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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.

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Gegensatz der höchsten Schönheit Helenas und der Häßlichkeit psc_232.002
der Phorkyas gebaut. --

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An einer Handlung werden ebenso die Züge hervorgehoben, psc_232.004
welche in ihr der Regel nach treibend sein werden: psc_232.005
die regulären Motive der Jndividuen zeigen sich uns hier psc_232.006
von der Seite der Handlung gesehen.

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Goethe hält die typische Kunst für die wahre Kunst, und psc_232.008
seine Ansicht kehrt bei Schopenhauer wieder, der sie aber so psc_232.009
ausdrückt: Gegenstände der Kunst sind die Jdeen, d. h. die psc_232.010
platonischen Jdeen. Was Goethe typische oder bedeutende psc_232.011
bleibende Verhältnisse der Welt nennt, die am Jndividuum psc_232.012
zur Erscheinung kommen, eben das nennt Schopenhauer psc_232.013
in seinem Hauptwerk "Jdeen".

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Goethe nennt diese Art auch "symbolisch" und definirt psc_232.015
dies (an Schiller 17. August 1797, 1, 338): "es sind eminente psc_232.016
Fälle, die in einer charakteristischen Mannigfaltigkeit als Repräsentanten psc_232.017
von vielen andern dastehn, eine gewisse Totalität psc_232.018
in sich schließen, eine gewisse Reihe fordern".

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Eben solche Typen, wie er sie darzustellen sucht, glaubt psc_232.020
er mit Recht in der griechischen Kunst dargestellt zu finden, psc_232.021
wo individuelle Beziehung fast nie über das herausgeht, was psc_232.022
Typen repräsentirt. Goethe legte Werth darauf, daß seine psc_232.023
Poesie dasselbe suche wie die Wissenschaft und die griechische psc_232.024
Kunst.

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3) Jdealismus: z. B. Goethes "Jphigenie" geht nur aus psc_232.026
auf das allgemein Menschliche, oft auch auf die gesteigerte psc_232.027
Menschheit, auf menschliche Herrlichkeit, wie sie nicht ganz psc_232.028
vorhanden ist. Der Begriff des allgemein Menschlichen ist

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Gegensatz der höchsten Schönheit Helenas und der Häßlichkeit psc_232.002
der Phorkyas gebaut. —

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  An einer Handlung werden ebenso die Züge hervorgehoben, psc_232.004
welche in ihr der Regel nach treibend sein werden: psc_232.005
die regulären Motive der Jndividuen zeigen sich uns hier psc_232.006
von der Seite der Handlung gesehen.

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  Goethe hält die typische Kunst für die wahre Kunst, und psc_232.008
seine Ansicht kehrt bei Schopenhauer wieder, der sie aber so psc_232.009
ausdrückt: Gegenstände der Kunst sind die Jdeen, d. h. die psc_232.010
platonischen Jdeen. Was Goethe typische oder bedeutende psc_232.011
bleibende Verhältnisse der Welt nennt, die am Jndividuum psc_232.012
zur Erscheinung kommen, eben das nennt Schopenhauer psc_232.013
in seinem Hauptwerk „Jdeen“.

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  Goethe nennt diese Art auch „symbolisch“ und definirt psc_232.015
dies (an Schiller 17. August 1797, 1, 338): „es sind eminente psc_232.016
Fälle, die in einer charakteristischen Mannigfaltigkeit als Repräsentanten psc_232.017
von vielen andern dastehn, eine gewisse Totalität psc_232.018
in sich schließen, eine gewisse Reihe fordern“.

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  Eben solche Typen, wie er sie darzustellen sucht, glaubt psc_232.020
er mit Recht in der griechischen Kunst dargestellt zu finden, psc_232.021
wo individuelle Beziehung fast nie über das herausgeht, was psc_232.022
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auf das allgemein Menschliche, oft auch auf die gesteigerte psc_232.027
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[232/0248] psc_232.001 Gegensatz der höchsten Schönheit Helenas und der Häßlichkeit psc_232.002 der Phorkyas gebaut. — psc_232.003   An einer Handlung werden ebenso die Züge hervorgehoben, psc_232.004 welche in ihr der Regel nach treibend sein werden: psc_232.005 die regulären Motive der Jndividuen zeigen sich uns hier psc_232.006 von der Seite der Handlung gesehen. psc_232.007   Goethe hält die typische Kunst für die wahre Kunst, und psc_232.008 seine Ansicht kehrt bei Schopenhauer wieder, der sie aber so psc_232.009 ausdrückt: Gegenstände der Kunst sind die Jdeen, d. h. die psc_232.010 platonischen Jdeen. Was Goethe typische oder bedeutende psc_232.011 bleibende Verhältnisse der Welt nennt, die am Jndividuum psc_232.012 zur Erscheinung kommen, eben das nennt Schopenhauer psc_232.013 in seinem Hauptwerk „Jdeen“. psc_232.014   Goethe nennt diese Art auch „symbolisch“ und definirt psc_232.015 dies (an Schiller 17. August 1797, 1, 338): „es sind eminente psc_232.016 Fälle, die in einer charakteristischen Mannigfaltigkeit als Repräsentanten psc_232.017 von vielen andern dastehn, eine gewisse Totalität psc_232.018 in sich schließen, eine gewisse Reihe fordern“. psc_232.019   Eben solche Typen, wie er sie darzustellen sucht, glaubt psc_232.020 er mit Recht in der griechischen Kunst dargestellt zu finden, psc_232.021 wo individuelle Beziehung fast nie über das herausgeht, was psc_232.022 Typen repräsentirt. Goethe legte Werth darauf, daß seine psc_232.023 Poesie dasselbe suche wie die Wissenschaft und die griechische psc_232.024 Kunst. psc_232.025   3) Jdealismus: z. B. Goethes „Jphigenie“ geht nur aus psc_232.026 auf das allgemein Menschliche, oft auch auf die gesteigerte psc_232.027 Menschheit, auf menschliche Herrlichkeit, wie sie nicht ganz psc_232.028 vorhanden ist. Der Begriff des allgemein Menschlichen ist

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Zitationshilfe: Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/248>, abgerufen am 22.11.2024.