Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_036.001 Beide sind zugleich Typen für die Behandlung des psc_036.006 in wissenschaftlicher Prosa durch den Philosophen, psc_036.008im Lehrgedicht durch den Dichter. psc_036.009 Dabei tritt Aristoteles ganz entschieden in den Vordergrund. psc_036.010 Proclus über die Dichtkunst ed. Fr. Morell (Paris 1615) psc_036.020 Aber Aristoteles' Poetik ist ein Werk von weit psc_036.022 psc_036.001 Beide sind zugleich Typen für die Behandlung des psc_036.006 in wissenschaftlicher Prosa durch den Philosophen, psc_036.008im Lehrgedicht durch den Dichter. psc_036.009 Dabei tritt Aristoteles ganz entschieden in den Vordergrund. psc_036.010 Proclus über die Dichtkunst ed. Fr. Morell (Paris 1615) psc_036.020 Aber Aristoteles' Poetik ist ein Werk von weit psc_036.022 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052" n="36"/><lb n="psc_036.001"/> die Werke des größten Ruhms und der größten Nachwirkung, <lb n="psc_036.002"/> die schon zugleich durch ihre geläufigsten Titel sich als <lb n="psc_036.003"/> Lehren der Dichtkunst ankündigen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Aristoteles</hi> de arte <lb n="psc_036.004"/> poetica</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Horatius</hi> de arte poetica</hi>.</p> <lb n="psc_036.005"/> <p> Beide sind zugleich Typen für die Behandlung des <lb n="psc_036.006"/> Gegenstandes:</p> <lb n="psc_036.007"/> <p> <hi rendition="#et">in wissenschaftlicher Prosa durch den Philosophen,</hi> </p> <lb n="psc_036.008"/> <p> <hi rendition="#et">im Lehrgedicht durch den Dichter.</hi> </p> <lb n="psc_036.009"/> <p> Dabei tritt Aristoteles ganz entschieden in den Vordergrund. <lb n="psc_036.010"/> Er ist nicht der Einzige, der ein eigenes Werk über <lb n="psc_036.011"/> Dichtkunst geschrieben; z. B. Philodemos, der Epikureer, <lb n="psc_036.012"/> den wir aus den herculanensischen Rollen fragmentarisch <lb n="psc_036.013"/> kennen, schrieb <foreign xml:lang="grc">περὶ ποιημάτων</foreign>, ein Werk, worin er u. a. <lb n="psc_036.014"/> die Theorie vorbrachte, die im Gegensatz zu den Stoikern <lb n="psc_036.015"/> und Krates von Pergamon stand, daß die Poesie nicht nach <lb n="psc_036.016"/> Nutzen zu streben habe und daß ihre Nützlichkeit kein Maßstab <lb n="psc_036.017"/> für die Beurtheilung der Dichtung sei (s. Gomperz, <lb n="psc_036.018"/> Zeitschrift für österreichische Gymnasien 1865 S. 725).</p> <lb n="psc_036.019"/> <p> Proclus über die Dichtkunst <hi rendition="#aq">ed</hi>. Fr. Morell (Paris 1615) <lb n="psc_036.020"/> s. Blankenburg 1, 384.</p> <lb n="psc_036.021"/> <p> Aber <hi rendition="#g">Aristoteles' Poetik</hi> ist ein Werk von weit <lb n="psc_036.022"/> reichendem Ruhm und weit reichender Macht. Sie erfuhr <lb n="psc_036.023"/> das gewöhnliche Schicksal der Aristotelischen Schriften: sie <lb n="psc_036.024"/> wurde ins Syrische und Arabische übersetzt, und daraus zunächst <lb n="psc_036.025"/> ins Lateinische; in dieser Form wurde sie bei uns <lb n="psc_036.026"/> zuerst bekannt. Jn einem solchen Auszug aus dem Lateinischen <lb n="psc_036.027"/> wurde sie zuerst gedruckt Venedig 1481; dann vollständig <lb n="psc_036.028"/> übersetzt von Lorenzo Valla 1498; endlich 1508 erschien </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0052]
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die Werke des größten Ruhms und der größten Nachwirkung, psc_036.002
die schon zugleich durch ihre geläufigsten Titel sich als psc_036.003
Lehren der Dichtkunst ankündigen: Aristoteles de arte psc_036.004
poetica und Horatius de arte poetica.
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Beide sind zugleich Typen für die Behandlung des psc_036.006
Gegenstandes:
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in wissenschaftlicher Prosa durch den Philosophen,
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im Lehrgedicht durch den Dichter.
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Dabei tritt Aristoteles ganz entschieden in den Vordergrund. psc_036.010
Er ist nicht der Einzige, der ein eigenes Werk über psc_036.011
Dichtkunst geschrieben; z. B. Philodemos, der Epikureer, psc_036.012
den wir aus den herculanensischen Rollen fragmentarisch psc_036.013
kennen, schrieb περὶ ποιημάτων, ein Werk, worin er u. a. psc_036.014
die Theorie vorbrachte, die im Gegensatz zu den Stoikern psc_036.015
und Krates von Pergamon stand, daß die Poesie nicht nach psc_036.016
Nutzen zu streben habe und daß ihre Nützlichkeit kein Maßstab psc_036.017
für die Beurtheilung der Dichtung sei (s. Gomperz, psc_036.018
Zeitschrift für österreichische Gymnasien 1865 S. 725).
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Proclus über die Dichtkunst ed. Fr. Morell (Paris 1615) psc_036.020
s. Blankenburg 1, 384.
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Aber Aristoteles' Poetik ist ein Werk von weit psc_036.022
reichendem Ruhm und weit reichender Macht. Sie erfuhr psc_036.023
das gewöhnliche Schicksal der Aristotelischen Schriften: sie psc_036.024
wurde ins Syrische und Arabische übersetzt, und daraus zunächst psc_036.025
ins Lateinische; in dieser Form wurde sie bei uns psc_036.026
zuerst bekannt. Jn einem solchen Auszug aus dem Lateinischen psc_036.027
wurde sie zuerst gedruckt Venedig 1481; dann vollständig psc_036.028
übersetzt von Lorenzo Valla 1498; endlich 1508 erschien
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