Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.Halle, entfernt haben konnte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurück zu rufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene zwischen dem Floßgraben und Lützen, wo er in völliger Schlachtordnung den König erwartete, und ihn durch diese Stellung von Leipzig und den Sächsischen Völkern trennte. Drey Kanonenschüsse, welche Graf Kolloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die Friedländischen Vortruppen unter dem Kommando des Kroatengenerals Isolani zusammen, die an der Rippach gelegenen Dörfer zu besetzen. Ihr schwacher Widerstand hielt den anrückenden Feind nicht auf, der bey dem Dorfe Rippach über das Wasser dieses Namens setzte, und sich unterhalb Lützen der kaiserlichen Schlachtordnung gegenüber stellte. Die Landstraße, welche von Weißenfels nach Leipzig führt, wird zwischen Lützen und Markranstädt von dem Floßgraben durchschnitten, der sich von Zeitz nach Merseburg erstreckt und die Elster mit der Saale verbindet. An diesen Kanal lehnte sich der linke Flügel der Kaiserlichen und der rechte des Königs von Schweden, doch so, daß sich die Reiterey beyder Theile noch jenseits desselben verbreitete. Nordwärts hinter Lützen hatte sich Wallensteins rechter Flügel, und südwärts von diesem Städtchen der linke Flügel des Schwedischen Heers gelagert. Beyde Armeen kehrten der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hingieng, und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beyden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen hervor, das Halle, entfernt haben konnte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurück zu rufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene zwischen dem Floßgraben und Lützen, wo er in völliger Schlachtordnung den König erwartete, und ihn durch diese Stellung von Leipzig und den Sächsischen Völkern trennte. Drey Kanonenschüsse, welche Graf Kolloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die Friedländischen Vortruppen unter dem Kommando des Kroatengenerals Isolani zusammen, die an der Rippach gelegenen Dörfer zu besetzen. Ihr schwacher Widerstand hielt den anrückenden Feind nicht auf, der bey dem Dorfe Rippach über das Wasser dieses Namens setzte, und sich unterhalb Lützen der kaiserlichen Schlachtordnung gegenüber stellte. Die Landstraße, welche von Weißenfels nach Leipzig führt, wird zwischen Lützen und Markranstädt von dem Floßgraben durchschnitten, der sich von Zeitz nach Merseburg erstreckt und die Elster mit der Saale verbindet. An diesen Kanal lehnte sich der linke Flügel der Kaiserlichen und der rechte des Königs von Schweden, doch so, daß sich die Reiterey beyder Theile noch jenseits desselben verbreitete. Nordwärts hinter Lützen hatte sich Wallensteins rechter Flügel, und südwärts von diesem Städtchen der linke Flügel des Schwedischen Heers gelagert. Beyde Armeen kehrten der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hingieng, und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beyden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen hervor, das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0341" n="333"/> Halle, entfernt haben konnte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurück zu rufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene zwischen dem Floßgraben und Lützen, wo er in völliger Schlachtordnung den König erwartete, und ihn durch diese Stellung von Leipzig und den Sächsischen Völkern trennte.</p> <p>Drey Kanonenschüsse, welche Graf Kolloredo von dem <placeName>Schlosse zu Weißenfels</placeName> abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die Friedländischen Vortruppen unter dem Kommando des Kroatengenerals Isolani zusammen, die an der Rippach gelegenen Dörfer zu besetzen. 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Beyde Armeen kehrten der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hingieng, und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beyden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen hervor, das </p> </div> </body> </text> </TEI> [333/0341]
Halle, entfernt haben konnte. Schnell flogen Eilboten ab, ihn zurück zu rufen, und zugleich zog sich Wallenstein in die weite Ebene zwischen dem Floßgraben und Lützen, wo er in völliger Schlachtordnung den König erwartete, und ihn durch diese Stellung von Leipzig und den Sächsischen Völkern trennte.
Drey Kanonenschüsse, welche Graf Kolloredo von dem Schlosse zu Weißenfels abbrannte, verkündigten den Marsch des Königs, und auf dieses verabredete Signal zogen sich die Friedländischen Vortruppen unter dem Kommando des Kroatengenerals Isolani zusammen, die an der Rippach gelegenen Dörfer zu besetzen. Ihr schwacher Widerstand hielt den anrückenden Feind nicht auf, der bey dem Dorfe Rippach über das Wasser dieses Namens setzte, und sich unterhalb Lützen der kaiserlichen Schlachtordnung gegenüber stellte. Die Landstraße, welche von Weißenfels nach Leipzig führt, wird zwischen Lützen und Markranstädt von dem Floßgraben durchschnitten, der sich von Zeitz nach Merseburg erstreckt und die Elster mit der Saale verbindet. An diesen Kanal lehnte sich der linke Flügel der Kaiserlichen und der rechte des Königs von Schweden, doch so, daß sich die Reiterey beyder Theile noch jenseits desselben verbreitete. Nordwärts hinter Lützen hatte sich Wallensteins rechter Flügel, und südwärts von diesem Städtchen der linke Flügel des Schwedischen Heers gelagert. Beyde Armeen kehrten der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hingieng, und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beyden Seiten derselben fortlaufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen hervor, das
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