die Ursache gewesen, daß man das Wissen so weit wie möglich in verschiedene Zweige zer¬ spaltet, und den lebendigen organischen Bau des Ganzen bis ins Kleinste zerfasert hat. Da alle isolirten Theile des Wis¬ sens, alle besonderen Wissenschaften also, so fern der universelle Geist aus ihnen gewichen ist, überhaupt nur Mittel zum absoluten Wissen seyn können, so war die nothwendige Folge jenes Zerstückelns, daß über den Mit¬ teln und Anstalten zum Wissen das Wissen selbst so gut wie verloren gegangen ist, und während eine geschäftige Menge die Mit¬ tel für den Zweck selbst hielt und als Zweck geltend zu machen suchte, jenes, welches nur Eines und in seiner Einheit absolut ist, sich ganz in die obersten Theile zurück¬ zog und auch in diesen zu jeder Zeit nur selt¬ ne Erscheinungen eines unbeschränkten Lebens gegeben hat.
Wir haben in dieser Rücksicht vorzüglich die Frage zu beantworten: welche Foderun¬ gen selbst innerhalb der angenommenen Be¬
die Urſache geweſen, daß man das Wiſſen ſo weit wie moͤglich in verſchiedene Zweige zer¬ ſpaltet, und den lebendigen organiſchen Bau des Ganzen bis ins Kleinſte zerfaſert hat. Da alle iſolirten Theile des Wiſ¬ ſens, alle beſonderen Wiſſenſchaften alſo, ſo fern der univerſelle Geiſt aus ihnen gewichen iſt, uͤberhaupt nur Mittel zum abſoluten Wiſſen ſeyn koͤnnen, ſo war die nothwendige Folge jenes Zerſtuͤckelns, daß uͤber den Mit¬ teln und Anſtalten zum Wiſſen das Wiſſen ſelbſt ſo gut wie verloren gegangen iſt, und waͤhrend eine geſchaͤftige Menge die Mit¬ tel fuͤr den Zweck ſelbſt hielt und als Zweck geltend zu machen ſuchte, jenes, welches nur Eines und in ſeiner Einheit abſolut iſt, ſich ganz in die oberſten Theile zuruͤck¬ zog und auch in dieſen zu jeder Zeit nur ſelt¬ ne Erſcheinungen eines unbeſchraͤnkten Lebens gegeben hat.
Wir haben in dieſer Ruͤckſicht vorzuͤglich die Frage zu beantworten: welche Foderun¬ gen ſelbſt innerhalb der angenommenen Be¬
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die Urſache geweſen, daß man das Wiſſen ſo
weit wie moͤglich in verſchiedene Zweige zer¬
ſpaltet, und den lebendigen organiſchen
Bau des Ganzen bis ins Kleinſte zerfaſert
hat. Da alle iſolirten Theile des Wiſ¬
ſens, alle beſonderen Wiſſenſchaften alſo, ſo
fern der univerſelle Geiſt aus ihnen gewichen
iſt, uͤberhaupt nur Mittel zum abſoluten
Wiſſen ſeyn koͤnnen, ſo war die nothwendige
Folge jenes Zerſtuͤckelns, daß uͤber den Mit¬
teln und Anſtalten zum Wiſſen das Wiſſen
ſelbſt ſo gut wie verloren gegangen iſt, und
waͤhrend eine geſchaͤftige Menge die Mit¬
tel fuͤr den Zweck ſelbſt hielt und als Zweck
geltend zu machen ſuchte, jenes, welches
nur Eines und in ſeiner Einheit abſolut
iſt, ſich ganz in die oberſten Theile zuruͤck¬
zog und auch in dieſen zu jeder Zeit nur ſelt¬
ne Erſcheinungen eines unbeſchraͤnkten Lebens
gegeben hat.
Wir haben in dieſer Ruͤckſicht vorzuͤglich
die Frage zu beantworten: welche Foderun¬
gen ſelbſt innerhalb der angenommenen Be¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/46>, abgerufen am 21.11.2024.
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