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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Bahn, und anstatt seine Waffen zur Rechten zu kehren, wendete er sie zur Linken, um die minder schuldigen und minder zu fürchtenden Fürsten des Churrheins seine Macht empfinden zu lassen, indem er seinen zwey wichtigsten Gegnern Frist gab, neue Kräfte zu sammeln. Nichts als die Absicht, durch Vertreibung der Spanier vor allen Dingen den unglücklichen Pfalzgrafen Friedrich den Fünften wieder in den Besiz seiner Länder zu sezen, konnte diesen überraschenden Schritt erklärlich machen, und der Glaube an die nahe Wiederherstellung Friedrichs brachte anfangs auch wirklich den Argwohn seiner Freunde und die Verleumdungen seiner Gegner zum Schweigen. Jezt aber war die untere Pfalz fast durchgängig von Feinden gereinigt, und Gustav Adolph fuhr fort, neue Eroberungsplane am Rhein zu entwerfen; er fuhr fort, die eroberte Pfalz dem rechtmäßigen Besizer zurück zu halten. Vergebens erinnerte der Abgesandte des Königs von England den Eroberer an das, was die Gerechtigkeit von ihm forderte, und sein eigenes feyerlich ausgestelltes Versprechen ihm zur Ehrenpflicht machte. Gustav Adolph beantwortete diese Aufforderung mit bittern Klagen über die Unthätigkeit des Englischen Hofes, und rüstete sich lebhaft, seine sieghaften Fahnen mit nächstem im Elsaß und selbst in Lothringen auszubreiten.

Jezt wurde das Mißtrauen gegen den Schwedischen Monarchen laut, und der Haß seiner Gegner zeigte sich äußerst geschäftig, die nachtheiligsten Gerüchte von seinen Absichten zu verbreiten. Schon längst hatte der Minister Ludwigs des Dreyzehnten, Richelieu, der Annäherung des Königs gegen die Französischen Grenzen mit Unruhe zugesehn, und das mißtrauische Gemüth seines Herrn öffnete sich nur allzu leicht den schlimmen Muthmaßungen, welche darüber angestellt wurden. Frankreich war um eben diese Zeit in einen bürgerlichen Krieg mit dem protestantischen Theil seiner Bürger verwickelt, und die Furcht war in der That nicht ganz grundlos, daß die

Bahn, und anstatt seine Waffen zur Rechten zu kehren, wendete er sie zur Linken, um die minder schuldigen und minder zu fürchtenden Fürsten des Churrheins seine Macht empfinden zu lassen, indem er seinen zwey wichtigsten Gegnern Frist gab, neue Kräfte zu sammeln. Nichts als die Absicht, durch Vertreibung der Spanier vor allen Dingen den unglücklichen Pfalzgrafen Friedrich den Fünften wieder in den Besiz seiner Länder zu sezen, konnte diesen überraschenden Schritt erklärlich machen, und der Glaube an die nahe Wiederherstellung Friedrichs brachte anfangs auch wirklich den Argwohn seiner Freunde und die Verleumdungen seiner Gegner zum Schweigen. Jezt aber war die untere Pfalz fast durchgängig von Feinden gereinigt, und Gustav Adolph fuhr fort, neue Eroberungsplane am Rhein zu entwerfen; er fuhr fort, die eroberte Pfalz dem rechtmäßigen Besizer zurück zu halten. Vergebens erinnerte der Abgesandte des Königs von England den Eroberer an das, was die Gerechtigkeit von ihm forderte, und sein eigenes feyerlich ausgestelltes Versprechen ihm zur Ehrenpflicht machte. Gustav Adolph beantwortete diese Aufforderung mit bittern Klagen über die Unthätigkeit des Englischen Hofes, und rüstete sich lebhaft, seine sieghaften Fahnen mit nächstem im Elsaß und selbst in Lothringen auszubreiten.

Jezt wurde das Mißtrauen gegen den Schwedischen Monarchen laut, und der Haß seiner Gegner zeigte sich äußerst geschäftig, die nachtheiligsten Gerüchte von seinen Absichten zu verbreiten. Schon längst hatte der Minister Ludwigs des Dreyzehnten, Richelieu, der Annäherung des Königs gegen die Französischen Grenzen mit Unruhe zugesehn, und das mißtrauische Gemüth seines Herrn öffnete sich nur allzu leicht den schlimmen Muthmaßungen, welche darüber angestellt wurden. Frankreich war um eben diese Zeit in einen bürgerlichen Krieg mit dem protestantischen Theil seiner Bürger verwickelt, und die Furcht war in der That nicht ganz grundlos, daß die

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[257/0265] Bahn, und anstatt seine Waffen zur Rechten zu kehren, wendete er sie zur Linken, um die minder schuldigen und minder zu fürchtenden Fürsten des Churrheins seine Macht empfinden zu lassen, indem er seinen zwey wichtigsten Gegnern Frist gab, neue Kräfte zu sammeln. Nichts als die Absicht, durch Vertreibung der Spanier vor allen Dingen den unglücklichen Pfalzgrafen Friedrich den Fünften wieder in den Besiz seiner Länder zu sezen, konnte diesen überraschenden Schritt erklärlich machen, und der Glaube an die nahe Wiederherstellung Friedrichs brachte anfangs auch wirklich den Argwohn seiner Freunde und die Verleumdungen seiner Gegner zum Schweigen. Jezt aber war die untere Pfalz fast durchgängig von Feinden gereinigt, und Gustav Adolph fuhr fort, neue Eroberungsplane am Rhein zu entwerfen; er fuhr fort, die eroberte Pfalz dem rechtmäßigen Besizer zurück zu halten. Vergebens erinnerte der Abgesandte des Königs von England den Eroberer an das, was die Gerechtigkeit von ihm forderte, und sein eigenes feyerlich ausgestelltes Versprechen ihm zur Ehrenpflicht machte. Gustav Adolph beantwortete diese Aufforderung mit bittern Klagen über die Unthätigkeit des Englischen Hofes, und rüstete sich lebhaft, seine sieghaften Fahnen mit nächstem im Elsaß und selbst in Lothringen auszubreiten. Jezt wurde das Mißtrauen gegen den Schwedischen Monarchen laut, und der Haß seiner Gegner zeigte sich äußerst geschäftig, die nachtheiligsten Gerüchte von seinen Absichten zu verbreiten. Schon längst hatte der Minister Ludwigs des Dreyzehnten, Richelieu, der Annäherung des Königs gegen die Französischen Grenzen mit Unruhe zugesehn, und das mißtrauische Gemüth seines Herrn öffnete sich nur allzu leicht den schlimmen Muthmaßungen, welche darüber angestellt wurden. Frankreich war um eben diese Zeit in einen bürgerlichen Krieg mit dem protestantischen Theil seiner Bürger verwickelt, und die Furcht war in der That nicht ganz grundlos, daß die

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/265>, abgerufen am 22.11.2024.