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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Franzose. Jn dem Verdienst einer natürlichen, dem Verstande gemäßen, ordentlichen Wortfolge sind wir dir überlegen, Deutscher.

Engländer. Wir auch.

Deutscher. Jhr müßt wohl: man verstände euch sonst gar nicht, da ihr keine Umendungen der Haupt- und Beywörter habt.

Franzose. Du führst eben das gegen uns an, was der Grieche gegen dich. Überhebe dich also nicht deiner etwas weniger kargen Wortändrung.

Engländer. Deine Sprache ist auf halben Wege stehn geblieben. Meine hat nicht nur die Umendungen, sondern auch die unnützen Geschlechtsunterschiede der Haupt- und Beywörter abgeschafft; ja sie konjugirt nur eben zwischen den Zähnen. Sie ist eine Philosophin.

Deutscher. Auch eine Dichterin?

Engländer. Sie ist sehr kühn und frey, so oft sie will.

Franzose. Welches ist das Gesetz der Deutschen Wortfolge?

Deutscher. Sie läßt gewöhnlich das Unbestimmtere vorangehen.

Grieche. Damit leistet sie der Einbildungskraft einen schlechten Dienst.

Deutscher. "Überhaupt liebt sie es, Erwartungen zu erregen: sie setzt daher das Beywort vor die Benennung, und die Modifikazion vor das Modifizirte."

Franzose. Deswegen trennt sie auch das unmittelbar

Franzose. Jn dem Verdienst einer natuͤrlichen, dem Verstande gemaͤßen, ordentlichen Wortfolge sind wir dir uͤberlegen, Deutscher.

Englaͤnder. Wir auch.

Deutscher. Jhr muͤßt wohl: man verstaͤnde euch sonst gar nicht, da ihr keine Umendungen der Haupt- und Beywoͤrter habt.

Franzose. Du fuͤhrst eben das gegen uns an, was der Grieche gegen dich. Überhebe dich also nicht deiner etwas weniger kargen Wortaͤndrung.

Englaͤnder. Deine Sprache ist auf halben Wege stehn geblieben. Meine hat nicht nur die Umendungen, sondern auch die unnuͤtzen Geschlechtsunterschiede der Haupt- und Beywoͤrter abgeschafft; ja sie konjugirt nur eben zwischen den Zaͤhnen. Sie ist eine Philosophin.

Deutscher. Auch eine Dichterin?

Englaͤnder. Sie ist sehr kuͤhn und frey, so oft sie will.

Franzose. Welches ist das Gesetz der Deutschen Wortfolge?

Deutscher. Sie laͤßt gewoͤhnlich das Unbestimmtere vorangehen.

Grieche. Damit leistet sie der Einbildungskraft einen schlechten Dienst.

Deutscher. „Überhaupt liebt sie es, Erwartungen zu erregen: sie setzt daher das Beywort vor die Benennung, und die Modifikazion vor das Modifizirte.“

Franzose. Deswegen trennt sie auch das unmittelbar

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[63/0074] Franzose. Jn dem Verdienst einer natuͤrlichen, dem Verstande gemaͤßen, ordentlichen Wortfolge sind wir dir uͤberlegen, Deutscher. Englaͤnder. Wir auch. Deutscher. Jhr muͤßt wohl: man verstaͤnde euch sonst gar nicht, da ihr keine Umendungen der Haupt- und Beywoͤrter habt. Franzose. Du fuͤhrst eben das gegen uns an, was der Grieche gegen dich. Überhebe dich also nicht deiner etwas weniger kargen Wortaͤndrung. Englaͤnder. Deine Sprache ist auf halben Wege stehn geblieben. Meine hat nicht nur die Umendungen, sondern auch die unnuͤtzen Geschlechtsunterschiede der Haupt- und Beywoͤrter abgeschafft; ja sie konjugirt nur eben zwischen den Zaͤhnen. Sie ist eine Philosophin. Deutscher. Auch eine Dichterin? Englaͤnder. Sie ist sehr kuͤhn und frey, so oft sie will. Franzose. Welches ist das Gesetz der Deutschen Wortfolge? Deutscher. Sie laͤßt gewoͤhnlich das Unbestimmtere vorangehen. Grieche. Damit leistet sie der Einbildungskraft einen schlechten Dienst. Deutscher. „Überhaupt liebt sie es, Erwartungen zu erregen: sie setzt daher das Beywort vor die Benennung, und die Modifikazion vor das Modifizirte.“ Franzose. Deswegen trennt sie auch das unmittelbar

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/74>, abgerufen am 21.11.2024.