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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Zweytes Buch.
Die Menge war zu groß: Was aller Künste Macht,
Geist, Feuer, Wohlgeschmack biß jetzt hervor gebracht,
35Das stund um uns herum; was je die Pracht verschwendet,
War zur Verwunderung der Kunst hier angewendet:
Des Haupt-Orts Majestät war ein erhobner Thron,
Den Palmen, Lorber-Zweig, Oehl-Reiser, Zepter, Kron,
Reichs-Aepfel, Kriegs-Geräth und Friedens-Schätz' umrungen,
40Die auf das herrlichste sich in einander schlungen.

Die meisten von der Schaar erwählten nach und nach
Jn Ordnung einen Platz, und setzten sich gemach
Jn einen Kreiß herum, dem alle die Matronen,
Die wir vorher gekannt, begunnten beyzuwohnen;
45Als wär ein hoher Rath von gröster Wichtigkeit,
Und die Zusammenkunft zu solchem Ziel bereit.
Was unbeschreiblicher rund eingetheilter Schimmer
Entsprung in diesem Platz von diesem Frauen-Zimmer!
Der Trachten hell Gepräng, des Schmucks befeürter Schein
50Prägt' jedem Auge Lust, Verwundrung, Ehrfurcht ein;
Mit grössrer Klarheit kann der schönste Tag nicht prangen,
Als jene, welche da den edlen Kreiß umfangen.
Dem reichen Kleider-Stoff, der sich je mehr geziert,
Je mehr der Falten-Wall sich hin und her gerührt;
55Der Edelsteine Blitz, der in den Haaren steckte;
Der Farben Lieblichkeit, womit man sich bedeckte;
Dem

Zweytes Buch.
Die Menge war zu groß: Was aller Kuͤnſte Macht,
Geiſt, Feuer, Wohlgeſchmack biß jetzt hervor gebracht,
35Das ſtund um uns herum; was je die Pracht verſchwendet,
War zur Verwunderung der Kunſt hier angewendet:
Des Haupt-Orts Majeſtaͤt war ein erhobner Thron,
Den Palmen, Lorber-Zweig, Oehl-Reiſer, Zepter, Kron,
Reichs-Aepfel, Kriegs-Geraͤth und Friedens-Schaͤtz’ umrungen,
40Die auf das herꝛlichſte ſich in einander ſchlungen.

Die meiſten von der Schaar erwaͤhlten nach und nach
Jn Ordnung einen Platz, und ſetzten ſich gemach
Jn einen Kreiß herum, dem alle die Matronen,
Die wir vorher gekannt, begunnten beyzuwohnen;
45Als waͤr ein hoher Rath von groͤſter Wichtigkeit,
Und die Zuſammenkunft zu ſolchem Ziel bereit.
Was unbeſchreiblicher rund eingetheilter Schimmer
Entſprung in dieſem Platz von dieſem Frauen-Zimmer!
Der Trachten hell Gepraͤng, des Schmucks befeuͤrter Schein
50Praͤgt’ jedem Auge Luſt, Verwundrung, Ehrfurcht ein;
Mit groͤſſrer Klarheit kann der ſchoͤnſte Tag nicht prangen,
Als jene, welche da den edlen Kreiß umfangen.
Dem reichen Kleider-Stoff, der ſich je mehr geziert,
Je mehr der Falten-Wall ſich hin und her geruͤhrt;
55Der Edelſteine Blitz, der in den Haaren ſteckte;
Der Farben Lieblichkeit, womit man ſich bedeckte;
Dem
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[0054] Zweytes Buch. Die Menge war zu groß: Was aller Kuͤnſte Macht, Geiſt, Feuer, Wohlgeſchmack biß jetzt hervor gebracht, Das ſtund um uns herum; was je die Pracht verſchwendet, War zur Verwunderung der Kunſt hier angewendet: Des Haupt-Orts Majeſtaͤt war ein erhobner Thron, Den Palmen, Lorber-Zweig, Oehl-Reiſer, Zepter, Kron, Reichs-Aepfel, Kriegs-Geraͤth und Friedens-Schaͤtz’ umrungen, Die auf das herꝛlichſte ſich in einander ſchlungen. Die meiſten von der Schaar erwaͤhlten nach und nach Jn Ordnung einen Platz, und ſetzten ſich gemach Jn einen Kreiß herum, dem alle die Matronen, Die wir vorher gekannt, begunnten beyzuwohnen; Als waͤr ein hoher Rath von groͤſter Wichtigkeit, Und die Zuſammenkunft zu ſolchem Ziel bereit. Was unbeſchreiblicher rund eingetheilter Schimmer Entſprung in dieſem Platz von dieſem Frauen-Zimmer! Der Trachten hell Gepraͤng, des Schmucks befeuͤrter Schein Praͤgt’ jedem Auge Luſt, Verwundrung, Ehrfurcht ein; Mit groͤſſrer Klarheit kann der ſchoͤnſte Tag nicht prangen, Als jene, welche da den edlen Kreiß umfangen. Dem reichen Kleider-Stoff, der ſich je mehr geziert, Je mehr der Falten-Wall ſich hin und her geruͤhrt; Der Edelſteine Blitz, der in den Haaren ſteckte; Der Farben Lieblichkeit, womit man ſich bedeckte; Dem

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/54>, abgerufen am 21.11.2024.