Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.des Reinigungs- und Läuterungsprocesses, der reinigenden Reisen und Wanderungen, welche die Seele bestehen und machen muss, bevor sie als reines Licht als eine gereinigte Seele in die höchsten Lichtregionen, in das reinste Licht als die Wohnung Gottes und der Seligen zurückkehren und dort nunmehr für immer verweilen darf. Das letztere ist die Grundvorstellung eines jeden Lichtglaubens des Alterthums, besonders des ägyptischen und nach ihm wohl auch des manichäischen,1) und wurde geweckt durch die Betrachtung des Himmelsäthers, worin das reine und reinste Licht nur in den höchsten Höhen über Mond, Sonne und Sternen jenseits des Thierkreises und der Milchstrasse seinen Sitz hat, - ist also Naturreligion. Bei dieser Betrachtung und der daran sich anknüpfenden Grundvorstellung lag es nahe, sich den Mond und die Sonne, den Thierkreis und die Milchstrasse als den Weg, als die Reinigungsorte zu denken, welche die noch nicht gereinigten Seelen zu ihrer Reinigung und zur Rückkehr in das reine Licht durchlaufen müssen; namentlich ist dieses auch bei Manei der Fall und gemäss Abau'lfaradsch stellt er den Mond und die Sonne, gewiss nach phönicisch-ägyptischen Vorbildern,2) als die zwei grossen Schiffe dar, welche Gott zur Befreiung der Seelen aus der Finsterniss und zum Hinübertragen derselben in das Lichtreich erschuf,3) und zwar die Sonne als das grössere, den Mond als das kleinere Schiff nach Epiphanius.4) Diese zwei grossen Seelenschiffe berühren sich mit den zwei mosaischen und maurerischen Lichtern, welche als die Sonne und der Mond den Tag und die Nacht erleuchten und regieren, und beruhen auf dem gemeinsamen Gedanken, dass die Sonne und der Mond Lichtbringer, Lichtwohnungen, Lichtstufen zu den höhern Lichtwelten seien. Dachte man sich das Aufsteigen der Seelen in die höchsten Lichtsitze, in die Lichtparadiese sinnlich und natür- 1) Vergl. darüber Flügel, Manei, S. 227 ff. 2) Creuzer, Symbolik, IV. S. 531. 3) Flügel, S. 232, Anm. 132. 4) Flügel, S. 343.
des Reinigungs- und Läuterungsprocesses, der reinigenden Reisen und Wanderungen, welche die Seele bestehen und machen muss, bevor sie als reines Licht als eine gereinigte Seele in die höchsten Lichtregionen, in das reinste Licht als die Wohnung Gottes und der Seligen zurückkehren und dort nunmehr für immer verweilen darf. Das letztere ist die Grundvorstellung eines jeden Lichtglaubens des Alterthums, besonders des ägyptischen und nach ihm wohl auch des manichäischen,1) und wurde geweckt durch die Betrachtung des Himmelsäthers, worin das reine und reinste Licht nur in den höchsten Höhen über Mond, Sonne und Sternen jenseits des Thierkreises und der Milchstrasse seinen Sitz hat, – ist also Naturreligion. Bei dieser Betrachtung und der daran sich anknüpfenden Grundvorstellung lag es nahe, sich den Mond und die Sonne, den Thierkreis und die Milchstrasse als den Weg, als die Reinigungsorte zu denken, welche die noch nicht gereinigten Seelen zu ihrer Reinigung und zur Rückkehr in das reine Licht durchlaufen müssen; namentlich ist dieses auch bei Mânî der Fall und gemäss Abû’lfaradsch stellt er den Mond und die Sonne, gewiss nach phönicisch-ägyptischen Vorbildern,2) als die zwei grossen Schiffe dar, welche Gott zur Befreiung der Seelen aus der Finsterniss und zum Hinübertragen derselben in das Lichtreich erschuf,3) und zwar die Sonne als das grössere, den Mond als das kleinere Schiff nach Epiphanius.4) Diese zwei grossen Seelenschiffe berühren sich mit den zwei mosaischen und maurerischen Lichtern, welche als die Sonne und der Mond den Tag und die Nacht erleuchten und regieren, und beruhen auf dem gemeinsamen Gedanken, dass die Sonne und der Mond Lichtbringer, Lichtwohnungen, Lichtstufen zu den höhern Lichtwelten seien. Dachte man sich das Aufsteigen der Seelen in die höchsten Lichtsitze, in die Lichtparadiese sinnlich und natür- 1) Vergl. darüber Flügel, Mânî, S. 227 ff. 2) Creuzer, Symbolik, IV. S. 531. 3) Flügel, S. 232, Anm. 132. 4) Flügel, S. 343.
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des Reinigungs- und Läuterungsprocesses, der reinigenden Reisen und Wanderungen, welche die Seele bestehen und machen muss, bevor sie als reines Licht als eine gereinigte Seele in die höchsten Lichtregionen, in das reinste Licht als die Wohnung Gottes und der Seligen zurückkehren und dort nunmehr für immer verweilen darf. Das letztere ist die Grundvorstellung eines jeden Lichtglaubens des Alterthums, besonders des ägyptischen und nach ihm wohl auch des manichäischen, 1) und wurde geweckt durch die Betrachtung des Himmelsäthers, worin das reine und reinste Licht nur in den höchsten Höhen über Mond, Sonne und Sternen jenseits des Thierkreises und der Milchstrasse seinen Sitz hat, – ist also Naturreligion. Bei dieser Betrachtung und der daran sich anknüpfenden Grundvorstellung lag es nahe, sich den Mond und die Sonne, den Thierkreis und die Milchstrasse als den Weg, als die Reinigungsorte zu denken, welche die noch nicht gereinigten Seelen zu ihrer Reinigung und zur Rückkehr in das reine Licht durchlaufen müssen; namentlich ist dieses auch bei Mânî der Fall und gemäss Abû’lfaradsch stellt er den Mond und die Sonne, gewiss nach phönicisch-ägyptischen Vorbildern, 2) als die zwei grossen Schiffe dar, welche Gott zur Befreiung der Seelen aus der Finsterniss und zum Hinübertragen derselben in das Lichtreich erschuf, 3) und zwar die Sonne als das grössere, den Mond als das kleinere Schiff nach Epiphanius. 4) Diese zwei grossen Seelenschiffe berühren sich mit den zwei mosaischen und maurerischen Lichtern, welche als die Sonne und der Mond den Tag und die Nacht erleuchten und regieren, und beruhen auf dem gemeinsamen Gedanken, dass die Sonne und der Mond Lichtbringer, Lichtwohnungen, Lichtstufen zu den höhern Lichtwelten seien. Dachte man sich das Aufsteigen der Seelen in die höchsten Lichtsitze, in die Lichtparadiese sinnlich und natür-
1) Vergl. darüber Flügel, Mânî, S. 227 ff.
2) Creuzer, Symbolik, IV. S. 531.
3) Flügel, S. 232, Anm. 132.
4) Flügel, S. 343.
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