Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791.derer, welche gegenwärtig in ihrem dunkeln oder Sechste Unterhaltung. Ueber den Trieb der Nachahmung. Mit dem bisher betrachteten Triebe der Thätig- mer *) Jch nehme hier Nachahmen im ganz allgemeinen
Sinne, da es überhaupt das Nachbilden fremder Beyspiele bedeutet. Sonst wird es eigentlich im en- gern derer, welche gegenwaͤrtig in ihrem dunkeln oder Sechſte Unterhaltung. Ueber den Trieb der Nachahmung. Mit dem bisher betrachteten Triebe der Thaͤtig- mer *) Jch nehme hier Nachahmen im ganz allgemeinen
Sinne, da es uͤberhaupt das Nachbilden fremder Beyſpiele bedeutet. Sonſt wird es eigentlich im en- gern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="344"/> derer, welche gegenwaͤrtig in ihrem dunkeln oder<lb/> klaren Bewußtſeyn ſind. Auch wenn die Ueber-<lb/> gaͤnge aus einem Verlangen in das andere, einen<lb/> Gemuͤthszuſtand in den andern, noch ſo abgebrochen<lb/> zu ſeyn ſcheinen; ſo wird man doch bey ein wenig<lb/> Ueberlegung finden koͤnnen, daß irgend eine an die<lb/> gegenwaͤrtigen Vorſtellungen gebundene, oder durch<lb/> ſie geweckte Vorſtellung, die Seele aus jenem Zu-<lb/> ſtand in dieſen hinuͤberfuͤhrte. Der eben ange-<lb/> zogne Meiſter in der Entwicklung der verſchiednen<lb/> Seelenzuſtaͤnde des Menſchen, hat in dem Brief,<lb/> aus dem ich die angefuͤhrten Worte entlehnte,<lb/> mehrere hieher gehoͤrige vortrefliche Bemerkungen,<lb/> beſonders in Beziehung auf die Uebergaͤnge aus<lb/> einem Affekt in den andern gemacht, die ſich leicht<lb/> allgemein anwenden laſſen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>Sechſte Unterhaltung.<lb/> Ueber den<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Trieb der Nachahmung</hi></hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>it dem bisher betrachteten Triebe der Thaͤtig-<lb/> keit und Veraͤnderung haͤngt der Trieb zur Nach-<lb/> ahmung<note xml:id="seg2pn_3_1" next="#seg2pn_3_2" place="foot" n="*)">Jch nehme hier <hi rendition="#fr">Nachahmen</hi> im ganz allgemeinen<lb/> Sinne, da es uͤberhaupt das Nachbilden fremder<lb/> Beyſpiele bedeutet. Sonſt wird es eigentlich im en-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gern</fw></note> innig zuſammen. Man wuͤnſcht im-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mer</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [344/0060]
derer, welche gegenwaͤrtig in ihrem dunkeln oder
klaren Bewußtſeyn ſind. Auch wenn die Ueber-
gaͤnge aus einem Verlangen in das andere, einen
Gemuͤthszuſtand in den andern, noch ſo abgebrochen
zu ſeyn ſcheinen; ſo wird man doch bey ein wenig
Ueberlegung finden koͤnnen, daß irgend eine an die
gegenwaͤrtigen Vorſtellungen gebundene, oder durch
ſie geweckte Vorſtellung, die Seele aus jenem Zu-
ſtand in dieſen hinuͤberfuͤhrte. Der eben ange-
zogne Meiſter in der Entwicklung der verſchiednen
Seelenzuſtaͤnde des Menſchen, hat in dem Brief,
aus dem ich die angefuͤhrten Worte entlehnte,
mehrere hieher gehoͤrige vortrefliche Bemerkungen,
beſonders in Beziehung auf die Uebergaͤnge aus
einem Affekt in den andern gemacht, die ſich leicht
allgemein anwenden laſſen.
Sechſte Unterhaltung.
Ueber den
Trieb der Nachahmung.
Mit dem bisher betrachteten Triebe der Thaͤtig-
keit und Veraͤnderung haͤngt der Trieb zur Nach-
ahmung *) innig zuſammen. Man wuͤnſcht im-
mer
*) Jch nehme hier Nachahmen im ganz allgemeinen
Sinne, da es uͤberhaupt das Nachbilden fremder
Beyſpiele bedeutet. Sonſt wird es eigentlich im en-
gern
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