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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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peren. Von solcher Art sind bald alle gebildete Steine/ welche in gegen-
wertiger VI. Tafel vorgestellet werden. Wir wollen aber eine Figur nach
der anderen besehen.

Fig. 17. Jst ein Stuck eines Corallen-gewächses/ so mit einer netz-
förmigen Rinde/ gleich einem Weinstein überzogen. Corallium fossile
cortice reticulato obductum.
Disere Meer-Rinde/ oder Tartarus, fin-
det sich auf den Muschelen/ Schneken/ Corallen/ und anderen Meercörperen/
und wird beschrieben von Boccone in seinen Recherches Naturelles p.
7. 9. 17. 160.
Fig. 18. ist ein in zwey äste sich theilendes Stück eines Corallenge-
wächses. Alcyonij bifurcati fragmentum, welches villeicht kan verglie-
chen werden mit dem Alcyonio foraminoso, vel quarto Diosc. Jmpe-
rat. Hist. Nat. p.
641. einem löcherichten Meergewächs; oder Madreporae
cujusdam fossilis fragmento. Luid. n.
107.
Fig. 19. ist eine art steinern Meergewächs den Pfifferlingen nicht
ungleich/ weßwegen sie auch von Wagnero Hist. Nat. Helv. p. 309. genen-
net werden Fungi lapidei, steinerne Pfifferling. Es findet sich diser
Stein gar vil auf dem Läger- und Randenberg/ ist von verschiedner gestalt
und grösse: ins gemein aber endet er sich unten in einen spitz/ und oben dehnet
er sich auß/ gleich einem Glotz/ mit dem die kinder spielen. Jn gegenwertiger
Figur ist absonderlich zusehen die aussere von dem inneren Steinmarg ver-
schiedene Rinden; welches mir auch den anlas gegeben/ disen Stein zuver-
gleichen mit einem Meergewächs genant Alcyonium stupposum Jmpe-
rat. vel quartum Dioscorid.
Dessen abbildung zusehen in Jmperat. Hist.
Nat. p.
640. Jn folgenden Figuren zeiget sich diser Stein in gestalt einer
Feigen/ wird deßwegen vergliechen mit Alcyonio tuberoso forma Fructus
alicujus Ficus, vel Alcyonio quinto Diosc. Jmperat. Hist. Nat. p.
641.
U[n]ser selige Hr. Wagnerus nennet ihn ganz wol Ficoidem, und Caricoi-
den,
Feigenstein/ auß gleichem Fundament: dann gewißlich einiche von
diser art Steinen mit ihrer gestalt und Streimen/ welche oben in mitten an-
fangen/ und sich gegen dem Stiel zusamen zeuhen/ einer Feige nicht ungleich;
wie Fig. 20. Andere sind nicht gestreimet/ sondern mit vilen/ gleich als mit
Nadeln gemachten Pünctlein bezeichnet; wie Fig. 21. Widerum andere
sind bauchichter/ und grösser als die Feigen/ oder sind rings um in ihrer äus-
seren Fläche besezt mit vilen holen/ etwan der ordenlichen länge nach/ mehr-
malen aber ohne ordnung stehenden löchlein: Hieher gehöret die grössere
und

peren. Von ſolcher Art ſind bald alle gebildete Steine/ welche in gegen-
wertiger VI. Tafel vorgeſtellet werden. Wir wollen aber eine Figur nach
der anderen beſehen.

