Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.Bey keinem Seelenvermögen ist der Einfluß Sowohl in der Fertigkeit zu behalten, als Einige nemlich behalten die Zeichen der Vor- Jene
Bey keinem Seelenvermoͤgen iſt der Einfluß Sowohl in der Fertigkeit zu behalten, als Einige nemlich behalten die Zeichen der Vor- Jene
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Bey keinem Seelenvermoͤgen iſt der Einfluß
des Gehirns auf die Seelenaͤußerungen bemerk-
barer, als bey dieſem. Verletzungen des Ge-
hirns, Ausſchweifungen in der Wolluſt, Trun-
kenheit, Schwindel und alle Krankheiten, wel-
che das Gehirn vorzuͤglich angreifen, ſind auch
dem Gedaͤchtniſſe ſchaͤdlich. — Doch muß man
ſich auch hier huͤten, alles aus koͤrperlichen Ur-
ſachen zu erklaͤren, was ſich eben ſo gut aus pſy-
chologiſchen Gruͤnden begreifen laͤßt. Daß z. B.
das junge Kind und der Greis nicht ſo gut das,
was ſie wahrgenommen haben, behalten, als der
erwachſene Juͤngling und der Mann, liegt nicht
blos in dem zu weichem oder zu hartem Gehirne je-
ner; ſondern vornehmlich auch mit darin, daß
das zarte Kind ſo wenig, als der ſchwache Greis
des zur Feſthaltung der Gedanken nothwendigen
Grades von Aufmerkſamkeit faͤhig iſt.
Sowohl in der Fertigkeit zu behalten, als
auch in dem, was behalten wird, findet eine gro-
ße Verſchiedenheit unter den Gedaͤchtniſſen ſtatt.
Jenes giebt das gute oder ſchlechte — dieſes das
ſogenannte Zeichen- oder Sachgedaͤchtniß.
Einige nemlich behalten die Zeichen der Vor-
ſtellungen (den Buchſtaben) leichter, und dieſen
ſchreibt man jene Art des Gedaͤchtniſſes zu: an-
deren praͤgt ſich mehr der Jnhalt (der Geiſt) der-
ſelben ein, dieſe haben ein Sachgedaͤchtniß.
Jene
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