Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.Theresiade Sich stets versammlete, theils über Brücken zoge,Theils gegen Westen sich, auch gegen Nord bewoge. Hier folgte man dem Lerm, den eine Drommel gab; Dort ritten andere die Reihen auf und ab; Jndem die Paucke klung und die Trompeten schallten, Die Fahnen vor dem Zug der frohen Schaaren wallten. Des Säbels scharfer Glantz drang allerseits empor: 110Doch gieng demselbigen des Kriegers Antlitz vor; Noch mehr der Pferde Pracht, und der Geräthschaft Menge, An der die Wehr des Heers, der Rüstungen Gepränge, Das mächtige Metall, die Last der Stucken hieng, Womit ein andrer Schwarm bewehrter Männer gieng. 115Da sah ich, was man Kriegs- und Friedens-Stifter heisset, Was Feindes Trotz bezwingt, was Mauren niederreisset. Jch schaute mit Begier, darinn vertieft, hinab; Daher Thalia mir dies zu verstehen gab: "Mein", sprach sie, nimm dich nicht so lang um diese Sachen 120"Und Welt-Geschichten an, die nichts zur Reise machen! "Es ist nicht weit, wohin ich dich begleiten will: "Wir werden von dem Heer, von dessen Zug und Ziel [Spaltenumbruch] 104. Ein 104. Verschiedene Kriegs-Völcker/ wel-
che zum Dienst des Allerdurchleuchtig- sten Ertzhauses/ den künfftigen Feldzug [Spaltenumbruch] anzutretten/ in den Monaten Febr. und Mart. etc. 1745. alle Strassen ein- nahmen. Thereſiade Sich ſtets verſammlete, theils uͤber Bruͤcken zoge,Theils gegen Weſten ſich, auch gegen Nord bewoge. Hier folgte man dem Lerm, den eine Drommel gab; Dort ritten andere die Reihen auf und ab; Jndem die Paucke klung und die Trompeten ſchallten, Die Fahnen vor dem Zug der frohen Schaaren wallten. Des Saͤbels ſcharfer Glantz drang allerſeits empor: 110Doch gieng demſelbigen des Kriegers Antlitz vor; Noch mehr der Pferde Pracht, und der Geraͤthſchaft Menge, An der die Wehr des Heers, der Ruͤſtungen Gepraͤnge, Das maͤchtige Metall, die Laſt der Stucken hieng, Womit ein andrer Schwarm bewehrter Maͤnner gieng. 115Da ſah ich, was man Kriegs- und Friedens-Stifter heiſſet, Was Feindes Trotz bezwingt, was Mauren niederreiſſet. Jch ſchaute mit Begier, darinn vertieft, hinab; Daher Thalia mir dies zu verſtehen gab: „Mein„, ſprach ſie, nimm dich nicht ſo lang um dieſe Sachen 120„Und Welt-Geſchichten an, die nichts zur Reiſe machen! „Es iſt nicht weit, wohin ich dich begleiten will: „Wir werden von dem Heer, von deſſen Zug und Ziel [Spaltenumbruch] 104. Ein 104. Verſchiedene Kriegs-Voͤlcker/ wel-
che zum Dienſt des Allerdurchleuchtig- ſten Ertzhauſes/ den kuͤnfftigen Feldzug [Spaltenumbruch] anzutretten/ in den Monaten Febr. und Mart. ꝛc. 1745. alle Straſſen ein- nahmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0029"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Thereſiade</hi> </fw><lb/> <l>Sich ſtets verſammlete, theils uͤber Bruͤcken zoge,</l><lb/> <l>Theils gegen Weſten ſich, auch gegen Nord bewoge.</l> </lg><lb/> <note place="left">105</note> <lg> <l>Hier folgte man dem Lerm, den eine Drommel gab;</l><lb/> <l>Dort ritten andere die Reihen auf und ab;</l><lb/> <l>Jndem die Paucke klung und die Trompeten ſchallten,</l><lb/> <l>Die Fahnen vor dem Zug der frohen Schaaren wallten.</l><lb/> <l>Des Saͤbels ſcharfer Glantz drang allerſeits empor:</l><lb/> <l><note place="left">110</note>Doch gieng demſelbigen des Kriegers Antlitz vor;</l><lb/> <l>Noch mehr der Pferde Pracht, und der Geraͤthſchaft Menge,</l><lb/> <l>An der die Wehr des Heers, der Ruͤſtungen Gepraͤnge,</l><lb/> <l>Das maͤchtige Metall, die Laſt der Stucken hieng,</l><lb/> <l>Womit ein andrer Schwarm bewehrter Maͤnner gieng.</l><lb/> <l><note place="left">115</note>Da ſah ich, was man Kriegs- und Friedens-Stifter heiſſet,</l><lb/> <l>Was Feindes Trotz bezwingt, was Mauren niederreiſſet.</l><lb/> <l>Jch ſchaute mit Begier, darinn vertieft, hinab;</l><lb/> <l>Daher Thalia mir dies zu verſtehen gab:</l><lb/> <l>„Mein„, ſprach ſie, nimm dich nicht ſo lang um dieſe Sachen</l><lb/> <l><note place="left">120</note>„Und Welt-Geſchichten an, die nichts zur Reiſe machen!</l><lb/> <l>„Es iſt nicht weit, wohin ich dich begleiten will:</l><lb/> <l>„Wir werden von dem Heer, von deſſen Zug und Ziel</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <l> <note place="foot" n="104.">Verſchiedene Kriegs-Voͤlcker/ wel-<lb/> che zum Dienſt des Allerdurchleuchtig-<lb/> ſten Ertzhauſes/ den kuͤnfftigen Feldzug<lb/><cb/> anzutretten/ in den Monaten Febr.<lb/> und Mart. ꝛc. 1745. alle Straſſen ein-<lb/> nahmen.</note> </l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
Thereſiade
Sich ſtets verſammlete, theils uͤber Bruͤcken zoge,
Theils gegen Weſten ſich, auch gegen Nord bewoge.
Hier folgte man dem Lerm, den eine Drommel gab;
Dort ritten andere die Reihen auf und ab;
Jndem die Paucke klung und die Trompeten ſchallten,
Die Fahnen vor dem Zug der frohen Schaaren wallten.
Des Saͤbels ſcharfer Glantz drang allerſeits empor:
Doch gieng demſelbigen des Kriegers Antlitz vor;
Noch mehr der Pferde Pracht, und der Geraͤthſchaft Menge,
An der die Wehr des Heers, der Ruͤſtungen Gepraͤnge,
Das maͤchtige Metall, die Laſt der Stucken hieng,
Womit ein andrer Schwarm bewehrter Maͤnner gieng.
Da ſah ich, was man Kriegs- und Friedens-Stifter heiſſet,
Was Feindes Trotz bezwingt, was Mauren niederreiſſet.
Jch ſchaute mit Begier, darinn vertieft, hinab;
Daher Thalia mir dies zu verſtehen gab:
„Mein„, ſprach ſie, nimm dich nicht ſo lang um dieſe Sachen
„Und Welt-Geſchichten an, die nichts zur Reiſe machen!
„Es iſt nicht weit, wohin ich dich begleiten will:
„Wir werden von dem Heer, von deſſen Zug und Ziel
Ein
104.
104. Verſchiedene Kriegs-Voͤlcker/ wel-
che zum Dienſt des Allerdurchleuchtig-
ſten Ertzhauſes/ den kuͤnfftigen Feldzug
anzutretten/ in den Monaten Febr.
und Mart. ꝛc. 1745. alle Straſſen ein-
nahmen.
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