Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

nur auf öffentlichen Spatziergängen lust-
wandelte, würde wenig Sinn für die
Natur verrathen, und derjenige müßte
die Vortheile der Gesellschaft für allseitige
Bildung wenig zu schätzen wissen, wel-
cher, im einsamen Umgange mit der Na-
tur, alle öffentlichen Spatziergänge geflis-
sentlich miede.

Sowohl der gehaltleere Geck, der auf
allen öffentlichen Promenaden erscheint,
den man aber nie im Freyen der Natur
erblickt, als der düstere Kopf, der nur
immer das Dunkel der Wälder oder das
freye Feld zu gewinnen sucht, wo er hof-
fen darf, daß ihm Niemand in den
Wurf komme, zieht von dem Lustwandeln
einen sehr einseitigen Vortheil. Ersterer

C

nur auf oͤffentlichen Spatziergaͤngen luſt-
wandelte, wuͤrde wenig Sinn fuͤr die
Natur verrathen, und derjenige muͤßte
die Vortheile der Geſellſchaft fuͤr allſeitige
Bildung wenig zu ſchaͤtzen wiſſen, wel-
cher, im einſamen Umgange mit der Na-
tur, alle oͤffentlichen Spatziergaͤnge gefliſ-
ſentlich miede.

Sowohl der gehaltleere Geck, der auf
allen oͤffentlichen Promenaden erſcheint,
den man aber nie im Freyen der Natur
erblickt, als der duͤſtere Kopf, der nur
immer das Dunkel der Waͤlder oder das
freye Feld zu gewinnen ſucht, wo er hof-
fen darf, daß ihm Niemand in den
Wurf komme, zieht von dem Luſtwandeln
einen ſehr einſeitigen Vortheil. Erſterer

C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0069" n="65"/>
nur auf o&#x0364;ffentlichen Spatzierga&#x0364;ngen lu&#x017F;t-<lb/>
wandelte, wu&#x0364;rde wenig Sinn fu&#x0364;r die<lb/>
Natur verrathen, und derjenige mu&#x0364;ßte<lb/>
die Vortheile der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft fu&#x0364;r all&#x017F;eitige<lb/>
Bildung wenig zu &#x017F;cha&#x0364;tzen wi&#x017F;&#x017F;en, wel-<lb/>
cher, im ein&#x017F;amen Umgange mit der Na-<lb/>
tur, alle o&#x0364;ffentlichen Spatzierga&#x0364;nge gefli&#x017F;-<lb/>
&#x017F;entlich miede.</p><lb/>
        <p>Sowohl der gehaltleere Geck, der auf<lb/>
allen o&#x0364;ffentlichen Promenaden er&#x017F;cheint,<lb/>
den man aber nie im Freyen der Natur<lb/>
erblickt, als der du&#x0364;&#x017F;tere Kopf, der nur<lb/>
immer das Dunkel der Wa&#x0364;lder oder das<lb/>
freye Feld zu gewinnen &#x017F;ucht, wo er hof-<lb/>
fen darf, daß ihm Niemand in den<lb/>
Wurf komme, zieht von dem Lu&#x017F;twandeln<lb/>
einen &#x017F;ehr ein&#x017F;eitigen Vortheil. Er&#x017F;terer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0069] nur auf oͤffentlichen Spatziergaͤngen luſt- wandelte, wuͤrde wenig Sinn fuͤr die Natur verrathen, und derjenige muͤßte die Vortheile der Geſellſchaft fuͤr allſeitige Bildung wenig zu ſchaͤtzen wiſſen, wel- cher, im einſamen Umgange mit der Na- tur, alle oͤffentlichen Spatziergaͤnge gefliſ- ſentlich miede. Sowohl der gehaltleere Geck, der auf allen oͤffentlichen Promenaden erſcheint, den man aber nie im Freyen der Natur erblickt, als der duͤſtere Kopf, der nur immer das Dunkel der Waͤlder oder das freye Feld zu gewinnen ſucht, wo er hof- fen darf, daß ihm Niemand in den Wurf komme, zieht von dem Luſtwandeln einen ſehr einſeitigen Vortheil. Erſterer C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/69
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/69>, abgerufen am 21.11.2024.