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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.

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structionen der bisherigen Aesthetiker, besonders Chr. G. Weisses psc_297.002
und Hegels, deren Einfluss auf Wackernagel u. A. betont wird
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Der Grundfehler ist glaube ich der, das Epos und das Drama als psc_297.004
die beiden äußersten Gegensätze und die Endpuncte der historischen psc_297.005
Entwicklung zu betrachten. Jn Wahrheit scheinen mir vielmehr Lyrik psc_297.006
und Drama die beiden Urphänomene. Jn der Lyrik redet der Dichter, psc_297.007
im Drama reden fremde Personen. Das Epos steht in der Mitte psc_297.008
und kann theils lyrisch theils dramatisch werden. Hegel rechnet psc_297.009
zum Epos auch die Gnome, das Lehrgedicht, weil beide objectiv sind. psc_297.010
Sie gehören aber ihrem Wesen nach zur Lyrik: der Dichter hat eine psc_297.011
persönliche Überzeugung, die in der ursprünglichen Zeit natürlich psc_297.012
immer anknüpft an eine momentane Erfahrung. Jch unterscheide psc_297.013
1. Lyrik des Gefühls, 2. des Willens, 3. des Verstandes; ferner psc_297.014
neben dieser inhaltlichen Theilung, mit Rücksicht auf das Verhältniß psc_297.015
zum Publicum: 1. Lyrik für Andere, die ursprüngliche, 2. Lyrik für psc_297.016
sich selbst, "einsame Lyrik;" und mit Rücksicht auf den Vortrag: 1. Chorische psc_297.017
Lyrik, 2. Monodische Lyrik. -- Liebespoesie monodischen Ursprungs: psc_297.018
Darwin, Abstammung des Menschen 1, 47... Dann wäre psc_297.019
die Liebespoesie überhaupt die älteste Poesie oder der älteste Gesang psc_297.020
oder die älteste Sprache, wie man das nun nennen will.

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Die epischen Dichtungsarten S. 246 f. Hierzu wie zum psc_297.022
Drama ist eine grössere Zahl von Blättern vorhanden, welche psc_297.023
grossentheils Probleme des Epos und der Heldensage behandeln, psc_297.024
die im Colleg selbst nicht berührt sind, hier aber nur in Form psc_297.025
eines Referats gegeben werden können
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Voraussetzung des Epos ist die Heldensage, und Voraussetzung psc_297.027
der Heldensage die Mythologie
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da Mythologie jedenfalls das Material ist, woraus Heldensage sich psc_297.029
gestaltet -- die Art der Mythologie zu untersuchen, welche zu Heldensagen psc_297.030
verwendet. -- Zu untersuchen, ob in Mythologien verschiedener psc_297.031
Völker irgend in mythischer Gestaltung der Naturvorgänge sich Reste psc_297.032
von Naturerscheinungen finden der Urheimath, nicht derjenigen, in psc_297.033
welche sie gewandert sind und in der die eigentliche Ausbildung ihrer psc_297.034
Nationalität stattfand? -- Der Polytheismus fördert die Helden-

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Zitationshilfe: Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/313>, abgerufen am 21.11.2024.