Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Mädchen. 15 Paphia lebe mir wohl, nur Artemis bleibe gewogen. Daphnis. Rede nicht, daß sie nicht trifft und ein unauflösliches Netz wirft. Mädchen. Treffe sie, wie sie nur will: denn Artemis schirmet uns wieder. Daphnis. Nicht entfliehst du dem Eros, dem nie noch ein Mädchen entflohn ist. Mädchen. Ja, ich entfliehe, beym Pan! Du trage sein Joch nur beständig. Daphnis. 20 Sieh, ich besorg', er möchte dem schlechteren Manne dich geben. Mädchen. Viele schon freyten um mich, doch keiner gewann mein Gemüth noch. Daphnis. Jch auch, einer von vielen, bin her, dein Freyer, gekommen. Mädchen. Sage mir, Lieber, was thu' ich? Die Eh' ist voll der Beschwerde. Daphnis. Weder Kummer noch Leid hat die Eh', nein, fröhliche Reigen. Mädchen. 25 Sagen sie doch, daß die Weiber vor ihren Genossen erzittern. Maͤdchen. 15 Paphia lebe mir wohl, nur Artemis bleibe gewogen. Daphnis. Rede nicht, daß sie nicht trifft und ein unaufloͤsliches Netz wirft. Maͤdchen. Treffe sie, wie sie nur will: denn Artemis schirmet uns wieder. Daphnis. Nicht entfliehst du dem Eros, dem nie noch ein Maͤdchen entflohn ist. Maͤdchen. Ja, ich entfliehe, beym Pan! Du trage sein Joch nur bestaͤndig. Daphnis. 20 Sieh, ich besorg', er moͤchte dem schlechteren Manne dich geben. Maͤdchen. Viele schon freyten um mich, doch keiner gewann mein Gemuͤth noch. Daphnis. Jch auch, einer von vielen, bin her, dein Freyer, gekommen. Maͤdchen. Sage mir, Lieber, was thu' ich? Die Eh' ist voll der Beschwerde. Daphnis. Weder Kummer noch Leid hat die Eh', nein, froͤhliche Reigen. Maͤdchen. 25 Sagen sie doch, daß die Weiber vor ihren Genossen erzittern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0232" n="220"/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Maͤdchen</hi>.</p><lb/> <p>15 Paphia lebe mir wohl, nur Artemis bleibe gewogen.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Daphnis</hi>.</p><lb/> <p>Rede nicht, daß sie nicht trifft und ein unaufloͤsliches Netz wirft.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Maͤdchen</hi>.</p><lb/> <p>Treffe sie, wie sie nur will: denn Artemis schirmet uns wieder.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Daphnis</hi>.</p><lb/> <p>Nicht entfliehst du dem Eros, dem nie noch ein Maͤdchen entflohn ist.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Maͤdchen</hi>.</p><lb/> <p>Ja, ich entfliehe, beym Pan! Du trage sein Joch nur bestaͤndig.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Daphnis</hi>.</p><lb/> <p>20 Sieh, ich besorg', er moͤchte dem schlechteren Manne dich geben.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Maͤdchen</hi>.</p><lb/> <p>Viele schon freyten um mich, doch keiner gewann mein Gemuͤth noch.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Daphnis</hi>.</p><lb/> <p>Jch auch, einer von vielen, bin her, dein Freyer, gekommen.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Maͤdchen</hi>.</p><lb/> <p>Sage mir, Lieber, was thu' ich? Die Eh' ist voll der Beschwerde.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Daphnis</hi>.</p><lb/> <p>Weder Kummer noch Leid hat die Eh', nein, froͤhliche Reigen.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Maͤdchen</hi>.</p><lb/> <p>25 Sagen sie doch, daß die Weiber vor ihren Genossen erzittern.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0232]
Maͤdchen.
15 Paphia lebe mir wohl, nur Artemis bleibe gewogen.
Daphnis.
Rede nicht, daß sie nicht trifft und ein unaufloͤsliches Netz wirft.
Maͤdchen.
Treffe sie, wie sie nur will: denn Artemis schirmet uns wieder.
Daphnis.
Nicht entfliehst du dem Eros, dem nie noch ein Maͤdchen entflohn ist.
Maͤdchen.
Ja, ich entfliehe, beym Pan! Du trage sein Joch nur bestaͤndig.
Daphnis.
20 Sieh, ich besorg', er moͤchte dem schlechteren Manne dich geben.
Maͤdchen.
Viele schon freyten um mich, doch keiner gewann mein Gemuͤth noch.
Daphnis.
Jch auch, einer von vielen, bin her, dein Freyer, gekommen.
Maͤdchen.
Sage mir, Lieber, was thu' ich? Die Eh' ist voll der Beschwerde.
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Weder Kummer noch Leid hat die Eh', nein, froͤhliche Reigen.
Maͤdchen.
25 Sagen sie doch, daß die Weiber vor ihren Genossen erzittern.
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