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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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Hieroglyphe dargestellt habe. Jch mußte demnach auf ein populäres Medium denken, um den heiligen, zarten, flüchtigen, luftigen, duftigen gleichsam imponderablen Gedanken chemisch zn binden. Wie sehr hätte er sonst misverstandeu werden können, da ja erst durch seinen wohlverstandnen Gebrauch allen verständlichen Misverständnissen endlich ein Ende gemacht werden sollte? Zugleich hatte ich mit innigem Vergnügen die Progressen unsrer Nation bemerkt; und was soll ich erst von dem Zeitalter sagen? Dasselbe Zeitalter, in welchem auch wir zu leben die Ehre haben; das Zeitalter, welches, um alles mit einem Worte zu sagen, den bescheidnen aber vielsagenden Namen des kritischen Zeitalters verdient, so daß nun bald alles kritisirt seyn wird, außer das Zeitalter selbst, und daß alles immer kritischer und kritischer wird, und die Künstler schon die gerechte Hoffnung hegen dürfen, die Menschheit werde sich endlich in Masse erheben und lesen lernen.

Nur ganz kürzlich wurde dieser Gedanke einer reellen Sprache mir von neuem erregt, und eine glorreiche Aussicht öffnete sich dem innern Auge. Jm neunzehnten Jahrhundert, versichert uns Girtanner, im neunzehnten Jahrhundert wird man Gold machen können; und ist es nicht schon mehr als Vermuthung, daß das neunzehnte Jahrhundert nun bald seinen Anfang nehmen wird? Mit löblicher Sicherheit und mit einer interessanten Erhebung sagt der würdige Mann: "Jeder Chemiker, jeder Künstler wird Gold machen; das Küchengeschirr wird von Silber, von

Hieroglyphe dargestellt habe. Jch mußte demnach auf ein populaͤres Medium denken, um den heiligen, zarten, fluͤchtigen, luftigen, duftigen gleichsam imponderablen Gedanken chemisch zn binden. Wie sehr haͤtte er sonst misverstandeu werden koͤnnen, da ja erst durch seinen wohlverstandnen Gebrauch allen verstaͤndlichen Misverstaͤndnissen endlich ein Ende gemacht werden sollte? Zugleich hatte ich mit innigem Vergnuͤgen die Progressen unsrer Nation bemerkt; und was soll ich erst von dem Zeitalter sagen? Dasselbe Zeitalter, in welchem auch wir zu leben die Ehre haben; das Zeitalter, welches, um alles mit einem Worte zu sagen, den bescheidnen aber vielsagenden Namen des kritischen Zeitalters verdient, so daß nun bald alles kritisirt seyn wird, außer das Zeitalter selbst, und daß alles immer kritischer und kritischer wird, und die Kuͤnstler schon die gerechte Hoffnung hegen duͤrfen, die Menschheit werde sich endlich in Masse erheben und lesen lernen.

Nur ganz kuͤrzlich wurde dieser Gedanke einer reellen Sprache mir von neuem erregt, und eine glorreiche Aussicht oͤffnete sich dem innern Auge. Jm neunzehnten Jahrhundert, versichert uns Girtanner, im neunzehnten Jahrhundert wird man Gold machen koͤnnen; und ist es nicht schon mehr als Vermuthung, daß das neunzehnte Jahrhundert nun bald seinen Anfang nehmen wird? Mit loͤblicher Sicherheit und mit einer interessanten Erhebung sagt der wuͤrdige Mann: “Jeder Chemiker, jeder Kuͤnstler wird Gold machen; das Kuͤchengeschirr wird von Silber, von

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[340/0352] Hieroglyphe dargestellt habe. Jch mußte demnach auf ein populaͤres Medium denken, um den heiligen, zarten, fluͤchtigen, luftigen, duftigen gleichsam imponderablen Gedanken chemisch zn binden. Wie sehr haͤtte er sonst misverstandeu werden koͤnnen, da ja erst durch seinen wohlverstandnen Gebrauch allen verstaͤndlichen Misverstaͤndnissen endlich ein Ende gemacht werden sollte? Zugleich hatte ich mit innigem Vergnuͤgen die Progressen unsrer Nation bemerkt; und was soll ich erst von dem Zeitalter sagen? Dasselbe Zeitalter, in welchem auch wir zu leben die Ehre haben; das Zeitalter, welches, um alles mit einem Worte zu sagen, den bescheidnen aber vielsagenden Namen des kritischen Zeitalters verdient, so daß nun bald alles kritisirt seyn wird, außer das Zeitalter selbst, und daß alles immer kritischer und kritischer wird, und die Kuͤnstler schon die gerechte Hoffnung hegen duͤrfen, die Menschheit werde sich endlich in Masse erheben und lesen lernen. Nur ganz kuͤrzlich wurde dieser Gedanke einer reellen Sprache mir von neuem erregt, und eine glorreiche Aussicht oͤffnete sich dem innern Auge. Jm neunzehnten Jahrhundert, versichert uns Girtanner, im neunzehnten Jahrhundert wird man Gold machen koͤnnen; und ist es nicht schon mehr als Vermuthung, daß das neunzehnte Jahrhundert nun bald seinen Anfang nehmen wird? Mit loͤblicher Sicherheit und mit einer interessanten Erhebung sagt der wuͤrdige Mann: “Jeder Chemiker, jeder Kuͤnstler wird Gold machen; das Kuͤchengeschirr wird von Silber, von

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/352>, abgerufen am 21.11.2024.