Gefühl ruhiger Geborgenheit von der übrigen Welt, in einem von der Natur selbst bereiteten und gleichsam durch natür- liche Wälle verwahrten Zufluchtsort.
Die auf beyden Seiten eines Thales fortlaufenden Gebirge, die es begränzen, machen den Eindruck desselben gefälliger, wenn sie, wie die meisten Thäler, nicht in gerader Richtung fortgehn; sie krüm- men, verengen, erweitern sich auf man- nigfaltige Art. Die Natur selbst hat da- durch aufs Beste für Mannigfaltigkeit und Vergnügen gesorgt. Nur müßten die Berge, welche ein mäßig großes Thal umschließen, nicht zu hoch, und das Thal müßte nicht zu enge seyn, um einen sanf- ten erquickenden Eindruck zu machen, wie
Gefuͤhl ruhiger Geborgenheit von der uͤbrigen Welt, in einem von der Natur ſelbſt bereiteten und gleichſam durch natuͤr- liche Waͤlle verwahrten Zufluchtsort.
Die auf beyden Seiten eines Thales fortlaufenden Gebirge, die es begraͤnzen, machen den Eindruck deſſelben gefaͤlliger, wenn ſie, wie die meiſten Thaͤler, nicht in gerader Richtung fortgehn; ſie kruͤm- men, verengen, erweitern ſich auf man- nigfaltige Art. Die Natur ſelbſt hat da- durch aufs Beſte fuͤr Mannigfaltigkeit und Vergnuͤgen geſorgt. Nur muͤßten die Berge, welche ein maͤßig großes Thal umſchließen, nicht zu hoch, und das Thal muͤßte nicht zu enge ſeyn, um einen ſanf- ten erquickenden Eindruck zu machen, wie
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0144"n="140"/>
Gefuͤhl ruhiger Geborgenheit von der<lb/>
uͤbrigen Welt, in einem von der Natur<lb/>ſelbſt bereiteten und gleichſam durch natuͤr-<lb/>
liche Waͤlle verwahrten Zufluchtsort.</p><lb/><p>Die auf beyden Seiten eines Thales<lb/>
fortlaufenden Gebirge, die es begraͤnzen,<lb/>
machen den Eindruck deſſelben gefaͤlliger,<lb/>
wenn ſie, wie die meiſten Thaͤler, nicht<lb/>
in gerader Richtung fortgehn; ſie kruͤm-<lb/>
men, verengen, erweitern ſich auf man-<lb/>
nigfaltige Art. Die Natur ſelbſt hat da-<lb/>
durch aufs Beſte fuͤr Mannigfaltigkeit<lb/>
und Vergnuͤgen geſorgt. Nur muͤßten<lb/>
die Berge, welche ein maͤßig großes Thal<lb/>
umſchließen, nicht zu hoch, und das Thal<lb/>
muͤßte nicht zu enge ſeyn, um einen ſanf-<lb/>
ten erquickenden Eindruck zu machen, wie<lb/></p></div></body></text></TEI>
[140/0144]
Gefuͤhl ruhiger Geborgenheit von der
uͤbrigen Welt, in einem von der Natur
ſelbſt bereiteten und gleichſam durch natuͤr-
liche Waͤlle verwahrten Zufluchtsort.
Die auf beyden Seiten eines Thales
fortlaufenden Gebirge, die es begraͤnzen,
machen den Eindruck deſſelben gefaͤlliger,
wenn ſie, wie die meiſten Thaͤler, nicht
in gerader Richtung fortgehn; ſie kruͤm-
men, verengen, erweitern ſich auf man-
nigfaltige Art. Die Natur ſelbſt hat da-
durch aufs Beſte fuͤr Mannigfaltigkeit
und Vergnuͤgen geſorgt. Nur muͤßten
die Berge, welche ein maͤßig großes Thal
umſchließen, nicht zu hoch, und das Thal
muͤßte nicht zu enge ſeyn, um einen ſanf-
ten erquickenden Eindruck zu machen, wie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/144>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.