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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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Daphnis.

Diese Früchte vor allen, die duftigen, will ich mir pflücken.

Mädchen.

Nein, beym Pan! ich erstarre, du mußt die Hand da hervorziehn.

Daphnis.

50 Fasse doch Muth, du Liebe! was bebest du? Wie du so scheu bist!

Mädchen.

Wirfst in den Graben mich hin, und beschmutzest die schönen Gewänder.

Daphnis.

Aber ein weiches Fell, sieh! breit' ich dir unter das Kleid hin.

Mädchen.

Ach! ach! selber den Gürtel entreißest du! Sage was soll das?

Daphnis.

Weihen will ich vor allen der Paphia diesen zur Gabe.

Mädchen.

55 Frevelnder, halt! Leicht nahet sich wer, ich höre was rauschen.

Daphnis.

Unter einander beflüstern dein Brautbett jene Cypressen.

Mädchen.

Sieh, du machtest den Mantel zur Lumpe mir, daß ich entblößt bin.

Daphnis.

Einen anderen Mantel und besseren will ich dir geben.

Daphnis.

Diese Fruͤchte vor allen, die duftigen, will ich mir pfluͤcken.

Maͤdchen.

Nein, beym Pan! ich erstarre, du mußt die Hand da hervorziehn.

Daphnis.

50 Fasse doch Muth, du Liebe! was bebest du? Wie du so scheu bist!

Maͤdchen.

Wirfst in den Graben mich hin, und beschmutzest die schoͤnen Gewaͤnder.

Daphnis.

Aber ein weiches Fell, sieh! breit' ich dir unter das Kleid hin.

Maͤdchen.

Ach! ach! selber den Guͤrtel entreißest du! Sage was soll das?

Daphnis.

Weihen will ich vor allen der Paphia diesen zur Gabe.

Maͤdchen.

55 Frevelnder, halt! Leicht nahet sich wer, ich hoͤre was rauschen.

Daphnis.

Unter einander befluͤstern dein Brautbett jene Cypressen.

Maͤdchen.

Sieh, du machtest den Mantel zur Lumpe mir, daß ich entbloͤßt bin.

Daphnis.

Einen anderen Mantel und besseren will ich dir geben.

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[223/0235] Daphnis. Diese Fruͤchte vor allen, die duftigen, will ich mir pfluͤcken. Maͤdchen. Nein, beym Pan! ich erstarre, du mußt die Hand da hervorziehn. Daphnis. 50 Fasse doch Muth, du Liebe! was bebest du? Wie du so scheu bist! Maͤdchen. Wirfst in den Graben mich hin, und beschmutzest die schoͤnen Gewaͤnder. Daphnis. Aber ein weiches Fell, sieh! breit' ich dir unter das Kleid hin. Maͤdchen. Ach! ach! selber den Guͤrtel entreißest du! Sage was soll das? Daphnis. Weihen will ich vor allen der Paphia diesen zur Gabe. Maͤdchen. 55 Frevelnder, halt! Leicht nahet sich wer, ich hoͤre was rauschen. Daphnis. Unter einander befluͤstern dein Brautbett jene Cypressen. Maͤdchen. Sieh, du machtest den Mantel zur Lumpe mir, daß ich entbloͤßt bin. Daphnis. Einen anderen Mantel und besseren will ich dir geben.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/235>, abgerufen am 21.11.2024.