) Preller, a. a. O., S. 246. 5) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 166. 6) Quitzmann, S. 245 und 246; Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 43 ff.
Schlafzimmern hielt und man sie auch auf Gräbern angebracht findet;1) unverkennbar sind hier die Schlangen Symbole des Lebens. Im Sinne des Lebens und der Zeugung wird auch die römische Fauna, die bona Dea, die deutsche Hulda, die Mutter Erde von Faunus in der Gestalt einer Schlange, der Gewitterschlange, befruchtet.2) Auch bei dem Bilde der bona Dea sah man eine Schlange, während andere zahme Schlangen von der Art, wie sie in Rom sehr häufig waren, in ihrem Tempel gehalten wurden.3) In dem Haine der Juno Lanuvina oder Sospita befand sich eine Höhle, in welcher eine Schlange hauste, vermuthlich als Symbol der Juno Junonis, d. h. des Genius der Juno, welcher alljährlich im Frühjahre von einer Jungfrau ein Opferkuchen dargebracht wurde, wobei sie mit verbundenen Augen in die Höhle geführt wurde. Genoss die Schlange von diesem Opfer, so galt dieses als ein Beweis der Reinheit des Mädchens und der Fruchtbarkeit des Jahres, verschmähte sie es, so war das Mädchen nicht rein gewesen.4) – In deutschen Sagen zeigen sich die Elben oft in Gestalt eines Drachen oder einer Schlange, welche geküsst werden muss.5) Bei den Deutschen ist sie überhaupt noch aus der Heidenzeit ein mit Ehrfurcht umgebenes Thier. Insbesondere sind die Hausnattern als glückbringend beliebt und dürfen nicht gereizt oder beleidigt werden. Die Krone des Schlangenkönigs oder der Königin ist ein sehr gesuchtes Gut, weil sie Glück und Reichthum verleiht. Darum erscheinen in den meisten Schatzsagen Schlangen, welche den Schatz hüten oder den Schlüssel dazu überreichen; oder aber die Jungfrau verwandelt sich während der Erlösungsprobe in eine Schlange.6) Neuerlich hat am ausführlichsten Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 26 ff., von den Schlangen- 1) Preller, röm. Mythol., S. 566 ff.; Gerhard, Mythologie, Berlin 1854, §. 156. 2) Preller, a. a. O., S. 340 unten. 3) Preller, S. 350. 4) Preller, a. a. O., S. 246. 5) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 166. 6) Quitzmann, S. 245 und 246; Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 43 ff.
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Schlafzimmern hielt und man sie auch auf Gräbern angebracht findet; 1) unverkennbar sind hier die Schlangen Symbole des Lebens. Im Sinne des Lebens und der Zeugung wird auch die römische Fauna, die bona Dea, die deutsche Hulda, die Mutter Erde von Faunus in der Gestalt einer Schlange, der Gewitterschlange, befruchtet. 2) Auch bei dem Bilde der bona Dea sah man eine Schlange, während andere zahme Schlangen von der Art, wie sie in Rom sehr häufig waren, in ihrem Tempel gehalten wurden. 3) In dem Haine der Juno Lanuvina oder Sospita befand sich eine Höhle, in welcher eine Schlange hauste, vermuthlich als Symbol der Juno Junonis, d. h. des Genius der Juno, welcher alljährlich im Frühjahre von einer Jungfrau ein Opferkuchen dargebracht wurde, wobei sie mit verbundenen Augen in die Höhle geführt wurde. Genoss die Schlange von diesem Opfer, so galt dieses als ein Beweis der Reinheit des Mädchens und der Fruchtbarkeit des Jahres, verschmähte sie es, so war das Mädchen nicht rein gewesen. 4) – In deutschen Sagen zeigen sich die Elben oft in Gestalt eines Drachen oder einer Schlange, welche geküsst werden muss. 5) Bei den Deutschen ist sie überhaupt noch aus der Heidenzeit ein mit Ehrfurcht umgebenes Thier. Insbesondere sind die Hausnattern als glückbringend beliebt und dürfen nicht gereizt oder beleidigt werden. Die Krone des Schlangenkönigs oder der Königin ist ein sehr gesuchtes Gut, weil sie Glück und Reichthum verleiht. Darum erscheinen in den meisten Schatzsagen Schlangen, welche den Schatz hüten oder den Schlüssel dazu überreichen; oder aber die Jungfrau verwandelt sich während der Erlösungsprobe in eine Schlange. 6) Neuerlich hat am ausführlichsten Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 26 ff., von den Schlangen-
1) Preller, röm. Mythol., S. 566 ff.; Gerhard, Mythologie, Berlin 1854, §. 156.
2) Preller, a. a. O., S. 340 unten.
3) Preller, S. 350.
4) Preller, a. a. O., S. 246.
5) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 166.
6) Quitzmann, S. 245 und 246; Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 43 ff.
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