Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.N. 33.) 23. Sept. 1705. Seltsamer Naturgeschichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands. AUß deme/ was bißher von der verwunderlichen Thal-Bergichten Be- können
N. 33.) 23. Sept. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands. AUß deme/ was bißher von der verwunderlichen Thal-Bergichten Be- koͤnnen
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0166" n="(129)[129]"/> <fw place="top" type="header">N. 33.)</fw> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#et">23. <hi rendition="#aq">Sept.</hi> 1705.</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head> <hi rendition="#fr">Seltſamer Naturgeſchichten<lb/> Des Schweizer-Lands<lb/> Wochentliche Erzehlung.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>Uß deme/ was bißher von der verwunderlichen Thal-Bergichten Be-<lb/> ſchaffenheit/ und hoher <hi rendition="#aq">ſituation,</hi> des Schweizerlands geſchrieben<lb/> worden/ iſt leicht zu ſchlieſſen/ daß die Jahrzeiten bey uns nicht ſo or-<lb/> denlich auf die bey vilen anderen Laͤnderen gewiſſe zeit/ Wochen und Tag/<lb/> oder alle Jahre auf gleiche Weiſe geſchehen/ ſondern merklich ſich<lb/> abenderen. An einichen Ohrten regiert bald das ganze Jahr hindurch ein<lb/> beſtaͤndige faſt winterliche Kaͤlte/ an anderen bald eine durchtrin-<lb/> gende Kaͤlte/ bald faſt unleidenliche Waͤrme: Die meiſten Laͤn-<lb/> der/ Staͤtte/ und Thaͤler aber werden etwan innert wenig Tagen oder<lb/> wochen angefochten mit ganz widrigen abaͤnderungen; Es ſtuͤrmen auf<lb/> diſes Haubt/ oder oberſten Gipfel von Europa nicht nur alle Element/ ſon-<lb/> dern auch alle Winde/ mit groͤſſerer Freyheit/ und leichteren wirkung/ als<lb/> auf andere Lande/ und were in betrachtung deſſen unſer Vatterland das un-<lb/> geſundeſte von allen/ wann nicht dem guͤtigſten Schoͤpfer gefallen hette/ diſer<lb/> kraͤnklichen bloͤſſe entgegen zuſetzen die reinigkeit/ und Geſundheit der Luft<lb/> und Waſſeren/ die Fruchtbarkeit der Erden/ die koſtlichkeit der Gewaͤchſen/<lb/> und andere dergleichen Gaben/ vor welche wir dem barmherzigen Gott zu-<lb/> danken haben. Unſere entfehrnung von dem Meer haltet von uns ab vil<lb/> grobe/ ſchwere/ ſaltzichte Duͤnſte/ welche bald an denen Kuͤſten/ oder auch<lb/> angraͤnzenden Landen ſich herab laſſen/ und alſo nur zu uns gefuͤhrt werden<lb/> die leichteren waͤſſerigen theil/ welche dann an unſeren Bergen anſtoſſen/<lb/> und ſich in Nebel/ Regen/ Schnee/ Bruͤnnen/ Baͤche/ und Fluͤſſe<lb/> verwandlen. Gleichwie auch von denen Gottesgelehrten Naturkuͤndigeren<lb/> die Winde in gemein angeſehen werden vor ein herꝛliches Mittel/ die Luft<lb/> vor der faͤulung/ und unſere Leiber vor vielen Krankheiten zu bewahren/ alſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">koͤnnen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [(129)[129]/0166]
N. 33.)
23. Sept. 1705.
Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.
Von ungewohnten Jahrzeiten des Schweizerlands.
AUß deme/ was bißher von der verwunderlichen Thal-Bergichten Be-
ſchaffenheit/ und hoher ſituation, des Schweizerlands geſchrieben
worden/ iſt leicht zu ſchlieſſen/ daß die Jahrzeiten bey uns nicht ſo or-
denlich auf die bey vilen anderen Laͤnderen gewiſſe zeit/ Wochen und Tag/
oder alle Jahre auf gleiche Weiſe geſchehen/ ſondern merklich ſich
abenderen. An einichen Ohrten regiert bald das ganze Jahr hindurch ein
beſtaͤndige faſt winterliche Kaͤlte/ an anderen bald eine durchtrin-
gende Kaͤlte/ bald faſt unleidenliche Waͤrme: Die meiſten Laͤn-
der/ Staͤtte/ und Thaͤler aber werden etwan innert wenig Tagen oder
wochen angefochten mit ganz widrigen abaͤnderungen; Es ſtuͤrmen auf
diſes Haubt/ oder oberſten Gipfel von Europa nicht nur alle Element/ ſon-
dern auch alle Winde/ mit groͤſſerer Freyheit/ und leichteren wirkung/ als
auf andere Lande/ und were in betrachtung deſſen unſer Vatterland das un-
geſundeſte von allen/ wann nicht dem guͤtigſten Schoͤpfer gefallen hette/ diſer
kraͤnklichen bloͤſſe entgegen zuſetzen die reinigkeit/ und Geſundheit der Luft
und Waſſeren/ die Fruchtbarkeit der Erden/ die koſtlichkeit der Gewaͤchſen/
und andere dergleichen Gaben/ vor welche wir dem barmherzigen Gott zu-
danken haben. Unſere entfehrnung von dem Meer haltet von uns ab vil
grobe/ ſchwere/ ſaltzichte Duͤnſte/ welche bald an denen Kuͤſten/ oder auch
angraͤnzenden Landen ſich herab laſſen/ und alſo nur zu uns gefuͤhrt werden
die leichteren waͤſſerigen theil/ welche dann an unſeren Bergen anſtoſſen/
und ſich in Nebel/ Regen/ Schnee/ Bruͤnnen/ Baͤche/ und Fluͤſſe
verwandlen. Gleichwie auch von denen Gottesgelehrten Naturkuͤndigeren
die Winde in gemein angeſehen werden vor ein herꝛliches Mittel/ die Luft
vor der faͤulung/ und unſere Leiber vor vielen Krankheiten zu bewahren/ alſo
koͤnnen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |