Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.einer fröhlichen, auf Spatziergänge sich einer froͤhlichen, auf Spatziergaͤnge ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="54"/> einer froͤhlichen, auf Spatziergaͤnge ſich<lb/> ergießenden Menge nicht leicht betrachten<lb/> koͤnnen, ohne ſogleich von dem gefallenden<lb/> Eindruck glaͤnzender Geſtalten, woran ſich<lb/> der Gemeinſinn eines unbefangenen Ge-<lb/> muͤths haͤlt, ſich in moraliſche und intel-<lb/> lektuelle Betrachtungen uͤber Luxus, Ver-<lb/> fall der Sitten, Fortſchritte der Kultur<lb/> zu verlieren. Bey wem dieß herrſchende<lb/> Stimmung iſt, der duͤrfte auch des Luſt-<lb/> wandelns im Kreiſe der Menſchheit kaum<lb/> faͤhig ſeyn: er wird nicht Stoff in ihrer<lb/> Mitte finden, ſein krankes Gemuͤth zu er-<lb/> heitern; er verſtimmt ſich nur noch mehr.<lb/> Dieß war gewiſſermaßen ein Fehler Rous-<lb/> ſeaus, und daher erklaͤrt ſich ſein zu ein-<lb/> ſeitiger Umgang mit der Natur. Man<lb/> darf nur auf eine ſolche einſeitige Richtung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0058]
einer froͤhlichen, auf Spatziergaͤnge ſich
ergießenden Menge nicht leicht betrachten
koͤnnen, ohne ſogleich von dem gefallenden
Eindruck glaͤnzender Geſtalten, woran ſich
der Gemeinſinn eines unbefangenen Ge-
muͤths haͤlt, ſich in moraliſche und intel-
lektuelle Betrachtungen uͤber Luxus, Ver-
fall der Sitten, Fortſchritte der Kultur
zu verlieren. Bey wem dieß herrſchende
Stimmung iſt, der duͤrfte auch des Luſt-
wandelns im Kreiſe der Menſchheit kaum
faͤhig ſeyn: er wird nicht Stoff in ihrer
Mitte finden, ſein krankes Gemuͤth zu er-
heitern; er verſtimmt ſich nur noch mehr.
Dieß war gewiſſermaßen ein Fehler Rous-
ſeaus, und daher erklaͤrt ſich ſein zu ein-
ſeitiger Umgang mit der Natur. Man
darf nur auf eine ſolche einſeitige Richtung
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