Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.den Leib anbindet/ versehen mit einem Salbhorn/ in welchem Butter ent- Von bereitung des Käses. DJese nehrhafte/ gesunde/ und ungesunde/ Speise bereitet man folgen- Dem gechrten Leser diene zur Nachricht/ daß der Käse bereitende Senne mit seinen be- den Leib anbindet/ verſehen mit einem Salbhorn/ in welchem Butter ent- Von bereitung des Kaͤſes. DJeſe nehrhafte/ geſunde/ und ungeſunde/ Speiſe bereitet man folgen- Dem gechrten Leſer diene zur Nachricht/ daß der Kaͤſe bereitende Senne mit ſeinen be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="32"/> den Leib anbindet/ verſehen mit einem <hi rendition="#fr">Salbhorn/</hi> in welchem Butter ent-<lb/> halten zu beſtreichung der Utteren.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von bereitung des Kaͤſes.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Jeſe nehrhafte/ geſunde/ und ungeſunde/ Speiſe bereitet man folgen-<lb/> der geſtalt. Nach dem der Senn die Milch gemolken in die <hi rendition="#fr">Melk-<lb/> teren/</hi> (welche den Nahmen ſcheinet herzuholen von dem Lateini-<lb/> ſchen Wort <hi rendition="#aq">Mulctrum,</hi> oder <hi rendition="#aq">Mulctrale</hi>) und auß vilen Melkteren außge-<lb/> goſſen in das <hi rendition="#fr">Milchtaͤuslein/</hi> ſienet er ſie durch die <hi rendition="#fr">Follen/ oder Milch-</hi><lb/> Sienen (ein hoͤlzernes/ oben weites/ unten enges/ mit friſchem Tannkreis ver-<lb/> ſtopftes Jnſtrument) in das groſſe <hi rendition="#fr">Wellkeſſe/ Bandkeſſe/ Kaͤßkeſſe/</hi><lb/> welches hanget an dem <hi rendition="#fr">Thurner/</hi> einem hoͤlzernen Schnabel/ welcher ſich<lb/> mit leichter muͤhe von dem Feur hinweg/ und uͤber daſſelbe bewegen laſſet.<lb/> Nachdem die reine Milch eine zeitlang ob dem Feuer geſtanden/ nim̃et der<lb/> Senn auß dem <hi rendition="#fr">Luptaͤußlein</hi> einen Loͤffel foll <hi rendition="#fr">Lupp/ Kaͤslupp/ Kaslap</hi><lb/> (von deſſen bereitung und wirkung unten mit mehrerem ſol geredet werden)<lb/> wormit er dann bis 100. Maß Milch ſcheiden kan. Von diſer dick geſchei-<lb/> denen Milch nimmet er mit einer durchloͤcherten <hi rendition="#fr">Zigerkellen den Abzug/</hi><lb/> ein ſchaumiges Weſen/ hinweg/ damit es den Schweinen diene zur Nah-<lb/> rung. Die uͤbrige zum Kaͤſe machen dienliche/ in ein dickes zuſamen halten-<lb/> des weſen zuſamen geconnene Materi nennet man <hi rendition="#fr">Bulderen/</hi> diſere zer-<lb/> bricht der Senn mit der <hi rendition="#fr">Kaͤsbrechen/</hi> einem ſtachlichten Stecken/ in klein-<lb/> ſte Stuͤcke. Wann diſes geſchehen/ ſo ſcheidet ſich die dicke Materi von ei-<lb/> nem waͤſſerichten Weſen/ und heiſſet jene <hi rendition="#fr">Kaͤſe/</hi> diſe aber <hi rendition="#fr">Sirpen.</hi> Von<lb/> diſer Sirpen nimmet der Senn mit dem <hi rendition="#fr">Stielnapf/ Hakennapf/ Gon/</hi><lb/> etliche Maß hinweg/ ſchuͤttet ſie in ein anders Geſchirꝛ/ und faſſet den Kaͤſe<lb/> in die <hi rendition="#fr">Mutten/</hi> welche abhaldig geleget wird auf das <hi rendition="#fr">Muttenholz/</hi> da-<lb/> mit die uͤberfluͤſſige waͤſſerichte feuchtigkeit den ablauff habt. Jndeſſen wird<lb/> die Sirpen/ weilen ſie noch vil fette/ nehrhafte Theil in ſich hat/ widerum uͤ-<lb/> ber ein ſtaͤrker Feuer geſetzet/ damit ſich vorderſt aufs neue ſcheide der <hi rendition="#fr">Vor-<lb/> bruch/</hi> ein ſchaumichtes/ oben auf ſchwimmendes ſehr niedliches Weſen/<lb/> welches der Senn mit dem <hi rendition="#fr">Schweidnapf</hi> wegnimmet/ damit es ihme al-<lb/> lein/ oder mit andern Milchſpeiſen vermiſcht/ zur nahrung diene/ ꝛc.</p><lb/> <p>Dem gechrten Leſer diene zur Nachricht/ daß der Kaͤſe bereitende Senne mit ſeinen be-<lb/> hoͤrigen Jnſtrumenten in einem ſauberen Kupfer vorgeſtellet den 8. Aprel nebſt dem ordinari<lb/> Blatt zuhaben. Es wird ihme aber nicht zuwider ſeyn/ vor diſes auſſerordenliche Kupferblatt<lb/> und deſſen Erklaͤrung zu bezahlen 2. ß.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0043]
den Leib anbindet/ verſehen mit einem Salbhorn/ in welchem Butter ent-
halten zu beſtreichung der Utteren.
