Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Altringer und Tiefenbach ihm zuführten, an sich gezogen hätte. Die vereinigte Schwedisch-Sächsische Armee setzte über die Mulda; der Churfürst von Brandenburg reiste wieder in sein Land.

Früh Morgens am 7ten September 1631 bekamen die feindlichen Armeen einander zu Gesichte. Tilly, entschlossen, die herbey eilenden Hülfstruppen zu erwarten, nachdem er versäumt hatte, die Sächsische Armee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden niederzuwerfen, hatte ohnweit Leipzig ein festes und vortheilhaftes Lager bezogen, wo er hoffen konnte, zu keiner Schlacht gezwungen zu werden. Das ungestüme Anhalten Pappenheims vermochte ihn endlich doch, sobald die feindlichen Armeen im Anzug begriffen waren, seine Stellung zu verändern, und sich linker Hand gegen die Hügel hin zu ziehen, welche sich vom Dorfe Wahren bis nach Lindenthal erheben. Am Fuß dieser Anhöhen war seine Armee in einer einzigen Linie ausgebreitet, seine Artillerie, auf den Hügeln vertheilt, konnte die ganze grosse Ebene von Breitenfeld bestreichen. Von daher näherte sich in zwey Colonnen die Schwedisch-Sächsische Armee, und hatte bey Podelwiz, einem vor der Tillyschen Fronte liegenden Dorfe, die Lober zu passieren. Um ihr den Uebergang über diesen Bach zu erschweren, wurde Pappenheim mit 2000 Kürassiers gegen sie beordert, doch erst nach langem Widerstreben des Tilly und mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht anzufangen. Dieses Verboths ungeachtet wurde Pappenheim mit dem Schwedischen Vortrabe handgemein, aber nach einem kurzen Widerstand zum Rückzug genöthigt. Um den Feind aufzuhalten, steckte er Podelwiz in Brand, welches jedoch die beyden Armeen nicht hinderte, vorzurücken, und ihre Schlachtordnung zu machen.

Zur Rechten stellten sich die Schweden, in zwey Treffen abgetheilt, das Fußvolk in der Mitte, in

Altringer und Tiefenbach ihm zuführten, an sich gezogen hätte. Die vereinigte Schwedisch-Sächsische Armee setzte über die Mulda; der Churfürst von Brandenburg reiste wieder in sein Land.

Früh Morgens am 7ten September 1631 bekamen die feindlichen Armeen einander zu Gesichte. Tilly, entschlossen, die herbey eilenden Hülfstruppen zu erwarten, nachdem er versäumt hatte, die Sächsische Armee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden niederzuwerfen, hatte ohnweit Leipzig ein festes und vortheilhaftes Lager bezogen, wo er hoffen konnte, zu keiner Schlacht gezwungen zu werden. Das ungestüme Anhalten Pappenheims vermochte ihn endlich doch, sobald die feindlichen Armeen im Anzug begriffen waren, seine Stellung zu verändern, und sich linker Hand gegen die Hügel hin zu ziehen, welche sich vom Dorfe Wahren bis nach Lindenthal erheben. Am Fuß dieser Anhöhen war seine Armee in einer einzigen Linie ausgebreitet, seine Artillerie, auf den Hügeln vertheilt, konnte die ganze grosse Ebene von Breitenfeld bestreichen. Von daher näherte sich in zwey Colonnen die Schwedisch-Sächsische Armee, und hatte bey Podelwiz, einem vor der Tillyschen Fronte liegenden Dorfe, die Lober zu passieren. Um ihr den Uebergang über diesen Bach zu erschweren, wurde Pappenheim mit 2000 Kürassiers gegen sie beordert, doch erst nach langem Widerstreben des Tilly und mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht anzufangen. Dieses Verboths ungeachtet wurde Pappenheim mit dem Schwedischen Vortrabe handgemein, aber nach einem kurzen Widerstand zum Rückzug genöthigt. Um den Feind aufzuhalten, steckte er Podelwiz in Brand, welches jedoch die beyden Armeen nicht hinderte, vorzurücken, und ihre Schlachtordnung zu machen.

