Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.Berge -- diese Auswürflinge über die J
Berge — dieſe Auswuͤrflinge uͤber die J
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Berge — dieſe Auswuͤrflinge uͤber die
gerade Oberflaͤche der Erde — ſind an ſich
keine Zierde des Orts, wo ſie ſtehn.
Gleich den Maulwurfshaufen auf einer
Wieſe, geben ſie der Erde, wie die Po-
cken dem menſchlichen Geſicht, eigentlich
eine widrige Geſtalt. Von einem Luft-
ſchiffe herab durch ein Fernrohr betrachtet,
machten ſie unfehlbar dieſen widrigen Ein-
druck. Auch verhindern oder erſchweren
ſie die Communication. Allein was ſie im
Urtheil des Verſtandes verlieren: das ge-
winnen ſie im aͤſthetiſchen Urtheil. Jhre
erhabenere Lage ſetzt die Einbildungskraft
in ungewoͤhnliche Thaͤtigkeit und macht die
Natur durch Mannigfaltigkeit und Staͤrke
der Eindruͤcke anziehend.
J
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Zitationshilfe: | Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/133>, abgerufen am 16.02.2025. |