Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.schen Ornamente sind dann bei der Einführung des Christenthums im Norden natürlich in den zuerst angewandten romanischen, verderbten römischen oder vorgothischen Baustyl übergegangen und finden sich z. B. an der im J. 1123 geweihten Kraftkirche zu Lund.1) In Deutschland und Frankreich gehören die phantastischen Elemente gleichfalls dem romanischen Baustyle an und müssen daher als der gemeinsame Nachklang des Heidenthums betrachtet werden; im gothischen Style wurden die Blattornamente den Thierornamenten entgegengesetzt und verdrängten die letztern allmählich. Gewundene Drachen- oder Schlangenfiguren bilden im Norden oft auch das Fussgestell der ältesten granitenenTaufsteine.2) Semper, der Stil, I. S. 5, nennt dieses seltsame, auch an irischen Schmucksachen hervortretende Princip der Ornamentation in seinem Schlangengewirre gleichsam urweltlich und finster chaotisch und will darin wie in Anderem, z. B. in dem merkwürdigen Pfahlbau der Finnen (?) an den Schweizerseen, dem mit Teppichen und farbigen Reliefs geschmückten Tempel der Obotriten zu Rhetra am Tollenzer See und dem nicht minder wunderbaren Tempelbau zu Upsala,3) Reminiscenzen früherer Bildung und diesen entsprechende Traditionen der Baukunst erblicken: aber gewiss mit Unrecht. S. 80 ff. hat Semper Abbildungen der Schlangengewirre bei den verschiedenen Völkern, den Aegyptern, Griechen, lren, Frankosachsen und Skandinaviern zusammengestellt, woraus sich ergibt, dass der maurerische oder mystische Knoten,4) der nodus Herculeus, die Schleife, das Labyrinth, die Masche, oder welchen Namen und welche Form das Zeichen sonst erhält, sich auch schon an dem Caduceus oder Schlangenstabe des Hermes findet. Also bis in die kleinsten, oft kaum beachteten Nebendinge ist die Symbolik der Freimaurerei eine durchaus alterthümliche und zugleich innerlich harmonische. Die Schlange ist hier offenbar die Schlange des Lebens, der Schöpfung, 1) Leitfaden, S. 71. 2) Leitfaden, S. 72. 3) Vergl. oben S. 45. 4) Vergl. die Abbildung bei Polak, die Tapis, Amsterdam.
schen Ornamente sind dann bei der Einführung des Christenthums im Norden natürlich in den zuerst angewandten romanischen, verderbten römischen oder vorgothischen Baustyl übergegangen und finden sich z. B. an der im J. 1123 geweihten Kraftkirche zu Lund.1) In Deutschland und Frankreich gehören die phantastischen Elemente gleichfalls dem romanischen Baustyle an und müssen daher als der gemeinsame Nachklang des Heidenthums betrachtet werden; im gothischen Style wurden die Blattornamente den Thierornamenten entgegengesetzt und verdrängten die letztern allmählich. Gewundene Drachen- oder Schlangenfiguren bilden im Norden oft auch das Fussgestell der ältesten granitenenTaufsteine.2) Semper, der Stil, I. S. 5, nennt dieses seltsame, auch an irischen Schmucksachen hervortretende Princip der Ornamentation in seinem Schlangengewirre gleichsam urweltlich und finster chaotisch und will darin wie in Anderem, z. B. in dem merkwürdigen Pfahlbau der Finnen (?) an den Schweizerseen, dem mit Teppichen und farbigen Reliefs geschmückten Tempel der Obotriten zu Rhetra am Tollenzer See und dem nicht minder wunderbaren Tempelbau zu Upsala,3) Reminiscenzen früherer Bildung und diesen entsprechende Traditionen der Baukunst erblicken: aber gewiss mit Unrecht. S. 80 ff. hat Semper Abbildungen der Schlangengewirre bei den verschiedenen Völkern, den Aegyptern, Griechen, lren, Frankosachsen und Skandinaviern zusammengestellt, woraus sich ergibt, dass der maurerische oder mystische Knoten,4) der nodus Herculeus, die Schleife, das Labyrinth, die Masche, oder welchen Namen und welche Form das Zeichen sonst erhält, sich auch schon an dem Caduceus oder Schlangenstabe des Hermes findet. Also bis in die kleinsten, oft kaum beachteten Nebendinge ist die Symbolik der Freimaurerei eine durchaus alterthümliche und zugleich innerlich harmonische. Die Schlange ist hier offenbar die Schlange des Lebens, der Schöpfung, 1) Leitfaden, S. 71. 2) Leitfaden, S. 72. 3) Vergl. oben S. 45. 4) Vergl. die Abbildung bei Polak, die Tapis, Amsterdam.
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schen Ornamente sind dann bei der Einführung des Christenthums im Norden natürlich in den zuerst angewandten romanischen, verderbten römischen oder vorgothischen Baustyl übergegangen und finden sich z. B. an der im J. 1123 geweihten Kraftkirche zu Lund. 1) In Deutschland und Frankreich gehören die phantastischen Elemente gleichfalls dem romanischen Baustyle an und müssen daher als der gemeinsame Nachklang des Heidenthums betrachtet werden; im gothischen Style wurden die Blattornamente den Thierornamenten entgegengesetzt und verdrängten die letztern allmählich. Gewundene Drachen- oder Schlangenfiguren bilden im Norden oft auch das Fussgestell der ältesten granitenenTaufsteine. 2) Semper, der Stil, I. S. 5, nennt dieses seltsame, auch an irischen Schmucksachen hervortretende Princip der Ornamentation in seinem Schlangengewirre gleichsam urweltlich und finster chaotisch und will darin wie in Anderem, z. B. in dem merkwürdigen Pfahlbau der Finnen (?) an den Schweizerseen, dem mit Teppichen und farbigen Reliefs geschmückten Tempel der Obotriten zu Rhetra am Tollenzer See und dem nicht minder wunderbaren Tempelbau zu Upsala, 3) Reminiscenzen früherer Bildung und diesen entsprechende Traditionen der Baukunst erblicken: aber gewiss mit Unrecht. S. 80 ff. hat Semper Abbildungen der Schlangengewirre bei den verschiedenen Völkern, den Aegyptern, Griechen, lren, Frankosachsen und Skandinaviern zusammengestellt, woraus sich ergibt, dass der maurerische oder mystische Knoten, 4) der nodus Herculeus, die Schleife, das Labyrinth, die Masche, oder welchen Namen und welche Form das Zeichen sonst erhält, sich auch schon an dem Caduceus oder Schlangenstabe des Hermes findet. Also bis in die kleinsten, oft kaum beachteten Nebendinge ist die Symbolik der Freimaurerei eine durchaus alterthümliche und zugleich innerlich harmonische. Die Schlange ist hier offenbar die Schlange des Lebens, der Schöpfung,
1) Leitfaden, S. 71.
2) Leitfaden, S. 72.
3) Vergl. oben S. 45.
4) Vergl. die Abbildung bei Polak, die Tapis, Amsterdam.
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