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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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zum friedlichen Abzuge anschicken. -- Aus den Persern ist kein einziger von den auf dem Theater vorkommenden Auftritten behandelt; die Gegenstände sind: ein Traumgesicht der Atossa, ein Gefecht, wo Persische Krieger von einem Berge herabgestürzt werden, und die gebeugte und knieende Asta mit den zerbrochnen Jnsignien ihrer Herrlichkeit. Sonst sind noch auf verschiednen Blättern zu den andern Tragödien bloße dichterische Bilder und Anspielungen, wie beym Dante, zu pittoresken Fantasien entfaltet.

Wenn man andre Dichter des Alterthums auf ähnliche Weise mit Zeichnungen begleiten wollte, so würden besonders Pindars Oden unübersehlich viele Veranlassungen zu der zuletzt erwähnten Gattung geben; doch kommen ja auch viele ausführlich erzählte Mythen und Geschichten bey ihm vor. Dann ist Sophokles und Euripides noch unberührt, und der göttliche Aristophanes, für den mit genialisch entworfnen Bildern eine ganz neue Epoche des Verständnisses angehen würde. Die Vasengemählde, die eine Menge komische Maskenfiguren enthalten, würden hiezu wiederum ein wesentliches Studium seyn. Ohne noch zu den späteren Dichtern der Griechen und zu den Römern herabzusteigen, welch ein unermeßliches Feld für den Künstler, der sich berufen fühlte, mit Flaxman zu wetteifern! Auch in den von ihm geschmückten Gedichten ist noch etwas mehr als Nachlese zu halten: ich will hier nur als Beyspiel erinnern daß unter den Umrissen zur Jlias der berühmte Abschied der Andromache vom Hektor fehlt.

zum friedlichen Abzuge anschicken. — Aus den Persern ist kein einziger von den auf dem Theater vorkommenden Auftritten behandelt; die Gegenstaͤnde sind: ein Traumgesicht der Atossa, ein Gefecht, wo Persische Krieger von einem Berge herabgestuͤrzt werden, und die gebeugte und knieende Asta mit den zerbrochnen Jnsignien ihrer Herrlichkeit. Sonst sind noch auf verschiednen Blaͤttern zu den andern Tragoͤdien bloße dichterische Bilder und Anspielungen, wie beym Dante, zu pittoresken Fantasien entfaltet.

Wenn man andre Dichter des Alterthums auf aͤhnliche Weise mit Zeichnungen begleiten wollte, so wuͤrden besonders Pindars Oden unuͤbersehlich viele Veranlassungen zu der zuletzt erwaͤhnten Gattung geben; doch kommen ja auch viele ausfuͤhrlich erzaͤhlte Mythen und Geschichten bey ihm vor. Dann ist Sophokles und Euripides noch unberuͤhrt, und der goͤttliche Aristophanes, fuͤr den mit genialisch entworfnen Bildern eine ganz neue Epoche des Verstaͤndnisses angehen wuͤrde. Die Vasengemaͤhlde, die eine Menge komische Maskenfiguren enthalten, wuͤrden hiezu wiederum ein wesentliches Studium seyn. Ohne noch zu den spaͤteren Dichtern der Griechen und zu den Roͤmern herabzusteigen, welch ein unermeßliches Feld fuͤr den Kuͤnstler, der sich berufen fuͤhlte, mit Flaxman zu wetteifern! Auch in den von ihm geschmuͤckten Gedichten ist noch etwas mehr als Nachlese zu halten: ich will hier nur als Beyspiel erinnern daß unter den Umrissen zur Jlias der beruͤhmte Abschied der Andromache vom Hektor fehlt.

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[245/0255] zum friedlichen Abzuge anschicken. — Aus den Persern ist kein einziger von den auf dem Theater vorkommenden Auftritten behandelt; die Gegenstaͤnde sind: ein Traumgesicht der Atossa, ein Gefecht, wo Persische Krieger von einem Berge herabgestuͤrzt werden, und die gebeugte und knieende Asta mit den zerbrochnen Jnsignien ihrer Herrlichkeit. Sonst sind noch auf verschiednen Blaͤttern zu den andern Tragoͤdien bloße dichterische Bilder und Anspielungen, wie beym Dante, zu pittoresken Fantasien entfaltet. Wenn man andre Dichter des Alterthums auf aͤhnliche Weise mit Zeichnungen begleiten wollte, so wuͤrden besonders Pindars Oden unuͤbersehlich viele Veranlassungen zu der zuletzt erwaͤhnten Gattung geben; doch kommen ja auch viele ausfuͤhrlich erzaͤhlte Mythen und Geschichten bey ihm vor. Dann ist Sophokles und Euripides noch unberuͤhrt, und der goͤttliche Aristophanes, fuͤr den mit genialisch entworfnen Bildern eine ganz neue Epoche des Verstaͤndnisses angehen wuͤrde. Die Vasengemaͤhlde, die eine Menge komische Maskenfiguren enthalten, wuͤrden hiezu wiederum ein wesentliches Studium seyn. Ohne noch zu den spaͤteren Dichtern der Griechen und zu den Roͤmern herabzusteigen, welch ein unermeßliches Feld fuͤr den Kuͤnstler, der sich berufen fuͤhlte, mit Flaxman zu wetteifern! Auch in den von ihm geschmuͤckten Gedichten ist noch etwas mehr als Nachlese zu halten: ich will hier nur als Beyspiel erinnern daß unter den Umrissen zur Jlias der beruͤhmte Abschied der Andromache vom Hektor fehlt.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/255>, abgerufen am 22.11.2024.