Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_VI.001 Jn dieser traurigen Zeit, als er Abrechnung hielt mit psc_VI.004 psc_VI.001 Jn dieser traurigen Zeit, als er Abrechnung hielt mit psc_VI.004 <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="RVI"/><lb n="psc_VI.001"/> äußerte er in trüben Gedanken, er habe, als er die Poetik <lb n="psc_VI.002"/> vortrug, auf der Höhe seines Schaffens gestanden.</p> <lb n="psc_VI.003"/> <p> Jn dieser traurigen Zeit, als er Abrechnung hielt mit <lb n="psc_VI.004"/> dem Leben, hat er auch die Veröffentlichung der Poetik angeordnet <lb n="psc_VI.005"/> und mich zum Herausgeber bestimmt. Mich traf <lb n="psc_VI.006"/> die Wahl hauptsächlich wohl, weil ich noch kurz vor jener <lb n="psc_VI.007"/> Katastrophe den Jnhalt dieser Vorlesungen wiederholt und <lb n="psc_VI.008"/> eingehend mit dem verehrten Lehrer hatte besprechen können. <lb n="psc_VI.009"/> Über die Art der Herausgabe hat Scherer besondere Bestimmungen <lb n="psc_VI.010"/> nicht getroffen. Dennoch war mir meine Aufgabe <lb n="psc_VI.011"/> klar vorgezeichnet. Es lag nicht etwa ein druckreifes Manuscript <lb n="psc_VI.012"/> vor, sondern im mündlichen Vortrag hatte Scherers <lb n="psc_VI.013"/> Arbeit für die Poetik die letzte Stufe, die ihm hierfür überhaupt <lb n="psc_VI.014"/> gegönnt war, erreicht. Somit galt es vor allem, <lb n="psc_VI.015"/> den Wortlaut seines Collegs festzustellen. Außer Scherers <lb n="psc_VI.016"/> Heft, von dem er in großen Partien fast gar nicht abgewichen <lb n="psc_VI.017"/> war, und meiner eigenen Nachschrift standen mir hierfür <lb n="psc_VI.018"/> die sorgfältigen und größtentheils vollständigen Hefte mehrerer <lb n="psc_VI.019"/> Zuhörer des Collegs, der Herren Dihle, Heinemann, Specht <lb n="psc_VI.020"/> und Szamatolski, zu Gebote. Durch Vergleichung der erwähnten <lb n="psc_VI.021"/> Nachschriften gelang es, das Colleg, wie Scherer es <lb n="psc_VI.022"/> wirklich gehalten hat, fast wörtlich herzustellen. Nunmehr war <lb n="psc_VI.023"/> noch auszuscheiden, was er unfehlbar selbst nur für den <lb n="psc_VI.024"/> mündlichen Vortrag bestimmt hatte: Recapitulationen, actuelle <lb n="psc_VI.025"/> Anspielungen u. dgl.; doch habe ich auch hier lieber zu wenig <lb n="psc_VI.026"/> ausscheiden wollen, als zu viel. Der Wortlaut bedurfte <lb n="psc_VI.027"/> natürlich hin und wieder kleiner Ergänzungen; sachlich habe <lb n="psc_VI.028"/> ich absolut nichts hinzugefügt. Jn jedem Stadium der Redaction </p> </div> </front> </text> </TEI> [RVI/0010]
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äußerte er in trüben Gedanken, er habe, als er die Poetik psc_VI.002
vortrug, auf der Höhe seines Schaffens gestanden.
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Jn dieser traurigen Zeit, als er Abrechnung hielt mit psc_VI.004
dem Leben, hat er auch die Veröffentlichung der Poetik angeordnet psc_VI.005
und mich zum Herausgeber bestimmt. Mich traf psc_VI.006
die Wahl hauptsächlich wohl, weil ich noch kurz vor jener psc_VI.007
Katastrophe den Jnhalt dieser Vorlesungen wiederholt und psc_VI.008
eingehend mit dem verehrten Lehrer hatte besprechen können. psc_VI.009
Über die Art der Herausgabe hat Scherer besondere Bestimmungen psc_VI.010
nicht getroffen. Dennoch war mir meine Aufgabe psc_VI.011
klar vorgezeichnet. Es lag nicht etwa ein druckreifes Manuscript psc_VI.012
vor, sondern im mündlichen Vortrag hatte Scherers psc_VI.013
Arbeit für die Poetik die letzte Stufe, die ihm hierfür überhaupt psc_VI.014
gegönnt war, erreicht. Somit galt es vor allem, psc_VI.015
den Wortlaut seines Collegs festzustellen. Außer Scherers psc_VI.016
Heft, von dem er in großen Partien fast gar nicht abgewichen psc_VI.017
war, und meiner eigenen Nachschrift standen mir hierfür psc_VI.018
die sorgfältigen und größtentheils vollständigen Hefte mehrerer psc_VI.019
Zuhörer des Collegs, der Herren Dihle, Heinemann, Specht psc_VI.020
und Szamatolski, zu Gebote. Durch Vergleichung der erwähnten psc_VI.021
Nachschriften gelang es, das Colleg, wie Scherer es psc_VI.022
wirklich gehalten hat, fast wörtlich herzustellen. Nunmehr war psc_VI.023
noch auszuscheiden, was er unfehlbar selbst nur für den psc_VI.024
mündlichen Vortrag bestimmt hatte: Recapitulationen, actuelle psc_VI.025
Anspielungen u. dgl.; doch habe ich auch hier lieber zu wenig psc_VI.026
ausscheiden wollen, als zu viel. Der Wortlaut bedurfte psc_VI.027
natürlich hin und wieder kleiner Ergänzungen; sachlich habe psc_VI.028
ich absolut nichts hinzugefügt. Jn jedem Stadium der Redaction
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