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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859.

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Landschaft. -- Denn es wird in dieser nicht das wahrhaft Gestaltete,
Begrenzte und durch dieses das Unbegrenzte dargestellt, vielmehr wird
umgekehrt das Begrenzte hier durch das Unbegrenzte und Formlose an-
gedeutet; das Geformte wird durch die Form symbolisirt, welche formlos.
Demnach schematisirend.

§. 91. Die Malerei innerhalb ihrer Grenzen erhebt
sich zum Symbolischen, sofern der dargestellte Gegen-
stand die Idee nicht bloß bedeutet, sondern es selbst ist
.

§. 92. Die unterste Gattung des Symbolischen ist,
wo sie sich mit dem Symbolischen begnügt, das der natür-
liche Gegenstand an und für sich selbst hat, d. h. wo sie
bloß nachahmt
.

Zusatz. Da kein natürlicher Gegenstand außer der menschlichen
Gestalt wahrhaft symbolische Bedeutung hat, so ist dieses der Fall des
Portraits.

§. 93. Die höhere Stufe des Symbolischen ist, wo
das Symbolische der Natur wieder zur Bedingung eines
noch höheren Symbolischen gemacht wird
. Ist von selbst klar.

§. 94. Wird das Symbolische der Natur nur zur Alle-
gorie der höheren Idee gemacht, so entsteht die Allegorie
der höheren Art
.

Bemerken Sie hiebei, daß die erste Stufe des Symbolischen hier-
durch insofern doch überschritten ist als jenes schon wieder zur Bedingung
oder Form und nicht zum Gegenstand der Darstellung gemacht wird.
Ein allegorisches Gemälde in diesem Sinn ist im niedereren Sinne
symbolisch, inwiefern es nämlich die menschliche Gestalt in ihrer Schön-
heit zur Bedingung der Allegorie macht, der höheren Intention nach
aber allegorisch.

§. 95. Schlechthin symbolisch ist die Malerei, wenn
sie absolute Ideen im Besondern so ausdrückt, daß jene
und dieses absolut Eines sind
.

§. 96. Erklärung. Die Malerei als schlechthin sym-
bolisch kann allgemein historisch heißen insofern, als das

Landſchaft. — Denn es wird in dieſer nicht das wahrhaft Geſtaltete,
Begrenzte und durch dieſes das Unbegrenzte dargeſtellt, vielmehr wird
umgekehrt das Begrenzte hier durch das Unbegrenzte und Formloſe an-
gedeutet; das Geformte wird durch die Form ſymboliſirt, welche formlos.
Demnach ſchematiſirend.

§. 91. Die Malerei innerhalb ihrer Grenzen erhebt
ſich zum Symboliſchen, ſofern der dargeſtellte Gegen-
ſtand die Idee nicht bloß bedeutet, ſondern es ſelbſt iſt
.

§. 92. Die unterſte Gattung des Symboliſchen iſt,
wo ſie ſich mit dem Symboliſchen begnügt, das der natür-
liche Gegenſtand an und für ſich ſelbſt hat, d. h. wo ſie
bloß nachahmt
.

Zuſatz. Da kein natürlicher Gegenſtand außer der menſchlichen
Geſtalt wahrhaft ſymboliſche Bedeutung hat, ſo iſt dieſes der Fall des
Portraits.

§. 93. Die höhere Stufe des Symboliſchen iſt, wo
das Symboliſche der Natur wieder zur Bedingung eines
noch höheren Symboliſchen gemacht wird
. Iſt von ſelbſt klar.

§. 94. Wird das Symboliſche der Natur nur zur Alle-
gorie der höheren Idee gemacht, ſo entſteht die Allegorie
der höheren Art
.

Bemerken Sie hiebei, daß die erſte Stufe des Symboliſchen hier-
durch inſofern doch überſchritten iſt als jenes ſchon wieder zur Bedingung
oder Form und nicht zum Gegenſtand der Darſtellung gemacht wird.
Ein allegoriſches Gemälde in dieſem Sinn iſt im niedereren Sinne
ſymboliſch, inwiefern es nämlich die menſchliche Geſtalt in ihrer Schön-
heit zur Bedingung der Allegorie macht, der höheren Intention nach
aber allegoriſch.

§. 95. Schlechthin ſymboliſch iſt die Malerei, wenn
ſie abſolute Ideen im Beſondern ſo ausdrückt, daß jene
und dieſes abſolut Eines ſind
.

§. 96. Erklärung. Die Malerei als ſchlechthin ſym-
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[567/0243] Landſchaft. — Denn es wird in dieſer nicht das wahrhaft Geſtaltete, Begrenzte und durch dieſes das Unbegrenzte dargeſtellt, vielmehr wird umgekehrt das Begrenzte hier durch das Unbegrenzte und Formloſe an- gedeutet; das Geformte wird durch die Form ſymboliſirt, welche formlos. Demnach ſchematiſirend. §. 91. Die Malerei innerhalb ihrer Grenzen erhebt ſich zum Symboliſchen, ſofern der dargeſtellte Gegen- ſtand die Idee nicht bloß bedeutet, ſondern es ſelbſt iſt. §. 92. Die unterſte Gattung des Symboliſchen iſt, wo ſie ſich mit dem Symboliſchen begnügt, das der natür- liche Gegenſtand an und für ſich ſelbſt hat, d. h. wo ſie bloß nachahmt. Zuſatz. Da kein natürlicher Gegenſtand außer der menſchlichen Geſtalt wahrhaft ſymboliſche Bedeutung hat, ſo iſt dieſes der Fall des Portraits. §. 93. Die höhere Stufe des Symboliſchen iſt, wo das Symboliſche der Natur wieder zur Bedingung eines noch höheren Symboliſchen gemacht wird. Iſt von ſelbſt klar. §. 94. Wird das Symboliſche der Natur nur zur Alle- gorie der höheren Idee gemacht, ſo entſteht die Allegorie der höheren Art. Bemerken Sie hiebei, daß die erſte Stufe des Symboliſchen hier- durch inſofern doch überſchritten iſt als jenes ſchon wieder zur Bedingung oder Form und nicht zum Gegenſtand der Darſtellung gemacht wird. Ein allegoriſches Gemälde in dieſem Sinn iſt im niedereren Sinne ſymboliſch, inwiefern es nämlich die menſchliche Geſtalt in ihrer Schön- heit zur Bedingung der Allegorie macht, der höheren Intention nach aber allegoriſch. §. 95. Schlechthin ſymboliſch iſt die Malerei, wenn ſie abſolute Ideen im Beſondern ſo ausdrückt, daß jene und dieſes abſolut Eines ſind. §. 96. Erklärung. Die Malerei als ſchlechthin ſym- boliſch kann allgemein hiſtoriſch heißen inſofern, als das

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/243>, abgerufen am 21.11.2024.