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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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früherer Zeit, ehe die Architektur in Deutschland eine eigenthümliche Richtung genommen hatte, ohne Zweifel (?) im lombardischen Styleerbaut worden; so sehr haben die Lombarden den Handel in Händen gehabt, dass der Name Lamparter gleichbedeutend mit Kaufmann geworden, wie z. B. Churfürst Adolf von Mainz in einer Urkunde von 1380 den italienischen Kaufmann Leo Ottini zu Bingen, welchem er 700 Gulden geschuldet, "unsern Lamperten" nenne; in Frankreich nenne man die Pfandhäuser noch heute Lombard, weil lombardische Kaufleute auch dort sich niedergelassen und die vornehmsten Gelddarleiher (Wechsler) gewesen; dieser enge Verkehr habe ohne Zweifel auch zur Verbreitung der lombardischen Bauart mit beigetragen, bis unter den Deutschen selbst sich tüchtige Baumeister bildeten und die Baukunst eine eigenthümliehe Richtung genommen, was endlich im 12ten und 13ten Jahrh. geschehen. - Alle diese Behauptungen und die denselben zu Grunde liegenden Thatsachen sind theils zu sehr ausgedehnt und verallgemeinert, theils offenbare blosse und falsche Vermuthungen, theils berühren sie gar nicht die in Frage stehende Hauptsache oder es sind die daraus gezogenen Folgerungen nicht zulässig. Wetter hätte z. B. auch anführen können, dass noch heute jeden Sommer zahlreiche italienische Strassen- und Maurerarbeiter nach der Schweiz kommen, die theilweise oder vereinzelt sich auch bleibend niederlassen; aber diese untergeordneten Arbeiter haben auf den Baustyl nicht die geringste Einwirkung, weil sie gleich den auch in ganzen grossen Haufen in die Schweiz einziehenden und im Herbst wieder zurückwandernden Tyroler Maurern blos auszuführen haben, was ihnen die inländischen Meister und Unternehmer vorschreiben und auftragen.1) Auch zogen im 9ten Jahrh. n. Chr. 14,000 oder 30,000 Barderioten, ghebrische Perser oder Parsen, Ghebern nach Griechenland, welche einen erblichen Verein von Maurern ([fremdsprachliches Material]) bilden und durch das ganze türkische Reich bei grossen Bauten berufen werden.2) Albanien versieht noch jetzt den grössten

1) Vergl. auch Kunstbl. von Schorn für 1837, S. 23 b.
2) Böttiger, Amalthea, III. S. 109.

früherer Zeit, ehe die Architektur in Deutschland eine eigenthümliche Richtung genommen hatte, ohne Zweifel (?) im lombardischen Styleerbaut worden; so sehr haben die Lombarden den Handel in Händen gehabt, dass der Name Lamparter gleichbedeutend mit Kaufmann geworden, wie z. B. Churfürst Adolf von Mainz in einer Urkunde von 1380 den italienischen Kaufmann Leo Ottini zu Bingen, welchem er 700 Gulden geschuldet, „unsern Lamperten“ nenne; in Frankreich nenne man die Pfandhäuser noch heute Lombard, weil lombardische Kaufleute auch dort sich niedergelassen und die vornehmsten Gelddarleiher (Wechsler) gewesen; dieser enge Verkehr habe ohne Zweifel auch zur Verbreitung der lombardischen Bauart mit beigetragen, bis unter den Deutschen selbst sich tüchtige Baumeister bildeten und die Baukunst eine eigenthümliehe Richtung genommen, was endlich im 12ten und 13ten Jahrh. geschehen. – Alle diese Behauptungen und die denselben zu Grunde liegenden Thatsachen sind theils zu sehr ausgedehnt und verallgemeinert, theils offenbare blosse und falsche Vermuthungen, theils berühren sie gar nicht die in Frage stehende Hauptsache oder es sind die daraus gezogenen Folgerungen nicht zulässig. Wetter hätte z. B. auch anführen können, dass noch heute jeden Sommer zahlreiche italienische Strassen- und Maurerarbeiter nach der Schweiz kommen, die theilweise oder vereinzelt sich auch bleibend niederlassen; aber diese untergeordneten Arbeiter haben auf den Baustyl nicht die geringste Einwirkung, weil sie gleich den auch in ganzen grossen Haufen in die Schweiz einziehenden und im Herbst wieder zurückwandernden Tyroler Maurern blos auszuführen haben, was ihnen die inländischen Meister und Unternehmer vorschreiben und auftragen.1) Auch zogen im 9ten Jahrh. n. Chr. 14,000 oder 30,000 Barderioten, ghebrische Perser oder Parsen, Ghebern nach Griechenland, welche einen erblichen Verein von Maurern ([fremdsprachliches Material]) bilden und durch das ganze türkische Reich bei grossen Bauten berufen werden.2) Albanien versieht noch jetzt den grössten

1) Vergl. auch Kunstbl. von Schorn für 1837, S. 23 b.
2) Böttiger, Amalthea, III. S. 109.
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[459/0479] früherer Zeit, ehe die Architektur in Deutschland eine eigenthümliche Richtung genommen hatte, ohne Zweifel (?) im lombardischen Styleerbaut worden; so sehr haben die Lombarden den Handel in Händen gehabt, dass der Name Lamparter gleichbedeutend mit Kaufmann geworden, wie z. B. Churfürst Adolf von Mainz in einer Urkunde von 1380 den italienischen Kaufmann Leo Ottini zu Bingen, welchem er 700 Gulden geschuldet, „unsern Lamperten“ nenne; in Frankreich nenne man die Pfandhäuser noch heute Lombard, weil lombardische Kaufleute auch dort sich niedergelassen und die vornehmsten Gelddarleiher (Wechsler) gewesen; dieser enge Verkehr habe ohne Zweifel auch zur Verbreitung der lombardischen Bauart mit beigetragen, bis unter den Deutschen selbst sich tüchtige Baumeister bildeten und die Baukunst eine eigenthümliehe Richtung genommen, was endlich im 12ten und 13ten Jahrh. geschehen. – Alle diese Behauptungen und die denselben zu Grunde liegenden Thatsachen sind theils zu sehr ausgedehnt und verallgemeinert, theils offenbare blosse und falsche Vermuthungen, theils berühren sie gar nicht die in Frage stehende Hauptsache oder es sind die daraus gezogenen Folgerungen nicht zulässig. Wetter hätte z. B. auch anführen können, dass noch heute jeden Sommer zahlreiche italienische Strassen- und Maurerarbeiter nach der Schweiz kommen, die theilweise oder vereinzelt sich auch bleibend niederlassen; aber diese untergeordneten Arbeiter haben auf den Baustyl nicht die geringste Einwirkung, weil sie gleich den auch in ganzen grossen Haufen in die Schweiz einziehenden und im Herbst wieder zurückwandernden Tyroler Maurern blos auszuführen haben, was ihnen die inländischen Meister und Unternehmer vorschreiben und auftragen. 1) Auch zogen im 9ten Jahrh. n. Chr. 14,000 oder 30,000 Barderioten, ghebrische Perser oder Parsen, Ghebern nach Griechenland, welche einen erblichen Verein von Maurern (_ ) bilden und durch das ganze türkische Reich bei grossen Bauten berufen werden. 2) Albanien versieht noch jetzt den grössten 1) Vergl. auch Kunstbl. von Schorn für 1837, S. 23 b. 2) Böttiger, Amalthea, III. S. 109.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/479>, abgerufen am 22.11.2024.