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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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und der Vortheil seiner Lage boten jedem gewaltsamen Angriffe Trotz, und die kaiserlichen Generale, welche in diesen Gegenden kommandirten, hatten Befehl, alles für die Rettung dieses Platzes zu wagen. Aber Bernhard vertraute seinem Glück und beschloß den Angriff auf diese Festung. Unbezwingbar durch Gewalt, konnte sie nur durch Hunger besiegt werden; und die Sorglosigkeit ihres Kommendanten, der, keines Angriffs gewärtig, seinen aufgehäuften Getreidevorrath zu Gelde gemacht hatte, beschleunigte dieses Schicksal. Da sie unter diesen Umständen nicht vermögend war, eine lange Belagerung auszuhalten, so mußte man eilen, sie zu entsetzen, oder mit Proviant zu versorgen. Der kaiserliche General von Götz, näherte sich daher aufs eilfertigste an der Spitze von zwölftausend Mann, von dreytausend Proviantwagen begleitet, die er in die Stadt werfen wollte. Aber von Herzog Bernhard bey Witteweyer angegriffen, verlor er sein ganzes Corps bis auf dreytausend Mann, und die ganze Fracht, die er mit sich führte. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auf dem Ochsenfeld bey Thann dem Herzog von Lothringen, der mit fünf bis sechstausend Mann zum Entsatz der Festung heranrückte. Nachdem auch ein dritter Versuch des Generals von Götz zu Breysachs Rettung mißlungen war, ergab sich diese Festung, von der schrecklichsten Hungersnoth geängstigt, nach einer viermonatlichen Belagerung, am 17ten December 1638 ihrem eben so menschlichen als beharrlichen Sieger.

Breysachs Eroberung eröffnete dem Ehrgeitz des Herzogs von Weimar ein grenzenloses Feld, und jetzt fängt der Roman seiner Hoffnungen an, sich der Wahrheit zu nähern. Weit entfernt, sich der Früchte seines Schwerdts zu Frankreichs Vortheil zu begeben, bestimmt er Breysach für sich selbst, und kündigt diesen Entschluß schon in der Huldigung an, die er, ohne einer andern Macht

und der Vortheil seiner Lage boten jedem gewaltsamen Angriffe Trotz, und die kaiserlichen Generale, welche in diesen Gegenden kommandirten, hatten Befehl, alles für die Rettung dieses Platzes zu wagen. Aber Bernhard vertraute seinem Glück und beschloß den Angriff auf diese Festung. Unbezwingbar durch Gewalt, konnte sie nur durch Hunger besiegt werden; und die Sorglosigkeit ihres Kommendanten, der, keines Angriffs gewärtig, seinen aufgehäuften Getreidevorrath zu Gelde gemacht hatte, beschleunigte dieses Schicksal. Da sie unter diesen Umständen nicht vermögend war, eine lange Belagerung auszuhalten, so mußte man eilen, sie zu entsetzen, oder mit Proviant zu versorgen. Der kaiserliche General von Götz, näherte sich daher aufs eilfertigste an der Spitze von zwölftausend Mann, von dreytausend Proviantwagen begleitet, die er in die Stadt werfen wollte. Aber von Herzog Bernhard bey Witteweyer angegriffen, verlor er sein ganzes Corps bis auf dreytausend Mann, und die ganze Fracht, die er mit sich führte. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auf dem Ochsenfeld bey Thann dem Herzog von Lothringen, der mit fünf bis sechstausend Mann zum Entsatz der Festung heranrückte. Nachdem auch ein dritter Versuch des Generals von Götz zu Breysachs Rettung mißlungen war, ergab sich diese Festung, von der schrecklichsten Hungersnoth geängstigt, nach einer viermonatlichen Belagerung, am 17ten December 1638 ihrem eben so menschlichen als beharrlichen Sieger.

Breysachs Eroberung eröffnete dem Ehrgeitz des Herzogs von Weimar ein grenzenloses Feld, und jetzt fängt der Roman seiner Hoffnungen an, sich der Wahrheit zu nähern. Weit entfernt, sich der Früchte seines Schwerdts zu Frankreichs Vortheil zu begeben, bestimmt er Breysach für sich selbst, und kündigt diesen Entschluß schon in der Huldigung an, die er, ohne einer andern Macht

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[442/0450] und der Vortheil seiner Lage boten jedem gewaltsamen Angriffe Trotz, und die kaiserlichen Generale, welche in diesen Gegenden kommandirten, hatten Befehl, alles für die Rettung dieses Platzes zu wagen. Aber Bernhard vertraute seinem Glück und beschloß den Angriff auf diese Festung. Unbezwingbar durch Gewalt, konnte sie nur durch Hunger besiegt werden; und die Sorglosigkeit ihres Kommendanten, der, keines Angriffs gewärtig, seinen aufgehäuften Getreidevorrath zu Gelde gemacht hatte, beschleunigte dieses Schicksal. Da sie unter diesen Umständen nicht vermögend war, eine lange Belagerung auszuhalten, so mußte man eilen, sie zu entsetzen, oder mit Proviant zu versorgen. Der kaiserliche General von Götz, näherte sich daher aufs eilfertigste an der Spitze von zwölftausend Mann, von dreytausend Proviantwagen begleitet, die er in die Stadt werfen wollte. Aber von Herzog Bernhard bey Witteweyer angegriffen, verlor er sein ganzes Corps bis auf dreytausend Mann, und die ganze Fracht, die er mit sich führte. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auf dem Ochsenfeld bey Thann dem Herzog von Lothringen, der mit fünf bis sechstausend Mann zum Entsatz der Festung heranrückte. Nachdem auch ein dritter Versuch des Generals von Götz zu Breysachs Rettung mißlungen war, ergab sich diese Festung, von der schrecklichsten Hungersnoth geängstigt, nach einer viermonatlichen Belagerung, am 17ten December 1638 ihrem eben so menschlichen als beharrlichen Sieger. Breysachs Eroberung eröffnete dem Ehrgeitz des Herzogs von Weimar ein grenzenloses Feld, und jetzt fängt der Roman seiner Hoffnungen an, sich der Wahrheit zu nähern. Weit entfernt, sich der Früchte seines Schwerdts zu Frankreichs Vortheil zu begeben, bestimmt er Breysach für sich selbst, und kündigt diesen Entschluß schon in der Huldigung an, die er, ohne einer andern Macht

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/450>, abgerufen am 22.11.2024.