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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Monate vor seines Vaters Hintritt zur Würde eines Römischen Königs erhoben, erbte seine Throne, seine Grundsätze und seinen Krieg. Aber Ferdinand der Dritte hatte den Jammer der Völker, und die Verwüstung der Länder in der Nähe gesehen, und das Bedürfniß des Friedens näher und feuriger gefühlt. Weniger abhängig von den Jesuiten und Spaniern, und billiger gegen fremde Religionen, konnte er leichter als sein Vater die Stimme der Mäßigung hören. Er hörte sie, und schenkte Europa den Frieden; aber erst nach einem eilfjährigen Kampfe mit dem Schwert und der Feder, und nicht eher als bis aller Widerstand fruchtlos war, und die zwingende Noth ihm ihr hartes Gesetz diktirte.

Das Glück begünstigte den Antritt seiner Regierung, und seine Waffen waren siegreich gegen die Schweden. Diese hatten unter Banners kraftvoller Anführung nach dem Siege bey Wittstock Sachsen mit Winterquartieren belastet, und den Feldzug des 1637sten Jahrs mit der Belagerung Leipzigs eröffnet. Der tapfre Widerstand der Besatzung und die Annäherung der churfürstlich-kaiserlichen Völker retteten diese Stadt, und Banner, um nicht von der Elbe abgeschnitten zu werden, mußte sich nach Torgau zurück ziehen. Aber die Ueberlegenheit der Kaiserlichen verscheuchte ihn auch von hier, und umringt von feindlichen Schwärmen, aufgehalten von Strömen und vom Hunger verfolgt, mußte er einen höchst gefährlichen Rükzug nach Pommern nehmen, dessen Kühnheit und glücklicher Erfolg ans Romanhafte grenzt. Die ganze Armee durchwatete an einer seichten Stelle die Oder bey Fürstenberg, und der Soldat, dem das Wasser bis an den Hals trat, schleppte selbst die Kanonen fort, weil die Pferde nicht mehr ziehen wollten. Banner hatte darauf gerechnet, jenseits der Oder seinen in Pommern stehenden Untergeneral Wrangel zu finden, und, durch diesen

Monate vor seines Vaters Hintritt zur Würde eines Römischen Königs erhoben, erbte seine Throne, seine Grundsätze und seinen Krieg. Aber Ferdinand der Dritte hatte den Jammer der Völker, und die Verwüstung der Länder in der Nähe gesehen, und das Bedürfniß des Friedens näher und feuriger gefühlt. Weniger abhängig von den Jesuiten und Spaniern, und billiger gegen fremde Religionen, konnte er leichter als sein Vater die Stimme der Mäßigung hören. Er hörte sie, und schenkte Europa den Frieden; aber erst nach einem eilfjährigen Kampfe mit dem Schwert und der Feder, und nicht eher als bis aller Widerstand fruchtlos war, und die zwingende Noth ihm ihr hartes Gesetz diktirte.

Das Glück begünstigte den Antritt seiner Regierung, und seine Waffen waren siegreich gegen die Schweden. Diese hatten unter Banners kraftvoller Anführung nach dem Siege bey Wittstock Sachsen mit Winterquartieren belastet, und den Feldzug des 1637sten Jahrs mit der Belagerung Leipzigs eröffnet. Der tapfre Widerstand der Besatzung und die Annäherung der churfürstlich-kaiserlichen Völker retteten diese Stadt, und Banner, um nicht von der Elbe abgeschnitten zu werden, mußte sich nach Torgau zurück ziehen. Aber die Ueberlegenheit der Kaiserlichen verscheuchte ihn auch von hier, und umringt von feindlichen Schwärmen, aufgehalten von Strömen und vom Hunger verfolgt, mußte er einen höchst gefährlichen Rükzug nach Pommern nehmen, dessen Kühnheit und glücklicher Erfolg ans Romanhafte grenzt. Die ganze Armee durchwatete an einer seichten Stelle die Oder bey Fürstenberg, und der Soldat, dem das Wasser bis an den Hals trat, schleppte selbst die Kanonen fort, weil die Pferde nicht mehr ziehen wollten. Banner hatte darauf gerechnet, jenseits der Oder seinen in Pommern stehenden Untergeneral Wrangel zu finden, und, durch diesen

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[448/0456] Monate vor seines Vaters Hintritt zur Würde eines Römischen Königs erhoben, erbte seine Throne, seine Grundsätze und seinen Krieg. Aber Ferdinand der Dritte hatte den Jammer der Völker, und die Verwüstung der Länder in der Nähe gesehen, und das Bedürfniß des Friedens näher und feuriger gefühlt. Weniger abhängig von den Jesuiten und Spaniern, und billiger gegen fremde Religionen, konnte er leichter als sein Vater die Stimme der Mäßigung hören. Er hörte sie, und schenkte Europa den Frieden; aber erst nach einem eilfjährigen Kampfe mit dem Schwert und der Feder, und nicht eher als bis aller Widerstand fruchtlos war, und die zwingende Noth ihm ihr hartes Gesetz diktirte. Das Glück begünstigte den Antritt seiner Regierung, und seine Waffen waren siegreich gegen die Schweden. Diese hatten unter Banners kraftvoller Anführung nach dem Siege bey Wittstock Sachsen mit Winterquartieren belastet, und den Feldzug des 1637sten Jahrs mit der Belagerung Leipzigs eröffnet. Der tapfre Widerstand der Besatzung und die Annäherung der churfürstlich-kaiserlichen Völker retteten diese Stadt, und Banner, um nicht von der Elbe abgeschnitten zu werden, mußte sich nach Torgau zurück ziehen. Aber die Ueberlegenheit der Kaiserlichen verscheuchte ihn auch von hier, und umringt von feindlichen Schwärmen, aufgehalten von Strömen und vom Hunger verfolgt, mußte er einen höchst gefährlichen Rükzug nach Pommern nehmen, dessen Kühnheit und glücklicher Erfolg ans Romanhafte grenzt. Die ganze Armee durchwatete an einer seichten Stelle die Oder bey Fürstenberg, und der Soldat, dem das Wasser bis an den Hals trat, schleppte selbst die Kanonen fort, weil die Pferde nicht mehr ziehen wollten. Banner hatte darauf gerechnet, jenseits der Oder seinen in Pommern stehenden Untergeneral Wrangel zu finden, und, durch diesen

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/456>, abgerufen am 23.11.2024.