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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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gis zum Einquartirten, dessen Adjutant
und Büreausekretair zwey Zimmer und ih-
ren Morgencaffee bey mir erhielten; fünf
Artilleristen und zwey Officiere, die mehr-
male gewechselt wurden, lebten außerdem
ganz auf meine Kosten, erstre auf dem Haus-
boden, letztre im Saal. Meine Frau, die
sehr gut französisch sprach, stand bey ihnen
allen immer in großem Ansehen und wurde
in ihren eignen Streitigkeiten oft als Frie-
desrichterin angenommen. Die bey mir
einquartirten Officiere waren zwar lauter
Menschen ohne literarische Bildung, be-
quemten sich aber alle zu meiner gewöhnli-
chen Tisch- und Hausordnung. Der Adju-
tant des Generals besuchte mich beynah täg-
lich auf ein Paar Stunden, war ein Erz-
franzose, hatte Egypten gesehen und ver-
schiednes gelesen, und nahm auch Bücher
von mir, so daß die Unterhaltung mit ihm
gar nicht lästig wurde. Einmal besuchte ich
in seiner Gesellschaft das französische Lager,
und fand seine Nettigkeit sehr abstechend
gegen das Aussehen andrer von mir gesehe-
nen Läger. Was hatten aber die Soldaten
für Unfug in der Gegend angerichtet um
diese Sauberkeit und Verzierung zu schaffen?

gis zum Einquartirten, deſſen Adjutant
und Buͤreauſekretair zwey Zimmer und ih-
ren Morgencaffee bey mir erhielten; fuͤnf
Artilleriſten und zwey Officiere, die mehr-
male gewechſelt wurden, lebten außerdem
ganz auf meine Koſten, erſtre auf dem Haus-
boden, letztre im Saal. Meine Frau, die
ſehr gut franzoͤſiſch ſprach, ſtand bey ihnen
allen immer in großem Anſehen und wurde
in ihren eignen Streitigkeiten oft als Frie-
desrichterin angenommen. Die bey mir
einquartirten Officiere waren zwar lauter
Menſchen ohne literariſche Bildung, be-
quemten ſich aber alle zu meiner gewoͤhnli-
chen Tiſch- und Hausordnung. Der Adju-
tant des Generals beſuchte mich beynah taͤg-
lich auf ein Paar Stunden, war ein Erz-
franzoſe, hatte Egypten geſehen und ver-
ſchiednes geleſen, und nahm auch Buͤcher
von mir, ſo daß die Unterhaltung mit ihm
gar nicht laͤſtig wurde. Einmal beſuchte ich
in ſeiner Geſellſchaft das franzoͤſiſche Lager,
und fand ſeine Nettigkeit ſehr abſtechend
gegen das Ausſehen andrer von mir geſehe-
nen Laͤger. Was hatten aber die Soldaten
fuͤr Unfug in der Gegend angerichtet um
dieſe Sauberkeit und Verzierung zu ſchaffen?

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[271/0288] gis zum Einquartirten, deſſen Adjutant und Buͤreauſekretair zwey Zimmer und ih- ren Morgencaffee bey mir erhielten; fuͤnf Artilleriſten und zwey Officiere, die mehr- male gewechſelt wurden, lebten außerdem ganz auf meine Koſten, erſtre auf dem Haus- boden, letztre im Saal. Meine Frau, die ſehr gut franzoͤſiſch ſprach, ſtand bey ihnen allen immer in großem Anſehen und wurde in ihren eignen Streitigkeiten oft als Frie- desrichterin angenommen. Die bey mir einquartirten Officiere waren zwar lauter Menſchen ohne literariſche Bildung, be- quemten ſich aber alle zu meiner gewoͤhnli- chen Tiſch- und Hausordnung. Der Adju- tant des Generals beſuchte mich beynah taͤg- lich auf ein Paar Stunden, war ein Erz- franzoſe, hatte Egypten geſehen und ver- ſchiednes geleſen, und nahm auch Buͤcher von mir, ſo daß die Unterhaltung mit ihm gar nicht laͤſtig wurde. Einmal beſuchte ich in ſeiner Geſellſchaft das franzoͤſiſche Lager, und fand ſeine Nettigkeit ſehr abſtechend gegen das Ausſehen andrer von mir geſehe- nen Laͤger. Was hatten aber die Soldaten fuͤr Unfug in der Gegend angerichtet um dieſe Sauberkeit und Verzierung zu ſchaffen?

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/288>, abgerufen am 27.11.2024.