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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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(N. 6.)



Seltsamer Naturgeschichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.


Anhang von des Schweizerl. kostlichen Wasserquellen.

DAß unsere Bergwasser entsprechen denen in hohe Helm aufgezoge-
nen Chymischen Geisteren/ wie in vorgehndem Blatt verdeutet wor-
den/ können wir abnemmen auß verschiedenen Gründen: Sie sind
pur/ lauter/ wie der reineste Crystall/ mit keinen/ oder sehr wenigen/ irrdischen
Theilen vermischet/ folglich auch leicht/ und kommen in der schwere vast über-
ein mit dem Regenwasser/ welches nach der Zeugnuß Hippocratis, und der
täglichen Erfahrung ist das leichteste/ süsseste/ dünneste/ und lauterste/
loc. cit. Eben dise vortrefflichen Eigenschaften unserer Wasseren bekräf-
tiget auch deren täglicher Gebrauch: Jn unseren höchsten Alpgebirgen/ und
auch ebenen Landen/ finden sich Brünnen/ von denen die Einwohnere/ und
Reisende bey ganzen Massen/ und Köpfen trinken ohne einiches aufblähen/
trucken/ oder andere geringste Beschwerde/ ja mit grossem vortheil der Ge-
sundheit; weilen dergleichen subtile/ leichte Wasser durch die Milchgefässe
in das Geblut/ und durch dasselbe in alle kleinste äderlein tringen ohne wider-
stand/ ja selbs die widerstehende schleimichten/ oder andere/ hier und da in
kleinsten Röhrlein anklebende/ verstopfende/ zäche Feuchtigkeiten auflösen/
und außführen/ gleich denen anderen Mineralischen Wasseren. Was für
nutzbare Reglen und Anleitungen hierauß fliessen können zu erhaltung und
widerbringung der Gesundheit/ wil ich eines jeden gutdunken überlassen/ und
nur diß anzeigen/ das von diser reichen/ und kostlichen Wasserquell herzu-
leiten seye bald die vornehmste ursach der so edlen gesundheit/ deren unserer
hohen Gebirgen Einwohnere geniessen meistens bis in das höchste Alter.

Von dem Züricher Wein.

VOrmals ware der Züricher Wein verschreyt als das geringschätzigste
Element des Schweizerlands/ daher er mit dem Wasser verglichen wor-

den/
(N. 6.)



Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.


Anhang von des Schweizerl. koſtlichen Waſſerquellen.

DAß unſere Bergwaſſer entſprechen denen in hohe Helm aufgezoge-
nen Chymiſchen Geiſteren/ wie in vorgehndem Blatt verdeutet wor-
den/ koͤnnen wir abnemmen auß verſchiedenen Gruͤnden: Sie ſind
pur/ lauter/ wie der reineſte Cryſtall/ mit keinen/ oder ſehr wenigen/ irꝛdiſchen
Theilen vermiſchet/ folglich auch leicht/ und kommen in der ſchwere vaſt uͤber-
ein mit dem Regenwaſſer/ welches nach der Zeugnuß Hippocratis, und der
taͤglichen Erfahrung iſt das leichteſte/ ſuͤſſeſte/ duͤnneſte/ und lauterſte/
loc. cit. Eben diſe vortrefflichen Eigenſchaften unſerer Waſſeren bekraͤf-
tiget auch deren taͤglicher Gebrauch: Jn unſeren hoͤchſten Alpgebirgen/ und
auch ebenen Landen/ finden ſich Bruͤnnen/ von denen die Einwohnere/ und
Reiſende bey ganzen Maſſen/ und Koͤpfen trinken ohne einiches aufblaͤhen/
trucken/ oder andere geringſte Beſchwerde/ ja mit groſſem vortheil der Ge-
ſundheit; weilen dergleichen ſubtile/ leichte Waſſer durch die Milchgefaͤſſe
in das Geblut/ und durch daſſelbe in alle kleinſte aͤderlein tringen ohne wider-
ſtand/ ja ſelbs die widerſtehende ſchleimichten/ oder andere/ hier und da in
kleinſten Roͤhrlein anklebende/ verſtopfende/ zaͤche Feuchtigkeiten aufloͤſen/
und außfuͤhren/ gleich denen anderen Mineraliſchen Waſſeren. Was fuͤr
nutzbare Reglen und Anleitungen hierauß flieſſen koͤnnen zu erhaltung und
widerbringung der Geſundheit/ wil ich eines jeden gutdunken uͤberlaſſen/ und
nur diß anzeigen/ das von diſer reichen/ und koſtlichen Waſſerquell herzu-
leiten ſeye bald die vornehmſte urſach der ſo edlen geſundheit/ deren unſerer
hohen Gebirgen Einwohnere genieſſen meiſtens bis in das hoͤchſte Alter.

Von dem Zuͤricher Wein.

VOrmals ware der Zuͤricher Wein verſchreyt als das geringſchaͤtzigſte
Element des Schweizerlands/ daher er mit dem Waſſer verglichen wor-

den/
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[21/0032] (N. 6.) 18. Mart. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Anhang von des Schweizerl. koſtlichen Waſſerquellen. DAß unſere Bergwaſſer entſprechen denen in hohe Helm aufgezoge- nen Chymiſchen Geiſteren/ wie in vorgehndem Blatt verdeutet wor- den/ koͤnnen wir abnemmen auß verſchiedenen Gruͤnden: Sie ſind pur/ lauter/ wie der reineſte Cryſtall/ mit keinen/ oder ſehr wenigen/ irꝛdiſchen Theilen vermiſchet/ folglich auch leicht/ und kommen in der ſchwere vaſt uͤber- ein mit dem Regenwaſſer/ welches nach der Zeugnuß Hippocratis, und der taͤglichen Erfahrung iſt das leichteſte/ ſuͤſſeſte/ duͤnneſte/ und lauterſte/ loc. cit. Eben diſe vortrefflichen Eigenſchaften unſerer Waſſeren bekraͤf- tiget auch deren taͤglicher Gebrauch: Jn unſeren hoͤchſten Alpgebirgen/ und auch ebenen Landen/ finden ſich Bruͤnnen/ von denen die Einwohnere/ und Reiſende bey ganzen Maſſen/ und Koͤpfen trinken ohne einiches aufblaͤhen/ trucken/ oder andere geringſte Beſchwerde/ ja mit groſſem vortheil der Ge- ſundheit; weilen dergleichen ſubtile/ leichte Waſſer durch die Milchgefaͤſſe in das Geblut/ und durch daſſelbe in alle kleinſte aͤderlein tringen ohne wider- ſtand/ ja ſelbs die widerſtehende ſchleimichten/ oder andere/ hier und da in kleinſten Roͤhrlein anklebende/ verſtopfende/ zaͤche Feuchtigkeiten aufloͤſen/ und außfuͤhren/ gleich denen anderen Mineraliſchen Waſſeren. Was fuͤr nutzbare Reglen und Anleitungen hierauß flieſſen koͤnnen zu erhaltung und widerbringung der Geſundheit/ wil ich eines jeden gutdunken uͤberlaſſen/ und nur diß anzeigen/ das von diſer reichen/ und koſtlichen Waſſerquell herzu- leiten ſeye bald die vornehmſte urſach der ſo edlen geſundheit/ deren unſerer hohen Gebirgen Einwohnere genieſſen meiſtens bis in das hoͤchſte Alter. Von dem Zuͤricher Wein. VOrmals ware der Zuͤricher Wein verſchreyt als das geringſchaͤtzigſte Element des Schweizerlands/ daher er mit dem Waſſer verglichen wor- den/

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/32>, abgerufen am 24.11.2024.