Unsere Schiffer sangen, zum Tacte der Ruderschläge, nach wohl hergebrachter Landessitte, Volkslieder, mit leisem, fey- erlichem Ton, deren Jnhalt ich aber, we- gen der verdorbenen Mundart, nicht voll- kommen verstehen konnte. Eines, das sich durch die Anmuth der Melodie vorzüg- lich auszeichnete, pries die Seligkeiten glücklicher Liebe, mit wahrhaft rührender Naivetät."
Wer erinnert sich nicht hierbey an Rousseaus Liebe für Lustfahrten zu Was- ser; an dessen häufige Lustfahrten auf dem Genfer-Bielersee u. a.
Berge. S. 128. Z. 2. Spatzier- gänger, die sich den Eindrücken der Na- tur nicht bloß blind hingeben, sondern mit vollem Bewußtseyn der Gründe ihres Ver- gnügens zu lustwandeln wünschen, können das Eigenthümliche von den Schönheiten
Unſere Schiffer ſangen, zum Tacte der Ruderſchlaͤge, nach wohl hergebrachter Landesſitte, Volkslieder, mit leiſem, fey- erlichem Ton, deren Jnhalt ich aber, we- gen der verdorbenen Mundart, nicht voll- kommen verſtehen konnte. Eines, das ſich durch die Anmuth der Melodie vorzuͤg- lich auszeichnete, pries die Seligkeiten gluͤcklicher Liebe, mit wahrhaft ruͤhrender Naivetaͤt.“
Wer erinnert ſich nicht hierbey an Rouſſeaus Liebe fuͤr Luſtfahrten zu Was- ſer; an deſſen haͤufige Luſtfahrten auf dem Genfer-Bielerſee u. a.
Berge. S. 128. Z. 2. Spatzier- gaͤnger, die ſich den Eindruͤcken der Na- tur nicht bloß blind hingeben, ſondern mit vollem Bewußtſeyn der Gruͤnde ihres Ver- gnuͤgens zu luſtwandeln wuͤnſchen, koͤnnen das Eigenthuͤmliche von den Schoͤnheiten
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0259"n="255"/>
Unſere Schiffer ſangen, zum Tacte der<lb/>
Ruderſchlaͤge, nach wohl hergebrachter<lb/>
Landesſitte, Volkslieder, mit leiſem, fey-<lb/>
erlichem Ton, deren Jnhalt ich aber, we-<lb/>
gen der verdorbenen Mundart, nicht voll-<lb/>
kommen verſtehen konnte. Eines, das<lb/>ſich durch die Anmuth der Melodie vorzuͤg-<lb/>
lich auszeichnete, pries die Seligkeiten<lb/>
gluͤcklicher Liebe, mit wahrhaft ruͤhrender<lb/>
Naivetaͤt.“</p><lb/><p>Wer erinnert ſich nicht hierbey an<lb/>
Rouſſeaus Liebe fuͤr Luſtfahrten zu Was-<lb/>ſer; an deſſen haͤufige Luſtfahrten auf dem<lb/>
Genfer-Bielerſee u. a.</p><lb/><p><hirendition="#g">Berge</hi>. S. 128. Z. 2. Spatzier-<lb/>
gaͤnger, die ſich den Eindruͤcken der Na-<lb/>
tur nicht bloß blind hingeben, ſondern mit<lb/>
vollem Bewußtſeyn der Gruͤnde ihres Ver-<lb/>
gnuͤgens zu luſtwandeln wuͤnſchen, koͤnnen<lb/>
das Eigenthuͤmliche von den Schoͤnheiten<lb/></p></div></body></text></TEI>
[255/0259]
Unſere Schiffer ſangen, zum Tacte der
Ruderſchlaͤge, nach wohl hergebrachter
Landesſitte, Volkslieder, mit leiſem, fey-
erlichem Ton, deren Jnhalt ich aber, we-
gen der verdorbenen Mundart, nicht voll-
kommen verſtehen konnte. Eines, das
ſich durch die Anmuth der Melodie vorzuͤg-
lich auszeichnete, pries die Seligkeiten
gluͤcklicher Liebe, mit wahrhaft ruͤhrender
Naivetaͤt.“
Wer erinnert ſich nicht hierbey an
Rouſſeaus Liebe fuͤr Luſtfahrten zu Was-
ſer; an deſſen haͤufige Luſtfahrten auf dem
Genfer-Bielerſee u. a.
Berge. S. 128. Z. 2. Spatzier-
gaͤnger, die ſich den Eindruͤcken der Na-
tur nicht bloß blind hingeben, ſondern mit
vollem Bewußtſeyn der Gruͤnde ihres Ver-
gnuͤgens zu luſtwandeln wuͤnſchen, koͤnnen
das Eigenthuͤmliche von den Schoͤnheiten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/259>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.