Zur Rechten stellten sich die Schweden, in zwey Treffen abgetheilt, das Fußvolk in der Mitte, in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0225" n="217"/>
Altringer und Tiefenbach           ihm zuführten, an sich gezogen hätte. Die vereinigte Schwedisch-Sächsische Armee setzte           über die <placeName>Mulda</placeName>; der Churfürst von Brandenburg reiste wieder in sein Land.</p>
        <p>Früh Morgens am 7ten September 1631 bekamen die feindlichen Armeen einander zu Gesichte.           Tilly, entschlossen, die herbey eilenden Hülfstruppen zu erwarten, nachdem er versäumt           hatte, die Sächsische Armee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden niederzuwerfen, hatte           ohnweit <placeName>Leipzig</placeName> ein festes und vortheilhaftes Lager bezogen, wo er hoffen konnte, zu           keiner Schlacht gezwungen zu werden. Das ungestüme Anhalten Pappenheims vermochte ihn           endlich doch, sobald die feindlichen Armeen im Anzug begriffen waren, seine Stellung zu           verändern, und sich linker Hand gegen die Hügel hin zu ziehen, welche sich vom Dorfe <hi rendition="#fr">Wahren</hi> bis nach <hi rendition="#fr">Lindenthal</hi> erheben. Am Fuß           dieser Anhöhen war seine Armee in einer einzigen Linie ausgebreitet, seine Artillerie, auf           den Hügeln vertheilt, konnte die ganze grosse Ebene von Breitenfeld bestreichen. Von daher           näherte sich in zwey Colonnen die Schwedisch-Sächsische Armee, und hatte bey <hi rendition="#fr">Podelwiz</hi>, einem vor der Tillyschen Fronte liegenden Dorfe, die           Lober zu passieren. Um ihr den Uebergang über diesen Bach zu erschweren, wurde Pappenheim           mit 2000 Kürassiers gegen sie beordert, doch erst nach langem Widerstreben des Tilly und           mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht anzufangen. Dieses Verboths ungeachtet           wurde Pappenheim mit dem Schwedischen Vortrabe handgemein, aber nach einem kurzen           Widerstand zum Rückzug genöthigt. Um den Feind aufzuhalten, steckte er Podelwiz in Brand,           welches jedoch die beyden Armeen nicht hinderte, vorzurücken, und ihre Schlachtordnung zu           machen.</p>
        <p>Zur Rechten stellten sich die Schweden, in zwey Treffen abgetheilt, das Fußvolk in der           Mitte, in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0225] Altringer und Tiefenbach ihm zuführten, an sich gezogen hätte. Die vereinigte Schwedisch-Sächsische Armee setzte über die Mulda; der Churfürst von Brandenburg reiste wieder in sein Land. Früh Morgens am 7ten September 1631 bekamen die feindlichen Armeen einander zu Gesichte. Tilly, entschlossen, die herbey eilenden Hülfstruppen zu erwarten, nachdem er versäumt hatte, die Sächsische Armee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden niederzuwerfen, hatte ohnweit Leipzig ein festes und vortheilhaftes Lager bezogen, wo er hoffen konnte, zu keiner Schlacht gezwungen zu werden. Das ungestüme Anhalten Pappenheims vermochte ihn endlich doch, sobald die feindlichen Armeen im Anzug begriffen waren, seine Stellung zu verändern, und sich linker Hand gegen die Hügel hin zu ziehen, welche sich vom Dorfe Wahren bis nach Lindenthal erheben. Am Fuß dieser Anhöhen war seine Armee in einer einzigen Linie ausgebreitet, seine Artillerie, auf den Hügeln vertheilt, konnte die ganze grosse Ebene von Breitenfeld bestreichen. Von daher näherte sich in zwey Colonnen die Schwedisch-Sächsische Armee, und hatte bey Podelwiz, einem vor der Tillyschen Fronte liegenden Dorfe, die Lober zu passieren. Um ihr den Uebergang über diesen Bach zu erschweren, wurde Pappenheim mit 2000 Kürassiers gegen sie beordert, doch erst nach langem Widerstreben des Tilly und mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht anzufangen. Dieses Verboths ungeachtet wurde Pappenheim mit dem Schwedischen Vortrabe handgemein, aber nach einem kurzen Widerstand zum Rückzug genöthigt. Um den Feind aufzuhalten, steckte er Podelwiz in Brand, welches jedoch die beyden Armeen nicht hinderte, vorzurücken, und ihre Schlachtordnung zu machen. Zur Rechten stellten sich die Schweden, in zwey Treffen abgetheilt, das Fußvolk in der Mitte, in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/225
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/225>, abgerufen am 21.11.2024.