Fig. 17. Jſt ein Stuck eines Corallen-gewaͤchſes/ ſo mit einer netz-
foͤrmigen Rinde/ gleich einem Weinſtein uͤberzogen. Corallium foſſile
cortice reticulato obductum.
Diſere Meer-Rinde/ oder Tartarus, fin-
det ſich auf den Muſchelen/ Schneken/ Corallen/ und anderen Meercoͤrperen/
und wird beſchrieben von Boccone in ſeinen Recherches Naturelles p.
7. 9. 17. 160.
Fig. 18. iſt ein in zwey aͤſte ſich theilendes Stuͤck eines Corallenge-
waͤchſes. Alcyonij bifurcati fragmentum, welches villeicht kan verglie-
chen werden mit dem Alcyonio foraminoſo, vel quarto Dioſc. Jmpe-
rat. Hiſt. Nat. p.
641. einem loͤcherichten Meergewaͤchs; oder Madreporæ
cujusdam foſſilis fragmento. Luid. n.
107.
Fig. 19. iſt eine art ſteinern Meergewaͤchs den Pfifferlingen nicht
ungleich/ weßwegen ſie auch von Wagnero Hiſt. Nat. Helv. p. 309. genen-
net werden Fungi lapidei, ſteinerne Pfifferling. Es findet ſich diſer
Stein gar vil auf dem Laͤger- und Randenberg/ iſt von verſchiedner geſtalt
und groͤſſe: ins gemein aber endet er ſich unten in einen ſpitz/ und oben dehnet
er ſich auß/ gleich einem Glotz/ mit dem die kinder ſpielen. Jn gegenwertiger
Figur iſt abſonderlich zuſehen die auſſere von dem inneren Steinmarg ver-
ſchiedene Rinden; welches mir auch den anlas gegeben/ diſen Stein zuver-
gleichen mit einem Meergewaͤchs genant Alcyonium ſtuppoſum Jmpe-
rat. vel quartum Dioſcorid.
Deſſen abbildung zuſehen in Jmperat. Hiſt.
Nat. p.
640. Jn folgenden Figuren zeiget ſich diſer Stein in geſtalt einer
Feigen/ wird deßwegen vergliechẽ mit Alcyonio tuberoſo formâ Fructus
alicujus Ficus, vel Alcyonio quinto Dioſc. Jmperat. Hiſt. Nat. p.
641.
U[n]ſer ſelige Hr. Wagnerus nennet ihn ganz wol Ficoidem, und Caricoi-
den,
Feigenſtein/ auß gleichem Fundament: dann gewißlich einiche von
diſer art Steinen mit ihrer geſtalt und Streimen/ welche oben in mitten an-
fangen/ und ſich gegen dem Stiel zuſamen zeuhen/ einer Feige nicht ungleich;
wie Fig. 20. Andere ſind nicht geſtreimet/ ſondern mit vilen/ gleich als mit
Nadeln gemachten Puͤnctlein bezeichnet; wie Fig. 21. Widerum andere
ſind bauchichter/ und groͤſſer als die Feigen/ oder ſind rings um in ihrer aͤuſ-
ſeren Flaͤche beſezt mit vilen holen/ etwan der ordenlichen laͤnge nach/ mehr-
malen aber ohne ordnung ſtehenden loͤchlein: Hieher gehoͤret die groͤſſere
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[(93)[93]/0120] peren. Von ſolcher Art ſind bald alle gebildete Steine/ welche in gegen- wertiger VI. Tafel vorgeſtellet werden. Wir wollen aber eine Figur nach der anderen beſehen. Fig. 17. Jſt ein Stuck eines Corallen-gewaͤchſes/ ſo mit einer netz- foͤrmigen Rinde/ gleich einem Weinſtein uͤberzogen. Corallium foſſile cortice reticulato obductum. Diſere Meer-Rinde/ oder Tartarus, fin- det ſich auf den Muſchelen/ Schneken/ Corallen/ und anderen Meercoͤrperen/ und wird beſchrieben von Boccone in ſeinen Recherches Naturelles p. 7. 9. 17. 160. Fig. 18. iſt ein in zwey aͤſte ſich theilendes Stuͤck eines Corallenge- waͤchſes. Alcyonij bifurcati fragmentum, welches villeicht kan verglie- chen werden mit dem Alcyonio foraminoſo, vel quarto Dioſc. Jmpe- rat. Hiſt. Nat. p. 641. einem loͤcherichten Meergewaͤchs; oder Madreporæ cujusdam foſſilis fragmento. Luid. n. 107. Fig. 19. iſt eine art ſteinern Meergewaͤchs den Pfifferlingen nicht ungleich/ weßwegen ſie auch von Wagnero Hiſt. Nat. Helv. p. 309. genen- net werden Fungi lapidei, ſteinerne Pfifferling. Es findet ſich diſer Stein gar vil auf dem Laͤger- und Randenberg/ iſt von verſchiedner geſtalt und groͤſſe: ins gemein aber endet er ſich unten in einen ſpitz/ und oben dehnet er ſich auß/ gleich einem Glotz/ mit dem die kinder ſpielen. Jn gegenwertiger Figur iſt abſonderlich zuſehen die auſſere von dem inneren Steinmarg ver- ſchiedene Rinden; welches mir auch den anlas gegeben/ diſen Stein zuver- gleichen mit einem Meergewaͤchs genant Alcyonium ſtuppoſum Jmpe- rat. vel quartum Dioſcorid. Deſſen abbildung zuſehen in Jmperat. Hiſt. Nat. p. 640. Jn folgenden Figuren zeiget ſich diſer Stein in geſtalt einer Feigen/ wird deßwegen vergliechẽ mit Alcyonio tuberoſo formâ Fructus alicujus Ficus, vel Alcyonio quinto Dioſc. Jmperat. Hiſt. Nat. p. 641. Unſer ſelige Hr. Wagnerus nennet ihn ganz wol Ficoidem, und Caricoi- den, Feigenſtein/ auß gleichem Fundament: dann gewißlich einiche von diſer art Steinen mit ihrer geſtalt und Streimen/ welche oben in mitten an- fangen/ und ſich gegen dem Stiel zuſamen zeuhen/ einer Feige nicht ungleich; wie Fig. 20. Andere ſind nicht geſtreimet/ ſondern mit vilen/ gleich als mit Nadeln gemachten Puͤnctlein bezeichnet; wie Fig. 21. Widerum andere ſind bauchichter/ und groͤſſer als die Feigen/ oder ſind rings um in ihrer aͤuſ- ſeren Flaͤche beſezt mit vilen holen/ etwan der ordenlichen laͤnge nach/ mehr- malen aber ohne ordnung ſtehenden loͤchlein: Hieher gehoͤret die groͤſſere und

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (93)[93]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/120>, abgerufen am 16.05.2024.