Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.witterung verderbte die Frücht im Feld dermassen/ daß man die Fel- A. 1577. den 22. Jun. fiel ein solche grosse kälte mit Schnee ein/ daß A. 1579. Jm Aprel gieng der Beißwind gar stark und kalt: Am ho- A. 1587. um Martini war ein so warme zeit/ daß im Flachthal/ und zu A. 1594. den 11. Mey fiel ein zimlich grosser Schnee/ that doch nicht vil A. 1600. war so ein kalter Winter/ daß der Zürichsee in die 10. Wo- Anno
witterung verderbte die Fruͤcht im Feld dermaſſen/ daß man die Fel- A. 1577. den 22. Jun. fiel ein ſolche groſſe kaͤlte mit Schnee ein/ daß A. 1579. Jm Aprel gieng der Beißwind gar ſtark und kalt: Am ho- A. 1587. um Martini war ein ſo warme zeit/ daß im Flachthal/ und zu A. 1594. den 11. Mey fiel ein zimlich groſſer Schnee/ that doch nicht vil A. 1600. war ſo ein kalter Winter/ daß der Zuͤrichſee in die 10. Wo- Anno
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witterung verderbte die Fruͤcht im Feld dermaſſen/ daß man die Fel-
der umkehren/ und Haber Gerſten und andere Sommerfruͤchte daran ſaͤyen
muͤßt. So that auch der Beißwind groſſen ſchaden/ bracht die Roͤthe in
das uͤberbliebne Korn/ und wiewol hierauf gute Meyenthau gefallen/ die et-
was Korns wider zurecht gebracht/ fuͤhrt man doch deſſen wenig zu markt.
Man kochete vil Neßlen/ Saurampfer/ und and andere wilde Kraͤuter/ und
ſturben vil Leuth hungers. Mſc. Bibl. Tig. n. 52. Boßhart Chron. Vi-
todur. ad h. a. Es war diß Jahr ein ſo ſtrenge Winterskaͤlte/ daß auch die
Thur/ der Bodenſee und Genferſte uͤberfroren/ und an vilen Orten die Leu-
the auf freyem Feld von kaͤlte erſtarꝛet. Haller. Chron. L. 39. c. 8.
A. 1577. den 22. Jun. fiel ein ſolche groſſe kaͤlte mit Schnee ein/ daß
man das Vieh allenthalben auß den Alpen treiben muͤßt/ an vilen Orten
gieng der Schnee uͤber die Schuhe; Auf diſes ſind den 26. Jun. die Fluͤſſe
und Baͤche allenthalben dermaſſen angeloffen/ daß vil Brucken und Staͤg
weggefuͤhrt wurden; Weil nun vil kalte Regen gefolget/ ſo iſt dem Wein-
ſtock hierdurch groſſer ſchade widerfahren. Haller. Chron. ad h. a.
A. 1579. Jm Aprel gieng der Beißwind gar ſtark und kalt: Am ho-
hen Donſtag/ war der 16. Apr. nachm. ſchneyet es ſtark/ die folgende nacht
war es glanz/ und hiengen groſſe Eiszapfen an Raͤben/ darvon ſie uͤbel erfru-
rend: Diſe kaͤlte hat auch an Obs Baͤumen/ die dazumal bluͤheten/ in vilen
Landen groſſen ſchaden gethan. Jm Herbſtm. ergoſſen ſich die Waſſer hin
und wider zu groſſem ſchaden. Dieweil auch die Fruͤchte auf dem Feld gar
uͤbel gefehlt/ hat das Korn maͤchtig aufgeſchlagen/ alſo daß ein Muͤtt Kernen
7. und 8. Pf. galten. Der Wein geriethe auch nicht/ und wurd der Eimer
vom 1578. um 12. Pf. verkauft. Haller. Chron. ad h. a.
A. 1587. um Martini war ein ſo warme zeit/ daß im Flachthal/ und zu
Berg/ wie auch zu Arth und Schweitz die Storchen widerum in ihre Neſter
kommen. So hat man auch hin und wider den Guckuck gehoͤrt. Jm Ap-
penzeller und Solothurner Gebiet ſind vil 100. Schwalmen geſehen wor-
den. Am Walhenſee zu Quinten fand man die Lindenbaͤume ſo ſchoͤn und
gruͤn/ als ob es im Meyen were. Haller. Chron. ad h. a.
A. 1594. den 11. Mey fiel ein zimlich groſſer Schnee/ that doch nicht vil
ſchaden/ auſſert an etlichen/ ſo erfroren/ Mſc. Bibl. Tig. n. 52.
A. 1600. war ſo ein kalter Winter/ daß der Zuͤrichſee in die 10. Wo-
chen lang bis in die Statt hinein gar hart uͤberfroren blieben. Von diſer
kaͤlte litten ſonderlich die Weinraͤben groſſen ſchaden. Mſc. Bibl. Tig. n. 52.
Anno
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (139)[139]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/176>, abgerufen am 16.02.2025. |