Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.manchen guten Mustern, unter welchen ich un- Die Sorge für die körperliche Gesundheit ist Sehen Sie, mein theurer B., daß ich be P 5
manchen guten Muſtern, unter welchen ich un- Die Sorge fuͤr die koͤrperliche Geſundheit iſt Sehen Sie, mein theurer B., daß ich be P 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0257" n="233"/> manchen guten Muſtern, unter welchen ich un-<lb/> ſern wuͤrdigen Herrn <hi rendition="#b">Prediger Wagnitz</hi>, der<lb/> mit edlem Eifer und großmuͤthiger Aufopferung<lb/> fuͤr die Einwohner des halliſchen Zuchthauſes ar-<lb/> beitet, zuerſt nennen muß, bildet, ſo wird er<lb/> gewiß mit wahrem Nutzen an dieſer Stelle arbei-<lb/> ten <hi rendition="#b">koͤnnen</hi> — und, wenn er die großen Ver-<lb/> dienſte ſich vorſtellt, welche er ſich durch eine treue<lb/> und weiſe Fuͤhrung ſeines Amts um die Menſch-<lb/> heit erwirbt, auch gewiß mit lebendigem Jntereſſe<lb/> und Enthuſiasmus <hi rendition="#b">arbeiten</hi>.</p><lb/> <p>Die Sorge fuͤr die koͤrperliche Geſundheit iſt<lb/> dem Herrn Doctor Heine und ſeinem Vater, dem<lb/> Hofchirurgus, uͤbertragen, die unermuͤdet auch<lb/> die unreinlichſten Kranken beſorgen. Auf ihren<lb/> Rath genießen faſt alle Bewohner dieſes Hauſes<lb/> taͤglich eine Stunde auf dem vordern oder hintern<lb/> Hofe der freyen Luft. Durch dieſe Einrichtung<lb/> und die beſtaͤndige Sorgfalt, in den Stuben und<lb/> Kammern die Luft ſo rein als moͤglich zu erhal-<lb/> ten, werden auch alle Krankheiten, die aus<lb/> Schmutz und ungeſunder Luft entſtehen, beynahe<lb/> gaͤnzlich verhuͤtet. —</p><lb/> <p>Sehen Sie, mein theurer B., daß ich<lb/> Wort halte! — Doch will ich aufrichtig ſeyn,<lb/> und geſtehen, daß mein Worthalten nicht allein<lb/> aus Pflicht entſprungen iſt, ſondern das eigen-<lb/> nuͤtzige Motiv, Sie dadurch zu erinnern, <hi rendition="#b">daſſel-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#b">be</hi></fw><lb/></hi></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0257]
manchen guten Muſtern, unter welchen ich un-
ſern wuͤrdigen Herrn Prediger Wagnitz, der
mit edlem Eifer und großmuͤthiger Aufopferung
fuͤr die Einwohner des halliſchen Zuchthauſes ar-
beitet, zuerſt nennen muß, bildet, ſo wird er
gewiß mit wahrem Nutzen an dieſer Stelle arbei-
ten koͤnnen — und, wenn er die großen Ver-
dienſte ſich vorſtellt, welche er ſich durch eine treue
und weiſe Fuͤhrung ſeines Amts um die Menſch-
heit erwirbt, auch gewiß mit lebendigem Jntereſſe
und Enthuſiasmus arbeiten.
Die Sorge fuͤr die koͤrperliche Geſundheit iſt
dem Herrn Doctor Heine und ſeinem Vater, dem
Hofchirurgus, uͤbertragen, die unermuͤdet auch
die unreinlichſten Kranken beſorgen. Auf ihren
Rath genießen faſt alle Bewohner dieſes Hauſes
taͤglich eine Stunde auf dem vordern oder hintern
Hofe der freyen Luft. Durch dieſe Einrichtung
und die beſtaͤndige Sorgfalt, in den Stuben und
Kammern die Luft ſo rein als moͤglich zu erhal-
ten, werden auch alle Krankheiten, die aus
Schmutz und ungeſunder Luft entſtehen, beynahe
gaͤnzlich verhuͤtet. —
Sehen Sie, mein theurer B., daß ich
Wort halte! — Doch will ich aufrichtig ſeyn,
und geſtehen, daß mein Worthalten nicht allein
aus Pflicht entſprungen iſt, ſondern das eigen-
nuͤtzige Motiv, Sie dadurch zu erinnern, daſſel-
be
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