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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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von Friedland," rief er aus, "daß ich ohne Hoffnung zum Leben darnieder liege, aber fröhlich dahin scheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an Einem Tage mit mir gefallen ist."

Mit Pappenheim verschwand das Glück der Kaiserlichen von dem Schlachtfelde. Nicht sobald vermißte die schon einmal geschlagene und durch ihn allein wieder hergestellte Reiterey des linken Flügels ihren sieghaften Führer, als sie alles verloren gab, und mit schimpflicher Verzweiflung das Weite suchte. Gleiche Bestürzung ergriff auch den rechten Flügel, wenige Regimenter ausgenommen, welche die Tapferkeit ihrer Obersten, Götz, Terzky, Kolloredo und Piccolomini, nöthigte Stand zu halten. Die Schwedische Infanterie benutzt mit schneller Entschlossenheit die Bestürzung des Feindes. Um die Lücken zu ergänzen, welche der Tod in ihr Vordertreffen gerissen, ziehen sich beyde Linien in Eine zusammen, die den letzten entscheidenden Angriff wagt. Zum drittenmal setzt sie über die Gräben und zum drittenmal werden die dahinter gepflanzten Stücke erobert. Die Sonne neigt sich eben zum Untergang, indem beyde Schlachtordnungen auf einander treffen. Heftiger erhitzt sich der Streit an seinem Ende, die letzte Kraft ringt mit der letzten Kraft, Geschicklichkeit und Wuth thun ihr äußerstes, in den letzten theuren Minuten den ganzen verlorenen Tag nachzuholen. Umsonst, die Verzweiflung erhebt jede über sich selbst, keine versteht zu siegen, keine zu weichen, und die Taktik erschöpft hier ihre Wunder nur, um dort neue, nie gelernte, nie in Uebung gebrachte Meisterstücke der Kunst zu entwickeln. Endlich setzen Nebel und Nacht dem Gefecht eine Grenze, dem die Wuth keine setzen will, und der Angriff hört auf, weil man seinen Feind nicht mehr findet. Beyde Kriegsheere scheiden mit stillschweigender Uebereinkunft aus einander, die erfreuenden Trompeten ertönen, und jedes, für unbesiegt sich erklärend, verschwindet aus dem Gefilde.

von Friedland,“ rief er aus, „daß ich ohne Hoffnung zum Leben darnieder liege, aber fröhlich dahin scheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an Einem Tage mit mir gefallen ist.“

Mit Pappenheim verschwand das Glück der Kaiserlichen von dem Schlachtfelde. Nicht sobald vermißte die schon einmal geschlagene und durch ihn allein wieder hergestellte Reiterey des linken Flügels ihren sieghaften Führer, als sie alles verloren gab, und mit schimpflicher Verzweiflung das Weite suchte. Gleiche Bestürzung ergriff auch den rechten Flügel, wenige Regimenter ausgenommen, welche die Tapferkeit ihrer Obersten, Götz, Terzky, Kolloredo und Piccolomini, nöthigte Stand zu halten. Die Schwedische Infanterie benutzt mit schneller Entschlossenheit die Bestürzung des Feindes. Um die Lücken zu ergänzen, welche der Tod in ihr Vordertreffen gerissen, ziehen sich beyde Linien in Eine zusammen, die den letzten entscheidenden Angriff wagt. Zum drittenmal setzt sie über die Gräben und zum drittenmal werden die dahinter gepflanzten Stücke erobert. Die Sonne neigt sich eben zum Untergang, indem beyde Schlachtordnungen auf einander treffen. Heftiger erhitzt sich der Streit an seinem Ende, die letzte Kraft ringt mit der letzten Kraft, Geschicklichkeit und Wuth thun ihr äußerstes, in den letzten theuren Minuten den ganzen verlorenen Tag nachzuholen. Umsonst, die Verzweiflung erhebt jede über sich selbst, keine versteht zu siegen, keine zu weichen, und die Taktik erschöpft hier ihre Wunder nur, um dort neue, nie gelernte, nie in Uebung gebrachte Meisterstücke der Kunst zu entwickeln. Endlich setzen Nebel und Nacht dem Gefecht eine Grenze, dem die Wuth keine setzen will, und der Angriff hört auf, weil man seinen Feind nicht mehr findet. Beyde Kriegsheere scheiden mit stillschweigender Uebereinkunft aus einander, die erfreuenden Trompeten ertönen, und jedes, für unbesiegt sich erklärend, verschwindet aus dem Gefilde.

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[342/0350] von Friedland,“ rief er aus, „daß ich ohne Hoffnung zum Leben darnieder liege, aber fröhlich dahin scheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an Einem Tage mit mir gefallen ist.“ Mit Pappenheim verschwand das Glück der Kaiserlichen von dem Schlachtfelde. Nicht sobald vermißte die schon einmal geschlagene und durch ihn allein wieder hergestellte Reiterey des linken Flügels ihren sieghaften Führer, als sie alles verloren gab, und mit schimpflicher Verzweiflung das Weite suchte. Gleiche Bestürzung ergriff auch den rechten Flügel, wenige Regimenter ausgenommen, welche die Tapferkeit ihrer Obersten, Götz, Terzky, Kolloredo und Piccolomini, nöthigte Stand zu halten. Die Schwedische Infanterie benutzt mit schneller Entschlossenheit die Bestürzung des Feindes. Um die Lücken zu ergänzen, welche der Tod in ihr Vordertreffen gerissen, ziehen sich beyde Linien in Eine zusammen, die den letzten entscheidenden Angriff wagt. Zum drittenmal setzt sie über die Gräben und zum drittenmal werden die dahinter gepflanzten Stücke erobert. Die Sonne neigt sich eben zum Untergang, indem beyde Schlachtordnungen auf einander treffen. Heftiger erhitzt sich der Streit an seinem Ende, die letzte Kraft ringt mit der letzten Kraft, Geschicklichkeit und Wuth thun ihr äußerstes, in den letzten theuren Minuten den ganzen verlorenen Tag nachzuholen. Umsonst, die Verzweiflung erhebt jede über sich selbst, keine versteht zu siegen, keine zu weichen, und die Taktik erschöpft hier ihre Wunder nur, um dort neue, nie gelernte, nie in Uebung gebrachte Meisterstücke der Kunst zu entwickeln. Endlich setzen Nebel und Nacht dem Gefecht eine Grenze, dem die Wuth keine setzen will, und der Angriff hört auf, weil man seinen Feind nicht mehr findet. Beyde Kriegsheere scheiden mit stillschweigender Uebereinkunft aus einander, die erfreuenden Trompeten ertönen, und jedes, für unbesiegt sich erklärend, verschwindet aus dem Gefilde.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/350>, abgerufen am 22.11.2024.