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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
nen, und feuerflammt über der Nacht! Hier knie
ich -- hier strek ich empor die drey Finger in die
Schauer der Nacht -- hier schwör ich, und so
speye die Natur mich aus ihren Gränzen wie eine
bösartige Bestie aus, wenn ich diesen Schwur ver-
leze, schwör ich das Licht des Tages nicht mehr
zu grüssen, bis des Vater-Mörders Blut, vor die-
sem Steine verschüttet, gegen die Sonne dampft.

    Er steht auf.
Die Räuber. Es ist ein Belials Streich!
Sag einer, wir seyen Schelmen! Nein bey allen
Drachen! So bund haben wirs nie gemacht!
Moor. Ja! und bey allen schröcklichen Seuf-
zern derer, die jemals durch eure Dolche sturben,
derer, die meine Flamme fraß und mein fallender
Thurm zermalmte, -- eh soll kein Gedanke von
Mord oder Ranb Plaz finden in eurer Brust, bis
euer aller Kleider von des verruchten Blute schar-
lachroth gezeichnet sind -- das hat euch wol niemals
geträumet, daß ihr der Arm höherer Majestäten
seyd? der verworrene Kneul unsers Schicksals ist
aufgelößt! Heute, heute hat eine unsichtbare Macht
unser Handwerk geadelt! Betet an vor dem, der
euch dis erhabene Loos gesprochen, der euch hieher
geführt, der euch gewürdiget hat die schröckliche
Engel seines finstern Gerichtes zu seyn! Entblöset
eure Häupter! Kniet hin in den Staub, und stehet
geheiliget auf!
sie knien.
Schwei-
Die Raͤuber,
nen, und feuerflammt uͤber der Nacht! Hier knie
ich — hier ſtrek ich empor die drey Finger in die
Schauer der Nacht — hier ſchwoͤr ich, und ſo
ſpeye die Natur mich aus ihren Graͤnzen wie eine
boͤsartige Beſtie aus, wenn ich dieſen Schwur ver-
leze, ſchwoͤr ich das Licht des Tages nicht mehr
zu gruͤſſen, bis des Vater-Moͤrders Blut, vor die-
ſem Steine verſchuͤttet, gegen die Sonne dampft.

    Er ſteht auf.
Die Raͤuber. Es iſt ein Belials Streich!
Sag einer, wir ſeyen Schelmen! Nein bey allen
Drachen! So bund haben wirs nie gemacht!
Moor. Ja! und bey allen ſchroͤcklichen Seuf-
zern derer, die jemals durch eure Dolche ſturben,
derer, die meine Flamme fraß und mein fallender
Thurm zermalmte, — eh ſoll kein Gedanke von
Mord oder Ranb Plaz finden in eurer Bruſt, bis
euer aller Kleider von des verruchten Blute ſchar-
lachroth gezeichnet ſind — das hat euch wol niemals
getraͤumet, daß ihr der Arm hoͤherer Majeſtaͤten
ſeyd? der verworrene Kneul unſers Schickſals iſt
aufgeloͤßt! Heute, heute hat eine unſichtbare Macht
unſer Handwerk geadelt! Betet an vor dem, der
euch dis erhabene Loos geſprochen, der euch hieher
gefuͤhrt, der euch gewuͤrdiget hat die ſchroͤckliche
Engel ſeines finſtern Gerichtes zu ſeyn! Entbloͤſet
eure Haͤupter! Kniet hin in den Staub, und ſtehet
geheiliget auf!
ſie knien.
Schwei-
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[180/0202] Die Raͤuber, nen, und feuerflammt uͤber der Nacht! Hier knie ich — hier ſtrek ich empor die drey Finger in die Schauer der Nacht — hier ſchwoͤr ich, und ſo ſpeye die Natur mich aus ihren Graͤnzen wie eine boͤsartige Beſtie aus, wenn ich dieſen Schwur ver- leze, ſchwoͤr ich das Licht des Tages nicht mehr zu gruͤſſen, bis des Vater-Moͤrders Blut, vor die- ſem Steine verſchuͤttet, gegen die Sonne dampft. Er ſteht auf. Die Raͤuber. Es iſt ein Belials Streich! Sag einer, wir ſeyen Schelmen! Nein bey allen Drachen! So bund haben wirs nie gemacht! Moor. Ja! und bey allen ſchroͤcklichen Seuf- zern derer, die jemals durch eure Dolche ſturben, derer, die meine Flamme fraß und mein fallender Thurm zermalmte, — eh ſoll kein Gedanke von Mord oder Ranb Plaz finden in eurer Bruſt, bis euer aller Kleider von des verruchten Blute ſchar- lachroth gezeichnet ſind — das hat euch wol niemals getraͤumet, daß ihr der Arm hoͤherer Majeſtaͤten ſeyd? der verworrene Kneul unſers Schickſals iſt aufgeloͤßt! Heute, heute hat eine unſichtbare Macht unſer Handwerk geadelt! Betet an vor dem, der euch dis erhabene Loos geſprochen, der euch hieher gefuͤhrt, der euch gewuͤrdiget hat die ſchroͤckliche Engel ſeines finſtern Gerichtes zu ſeyn! Entbloͤſet eure Haͤupter! Kniet hin in den Staub, und ſtehet geheiliget auf! ſie knien. Schwei-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/202>, abgerufen am 24.11.2024.