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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.

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nicht individuell (individueller Größenwahn erzeugt poetisch neue Legenden: psc_298.005
Religionsstifter), sondern Standes- oder Nationalgefühl. psc_298.006
Besonders ersterer Zustand scheint geeignet Heldensage hervorzurufen, psc_298.007
d. h. adeliges Selbstgefühl -- göttergleiche Menschen, die sich denn psc_298.008
auch von Göttern abstammend glauben; dies Begriff des germanischen psc_298.009
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Dagegen scheint das Nationalgefühl allein kaum auszureichen. psc_298.016
Zwar ist das Epos
Verherrlichung alter Nationalkämpfe: psc_298.017
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während ihrer Wanderungsperiode vorgefallen sein. Wie kommt es, psc_298.020
daß gerade diese fixirt werden? Ein dauernder Gegensatz ist bei psc_298.021
Persern und Finnen (Turanier, Lappen) zu beachten. Aber unter psc_298.022
gleichen nationalen Verhältnissen kommt das Epos doch nicht psc_298.023
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Rom, wo die alten demokratischen Bauernschaften fortbestehen bis psc_298.030
zum Eintritt der Schriftlitteratur. -- Für arische Völker kann man psc_298.031
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wie stehts mit Finnen, Esthen, Mongolen, Tartaren? Was ist da psc_298.033
analog?

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Adeliges Selbstgefühl bedingt auch das Achten auf Details der psc_298.035
Erscheinung -- und daher epische Ausführlichkeit.

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Zitationshilfe: Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/314>, abgerufen am 21.11.2024.