Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.Darein du sollest schlafen gahn, Bis fünf schlägt, dann solltu aufstahn, Ins Bad dich wiedrumb fügen bald, Der Wein in dem wird eben kalt. Um siebne mach dich aus dem Bad, Erfrisch das Hertz mit eim Salat. Nach diesem thue dann dein Gebät, Und füg dich wiedrumb zu deim Bett, Schlaf ruhig ein die gantze Nacht. Doch letzlichen noch eins betracht, Dann so du gantz gebadet aus, Und willst wiedrumb fahren nach Haus, So zahl den Wirth, danck GOtt dem HErrn, So wird Er zum Bad Glück beschehrn. Einige dieser Bad-Regeln sind so bewandt, daß man, bey Beobachtung derselben, viel eher seine Gesundheit im Bad verlieren, als die verlorene dadurch wieder erlangen kan. Doch, sie sind auch nicht vor die heutige, sondern, wie schon gedacht, vor die vormalige Zeiten und Leute, die eine gantz andere Lebens-Art, als jetzo gewöhnlich ist, gehabt haben, geschrieben worden. 2. Philipp Webers, Gräflich-Nassau-Saarbrückischen Leib-Medici zu Darein du sollest schlafen gahn, Bis fünf schlägt, dann solltu aufstahn, Ins Bad dich wiedrumb fügen bald, Der Wein in dem wird eben kalt. Um siebne mach dich aus dem Bad, Erfrisch das Hertz mit eim Salat. Nach diesem thue dann dein Gebät, Und füg dich wiedrumb zu deim Bett, Schlaf ruhig ein die gantze Nacht. Doch letzlichen noch eins betracht, Dann so du gantz gebadet aus, Und willst wiedrumb fahren nach Haus, So zahl den Wirth, danck GOtt dem HErrn, So wird Er zum Bad Glück beschehrn. Einige dieser Bad-Regeln sind so bewandt, daß man, bey Beobachtung derselben, viel eher seine Gesundheit im Bad verlieren, als die verlorene dadurch wieder erlangen kan. Doch, sie sind auch nicht vor die heutige, sondern, wie schon gedacht, vor die vormalige Zeiten und Leute, die eine gantz andere Lebens-Art, als jetzo gewöhnlich ist, gehabt haben, geschrieben worden. 2. Philipp Webers, Gräflich-Nassau-Saarbrückischen Leib-Medici zu <TEI> <text> <front> <div type="preface" n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0011" n="VI"/> <l>Darein du sollest schlafen gahn,</l><lb/> <l>Bis fünf schlägt, dann solltu aufstahn,</l><lb/> <l>Ins Bad dich wiedrumb fügen bald,</l><lb/> <l>Der Wein in dem wird eben kalt.</l><lb/> <l>Um siebne mach dich aus dem Bad,</l><lb/> <l>Erfrisch das Hertz mit eim Salat.</l><lb/> <l>Nach diesem thue dann dein Gebät,</l><lb/> <l>Und füg dich wiedrumb zu deim Bett,</l><lb/> <l>Schlaf ruhig ein die gantze Nacht.</l><lb/> <l>Doch letzlichen noch eins betracht,</l><lb/> <l>Dann so du gantz gebadet aus,</l><lb/> <l>Und willst wiedrumb fahren nach Haus,</l><lb/> <l>So zahl den Wirth, danck GOtt dem HErrn,</l><lb/> <l>So wird Er zum Bad Glück beschehrn.</l><lb/> </lg> <p>Einige dieser Bad-Regeln sind so bewandt, daß man, bey Beobachtung derselben, viel eher seine Gesundheit im Bad verlieren, als die verlorene dadurch wieder erlangen kan. Doch, sie sind auch nicht vor die heutige, sondern, wie schon gedacht, vor die vormalige Zeiten und Leute, die eine gantz andere Lebens-Art, als jetzo gewöhnlich ist, gehabt haben, geschrieben worden.</p> <p>2. Philipp Webers, Gräflich-Nassau-Saarbrückischen Leib-Medici zu </p> </div> </front> </text> </TEI> [VI/0011]
Darein du sollest schlafen gahn,
Bis fünf schlägt, dann solltu aufstahn,
Ins Bad dich wiedrumb fügen bald,
Der Wein in dem wird eben kalt.
Um siebne mach dich aus dem Bad,
Erfrisch das Hertz mit eim Salat.
Nach diesem thue dann dein Gebät,
Und füg dich wiedrumb zu deim Bett,
Schlaf ruhig ein die gantze Nacht.
Doch letzlichen noch eins betracht,
Dann so du gantz gebadet aus,
Und willst wiedrumb fahren nach Haus,
So zahl den Wirth, danck GOtt dem HErrn,
So wird Er zum Bad Glück beschehrn.
Einige dieser Bad-Regeln sind so bewandt, daß man, bey Beobachtung derselben, viel eher seine Gesundheit im Bad verlieren, als die verlorene dadurch wieder erlangen kan. Doch, sie sind auch nicht vor die heutige, sondern, wie schon gedacht, vor die vormalige Zeiten und Leute, die eine gantz andere Lebens-Art, als jetzo gewöhnlich ist, gehabt haben, geschrieben worden.
2. Philipp Webers, Gräflich-Nassau-Saarbrückischen Leib-Medici zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |