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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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hat es sich gegen der Statt Baden gewendet/ ist hinder dem Siechen-
hauß die Straß ab mit solcher ungestüme kommen/ daß es eines Spiesses
hoch grosse Löcher eingefressen/ das Mäurlein gegen der Lindmatt/ und ver-
schiedene Gärten hingenommen. Diß ungestüme Wasser ist durch die Lind-
matt an das andere Ufer getrungen/ hat den Fluß dermassen geschwellet/ daß
das Wasser bis in das Schützenhauß geloffen. Es hat auch etliche Bäum/
sonderlich zween Nußbäume/ die zu nächst vor der Statt gestanden/ auß der
Wurtzen hingenommen/ und an das grosse steinerne Joch der Brugk geführt.
An der seiten gegen der Statt hat es die Landveste/ und das Hauß zum
Hirschen sehr unterfressen. An der anderen seiten der Limmatt hat es das
aussere Thor mit Gewalt aufgestossen/ ist zu dem Schloß trungen/ daß der
Landvogt (Simon Wurstenberger von Brunnen) samt allem seinem Volk
in den Stall müssen entrünnen. Demnach hat es das Thor gegen der Brugk
auch mit Gewalt geöffnet/ etlich Wägen voll Räben und Räbstecken über
die Brugk in die Statt hineingeführet. Bald darauf ist der Thurn gegen
der Statt samt der Brugken umgefallen. Auf der anderen seiten des Bergs
ist auch ein ungestüm Wasser das Wenthal abgeloffen/ hat den nächstge-
legenen Dörfferen/ und Höffen grossen Schaden getahn. Dem Wirth zu
Lengnau sein in einem Stall 9. Stuck Vieh ertrunken. Der Schmied
daselbs/ als er einem Schwein helffen wollen/ ist auch ertrunken. Der Meß-
mer/ als er zimlich lang für das Wetter geläutet/ und auß der Kirch gangen/
hat das Wasser auch erwitscht/ weit geführt/ und als er auf einen Kriechen-
baum kommen/ hat das Wasser ihn und den Baum umgerissen/ darnach ist
er an einen Schweinstall kommen/ aüf den er gestiegen/ den hat das Wasser
auch hingenommen/ aber zu allem Glück an ein Ohrt geführt/ da er mit dem
Leben darvon kommen. Es hat dieselbig Nacht so erschrokenlich gedonneret/
und geblitzet/ daß der Himmel darvon ganz hell worden. Escher Chronic.
MSC. ad h. a.

An. 1570. den 6. Aprel nach Mittag um 5. kam daher ein zornig
grausam Wetter mit Donneren und Blitzen/ dergleichen man nicht vil er-
hört/ oder erlebt hat. Sonderlich gab es grosse Hagelstein zu Lucern.
MSC. Bibl. Tig. n 112.

An. 1572. den 25. Augstm. auf den Abend nach 3. Uhren gienge ein
schwer Wetter von grossem Wind und Hagel von Küßnacht gen Ehr-
libach/
von dannen über den Berg gen Mur/ Greiffen-See/ Egg/
Thurgeü/
bis über den Bodensee hinauß/ der Schaden war groß/ fällete
vil Bäume/ schädigte und zerschlug die Trauben. etc.

hat es ſich gegen der Statt Baden gewendet/ iſt hinder dem Siechen-
hauß die Straß ab mit ſolcher ungeſtuͤme kommen/ daß es eines Spieſſes
hoch groſſe Loͤcher eingefreſſen/ das Maͤurlein gegen der Lindmatt/ und ver-
ſchiedene Gaͤrten hingenommen. Diß ungeſtuͤme Waſſer iſt durch die Lind-
matt an das andere Ufer getrungen/ hat den Fluß dermaſſen geſchwellet/ daß
das Waſſer bis in das Schützenhauß geloffen. Es hat auch etliche Baͤum/
ſonderlich zween Nußbaͤume/ die zu naͤchſt vor der Statt geſtanden/ auß der
Wurtzen hingenom̃en/ und an das groſſe ſteinerne Joch der Brugk gefuͤhrt.
An der ſeiten gegen der Statt hat es die Landveſte/ und das Hauß zum
Hirſchen ſehr unterfreſſen. An der anderen ſeiten der Limmatt hat es das
auſſere Thor mit Gewalt aufgeſtoſſen/ iſt zu dem Schloß trungen/ daß der
Landvogt (Simon Wurſtenberger von Brunnen) ſamt allem ſeinem Volk
in den Stall muͤſſen entrünnen. Demnach hat es das Thor gegen der Brugk
auch mit Gewalt geoͤffnet/ etlich Waͤgen voll Raͤben und Raͤbſtecken uͤber
die Brugk in die Statt hineingefuͤhret. Bald darauf iſt der Thurn gegen
der Statt ſamt der Brugken umgefallen. Auf der anderen ſeiten des Bergs
iſt auch ein ungeſtuͤm Waſſer das Wenthal abgeloffen/ hat den naͤchſtge-
legenen Doͤrfferen/ und Hoͤffen groſſen Schaden getahn. Dem Wirth zu
Lengnau ſein in einem Stall 9. Stuck Vieh ertrunken. Der Schmied
daſelbs/ als er einem Schwein helffen wollen/ iſt auch ertrunken. Der Meß-
mer/ als er zimlich lang fuͤr das Wetter gelaͤutet/ und auß der Kirch gangen/
hat das Waſſer auch erwitſcht/ weit gefuͤhrt/ und als er auf einen Kriechen-
baum kommen/ hat das Waſſer ihn und den Baum umgeriſſen/ darnach iſt
er an einen Schweinſtall kommen/ auͤf den er geſtiegen/ den hat das Waſſer
auch hingenommen/ aber zu allem Glück an ein Ohrt gefuͤhrt/ da er mit dem
Leben darvon kommen. Es hat dieſelbig Nacht ſo erſchrokenlich gedonneret/
und geblitzet/ daß der Himmel darvon ganz hell worden. Eſcher Chronic.
MSC. ad h. a.

An. 1570. den 6. Aprel nach Mittag um 5. kam daher ein zornig
grauſam Wetter mit Donneren und Blitzen/ dergleichen man nicht vil er-
hoͤrt/ oder erlebt hat. Sonderlich gab es groſſe Hagelſtein zu Lucern.
MSC. Bibl. Tig. n 112.

An. 1572. den 25. Augſtm. auf den Abend nach 3. Uhren gienge ein
ſchwer Wetter von groſſem Wind und Hagel von Küßnacht gen Ehr-
libach/
von dannen uͤber den Berg gen Mur/ Greiffen-See/ Egg/
Thurgeü/
bis uͤber den Bodenſee hinauß/ der Schaden war groß/ faͤllete
vil Baͤume/ ſchaͤdigte und zerſchlug die Trauben. ꝛc.

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[136/0149] hat es ſich gegen der Statt Baden gewendet/ iſt hinder dem Siechen- hauß die Straß ab mit ſolcher ungeſtuͤme kommen/ daß es eines Spieſſes hoch groſſe Loͤcher eingefreſſen/ das Maͤurlein gegen der Lindmatt/ und ver- ſchiedene Gaͤrten hingenommen. Diß ungeſtuͤme Waſſer iſt durch die Lind- matt an das andere Ufer getrungen/ hat den Fluß dermaſſen geſchwellet/ daß das Waſſer bis in das Schützenhauß geloffen. Es hat auch etliche Baͤum/ ſonderlich zween Nußbaͤume/ die zu naͤchſt vor der Statt geſtanden/ auß der Wurtzen hingenom̃en/ und an das groſſe ſteinerne Joch der Brugk gefuͤhrt. An der ſeiten gegen der Statt hat es die Landveſte/ und das Hauß zum Hirſchen ſehr unterfreſſen. An der anderen ſeiten der Limmatt hat es das auſſere Thor mit Gewalt aufgeſtoſſen/ iſt zu dem Schloß trungen/ daß der Landvogt (Simon Wurſtenberger von Brunnen) ſamt allem ſeinem Volk in den Stall muͤſſen entrünnen. Demnach hat es das Thor gegen der Brugk auch mit Gewalt geoͤffnet/ etlich Waͤgen voll Raͤben und Raͤbſtecken uͤber die Brugk in die Statt hineingefuͤhret. Bald darauf iſt der Thurn gegen der Statt ſamt der Brugken umgefallen. Auf der anderen ſeiten des Bergs iſt auch ein ungeſtuͤm Waſſer das Wenthal abgeloffen/ hat den naͤchſtge- legenen Doͤrfferen/ und Hoͤffen groſſen Schaden getahn. Dem Wirth zu Lengnau ſein in einem Stall 9. Stuck Vieh ertrunken. Der Schmied daſelbs/ als er einem Schwein helffen wollen/ iſt auch ertrunken. Der Meß- mer/ als er zimlich lang fuͤr das Wetter gelaͤutet/ und auß der Kirch gangen/ hat das Waſſer auch erwitſcht/ weit gefuͤhrt/ und als er auf einen Kriechen- baum kommen/ hat das Waſſer ihn und den Baum umgeriſſen/ darnach iſt er an einen Schweinſtall kommen/ auͤf den er geſtiegen/ den hat das Waſſer auch hingenommen/ aber zu allem Glück an ein Ohrt gefuͤhrt/ da er mit dem Leben darvon kommen. Es hat dieſelbig Nacht ſo erſchrokenlich gedonneret/ und geblitzet/ daß der Himmel darvon ganz hell worden. Eſcher Chronic. MSC. ad h. a. An. 1570. den 6. Aprel nach Mittag um 5. kam daher ein zornig grauſam Wetter mit Donneren und Blitzen/ dergleichen man nicht vil er- hoͤrt/ oder erlebt hat. Sonderlich gab es groſſe Hagelſtein zu Lucern. MSC. Bibl. Tig. n 112. An. 1572. den 25. Augſtm. auf den Abend nach 3. Uhren gienge ein ſchwer Wetter von groſſem Wind und Hagel von Küßnacht gen Ehr- libach/ von dannen uͤber den Berg gen Mur/ Greiffen-See/ Egg/ Thurgeü/ bis uͤber den Bodenſee hinauß/ der Schaden war groß/ faͤllete vil Baͤume/ ſchaͤdigte und zerſchlug die Trauben. ꝛc.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/149>, abgerufen am 21.11.2024.