nicht, wenigstens nicht in größern Städ- ten Häuser mit Gärten in sich schließt, wo man sich überdieß bey gewecktem Bedürfniß der Geselligkeit durch das Zusammenwir- ken mehrerer Menschen und Menschenklas- sen auf einander, nach anstrengenden Ar- beiten innerhalb der Wohnungen, nicht mit der einsamen Natur begnügt, mit der nicht jeder zu sprechen weiß und nicht jeder, der dieß wüßte, immer nur sie -- und sie weniger in Stunden der Erholung, als wenn man sich nicht so abgespannt fühlt -- zu sprechen wünscht: da kann die Sorge für das Lustwandeln nicht bloß der Natur überlassen bleiben. Schwerlich fänden da, wo dieß der Fall wäre, die Menschen zu ihren Spatziergängen einen gemeinschaftlichen Vereinigungspunkt und
nicht, wenigſtens nicht in groͤßern Staͤd- ten Haͤuſer mit Gaͤrten in ſich ſchließt, wo man ſich uͤberdieß bey gewecktem Beduͤrfniß der Geſelligkeit durch das Zuſammenwir- ken mehrerer Menſchen und Menſchenklas- ſen auf einander, nach anſtrengenden Ar- beiten innerhalb der Wohnungen, nicht mit der einſamen Natur begnuͤgt, mit der nicht jeder zu ſprechen weiß und nicht jeder, der dieß wuͤßte, immer nur ſie — und ſie weniger in Stunden der Erholung, als wenn man ſich nicht ſo abgeſpannt fuͤhlt — zu ſprechen wuͤnſcht: da kann die Sorge fuͤr das Luſtwandeln nicht bloß der Natur uͤberlaſſen bleiben. Schwerlich faͤnden da, wo dieß der Fall waͤre, die Menſchen zu ihren Spatziergaͤngen einen gemeinſchaftlichen Vereinigungspunkt und
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nicht, wenigſtens nicht in groͤßern Staͤd-
ten Haͤuſer mit Gaͤrten in ſich ſchließt, wo
man ſich uͤberdieß bey gewecktem Beduͤrfniß
der Geſelligkeit durch das Zuſammenwir-
ken mehrerer Menſchen und Menſchenklas-
ſen auf einander, nach anſtrengenden Ar-
beiten innerhalb der Wohnungen, nicht
mit der einſamen Natur begnuͤgt, mit
der nicht jeder zu ſprechen weiß und nicht
jeder, der dieß wuͤßte, immer nur ſie —
und ſie weniger in Stunden der Erholung,
als wenn man ſich nicht ſo abgeſpannt
fuͤhlt — zu ſprechen wuͤnſcht: da kann die
Sorge fuͤr das Luſtwandeln nicht bloß der
Natur uͤberlaſſen bleiben. Schwerlich
faͤnden da, wo dieß der Fall waͤre, die
Menſchen zu ihren Spatziergaͤngen einen
gemeinſchaftlichen Vereinigungspunkt und
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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/86>, abgerufen am 21.05.2024.
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