Von bereitung des Kaͤſes.
DJeſe nehrhafte/ geſunde/ und ungeſunde/ Speiſe bereitet man folgen-
der geſtalt. Nach dem der Senn die Milch gemolken in die Melk-
teren/ (welche den Nahmen ſcheinet herzuholen von dem Lateini-
ſchen Wort Mulctrum, oder Mulctrale) und auß vilen Melkteren außge-
goſſen in das Milchtaͤuslein/ ſienet er ſie durch die Follen/ oder Milch-
Sienen (ein hoͤlzernes/ oben weites/ unten enges/ mit friſchem Tannkreis ver-
ſtopftes Jnſtrument) in das groſſe Wellkeſſe/ Bandkeſſe/ Kaͤßkeſſe/
welches hanget an dem Thurner/ einem hoͤlzernen Schnabel/ welcher ſich
mit leichter muͤhe von dem Feur hinweg/ und uͤber daſſelbe bewegen laſſet.
Nachdem die reine Milch eine zeitlang ob dem Feuer geſtanden/ nim̃et der
Senn auß dem Luptaͤußlein einen Loͤffel foll Lupp/ Kaͤslupp/ Kaslap
(von deſſen bereitung und wirkung unten mit mehrerem ſol geredet werden)
wormit er dann bis 100. Maß Milch ſcheiden kan. Von diſer dick geſchei-
denen Milch nimmet er mit einer durchloͤcherten Zigerkellen den Abzug/
ein ſchaumiges Weſen/ hinweg/ damit es den Schweinen diene zur Nah-
rung. Die uͤbrige zum Kaͤſe machen dienliche/ in ein dickes zuſamen halten-
des weſen zuſamen geconnene Materi nennet man Bulderen/ diſere zer-
bricht der Senn mit der Kaͤsbrechen/ einem ſtachlichten Stecken/ in klein-
ſte Stuͤcke. Wann diſes geſchehen/ ſo ſcheidet ſich die dicke Materi von ei-
nem waͤſſerichten Weſen/ und heiſſet jene Kaͤſe/ diſe aber Sirpen. Von
diſer Sirpen nimmet der Senn mit dem Stielnapf/ Hakennapf/ Gon/
etliche Maß hinweg/ ſchuͤttet ſie in ein anders Geſchirꝛ/ und faſſet den Kaͤſe
in die Mutten/ welche abhaldig geleget wird auf das Muttenholz/ da-
mit die uͤberfluͤſſige waͤſſerichte feuchtigkeit den ablauff habt. Jndeſſen wird
die Sirpen/ weilen ſie noch vil fette/ nehrhafte Theil in ſich hat/ widerum uͤ-
ber ein ſtaͤrker Feuer geſetzet/ damit ſich vorderſt aufs neue ſcheide der Vor-
bruch/ ein ſchaumichtes/ oben auf ſchwimmendes ſehr niedliches Weſen/
welches der Senn mit dem Schweidnapf wegnimmet/ damit es ihme al-
lein/ oder mit andern Milchſpeiſen vermiſcht/ zur nahrung diene/ ꝛc.
Dem gechrten Leſer diene zur Nachricht/ daß der Kaͤſe bereitende Senne mit ſeinen be-
hoͤrigen Jnſtrumenten in einem ſauberen Kupfer vorgeſtellet den 8. Aprel nebſt dem ordinari
Blatt zuhaben. Es wird ihme aber nicht zuwider ſeyn/ vor diſes auſſerordenliche Kupferblatt
und deſſen Erklaͤrung zu bezahlen 2. ß.
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