Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.zeigte, theils im Ernst, theils zur Parodie. Doch blieb es auch wohl in dieser Gattung beym Zierlichen, Geistvollen, Künstlichen, wie in den andern, unter denen wir nur das Jdyllion, als eine eigenthümliche Form dieses Zeitalters erwähnen; eine Form, deren Eigenthümliches aber fast nur im Formlosen besteht. Jm Rhythmus und manchen Wendungen der Sprache und Darstellungsart folgt es einigermaßen dem epischen Styl; in der Handlung und im Gespräch den dorischen Mimen von einzelnen Scenen aus dem geselligen Leben in der lokalsten Farbe; im Wechselgesange den kunstlosen Liedern der Hirten; im erotischen Geist gleicht es der Elegie und dem Epigramm dieser Zeit, wo dieser Geist selbst in epische Werke einfloß, deren viele jedoch fast nur Form waren, wo der Künstler in der didaskalischen Gattung zu zeigen suchte, daß seine Darstellung auch den schwierigsten trockensten Stoff besiegen könne; in der mythischen hingegen, daß man auch den seltensten kenne, und auch den ältesten ausgebildetsten neu zu verjüngen und feiner umzubilden wisse; oder in zierlichen Parodien mit einem nur scheinbaren Objekt spielte. Ueberhaupt ging die Poesie dieser Zeit entweder auf die Künstlichkeit der Form, oder auf den sinnlichen Reiz des Stoffs, der selbst in der neuen attischen Komödie herrschte; aber das wollüstigste ist verloren. Nachdem auch die Nachahmung erschöpft war, begnügte man sich neue Kränze aus den alten Blumen zu flechten, und Anthologien sind es, welche die hellenische Poesie beschließen. zeigte, theils im Ernst, theils zur Parodie. Doch blieb es auch wohl in dieser Gattung beym Zierlichen, Geistvollen, Kuͤnstlichen, wie in den andern, unter denen wir nur das Jdyllion, als eine eigenthuͤmliche Form dieses Zeitalters erwaͤhnen; eine Form, deren Eigenthuͤmliches aber fast nur im Formlosen besteht. Jm Rhythmus und manchen Wendungen der Sprache und Darstellungsart folgt es einigermaßen dem epischen Styl; in der Handlung und im Gespraͤch den dorischen Mimen von einzelnen Scenen aus dem geselligen Leben in der lokalsten Farbe; im Wechselgesange den kunstlosen Liedern der Hirten; im erotischen Geist gleicht es der Elegie und dem Epigramm dieser Zeit, wo dieser Geist selbst in epische Werke einfloß, deren viele jedoch fast nur Form waren, wo der Kuͤnstler in der didaskalischen Gattung zu zeigen suchte, daß seine Darstellung auch den schwierigsten trockensten Stoff besiegen koͤnne; in der mythischen hingegen, daß man auch den seltensten kenne, und auch den aͤltesten ausgebildetsten neu zu verjuͤngen und feiner umzubilden wisse; oder in zierlichen Parodien mit einem nur scheinbaren Objekt spielte. Ueberhaupt ging die Poesie dieser Zeit entweder auf die Kuͤnstlichkeit der Form, oder auf den sinnlichen Reiz des Stoffs, der selbst in der neuen attischen Komoͤdie herrschte; aber das wolluͤstigste ist verloren. Nachdem auch die Nachahmung erschoͤpft war, begnuͤgte man sich neue Kraͤnze aus den alten Blumen zu flechten, und Anthologien sind es, welche die hellenische Poesie beschließen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0081" n="73"/> zeigte, theils im Ernst, theils zur Parodie. Doch blieb es auch wohl in dieser Gattung beym Zierlichen, Geistvollen, Kuͤnstlichen, wie in den andern, unter denen wir nur das Jdyllion, als eine eigenthuͤmliche Form dieses Zeitalters erwaͤhnen; eine Form, deren Eigenthuͤmliches aber fast nur im Formlosen besteht. Jm Rhythmus und manchen Wendungen der Sprache und Darstellungsart folgt es einigermaßen dem epischen Styl; in der Handlung und im Gespraͤch den dorischen Mimen von einzelnen Scenen aus dem geselligen Leben in der lokalsten Farbe; im Wechselgesange den kunstlosen Liedern der Hirten; im erotischen Geist gleicht es der Elegie und dem Epigramm dieser Zeit, wo dieser Geist selbst in epische Werke einfloß, deren viele jedoch fast nur Form waren, wo der Kuͤnstler in der didaskalischen Gattung zu zeigen suchte, daß seine Darstellung auch den schwierigsten trockensten Stoff besiegen koͤnne; in der mythischen hingegen, daß man auch den seltensten kenne, und auch den aͤltesten ausgebildetsten neu zu verjuͤngen und feiner umzubilden wisse; oder in zierlichen Parodien mit einem nur scheinbaren Objekt spielte. Ueberhaupt ging die Poesie dieser Zeit entweder auf die Kuͤnstlichkeit der Form, oder auf den sinnlichen Reiz des Stoffs, der selbst in der neuen attischen Komoͤdie herrschte; aber das wolluͤstigste ist verloren.</p><lb/> <p>Nachdem auch die Nachahmung erschoͤpft war, begnuͤgte man sich neue Kraͤnze aus den alten Blumen zu flechten, und Anthologien sind es, welche die hellenische Poesie beschließen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0081]
zeigte, theils im Ernst, theils zur Parodie. Doch blieb es auch wohl in dieser Gattung beym Zierlichen, Geistvollen, Kuͤnstlichen, wie in den andern, unter denen wir nur das Jdyllion, als eine eigenthuͤmliche Form dieses Zeitalters erwaͤhnen; eine Form, deren Eigenthuͤmliches aber fast nur im Formlosen besteht. Jm Rhythmus und manchen Wendungen der Sprache und Darstellungsart folgt es einigermaßen dem epischen Styl; in der Handlung und im Gespraͤch den dorischen Mimen von einzelnen Scenen aus dem geselligen Leben in der lokalsten Farbe; im Wechselgesange den kunstlosen Liedern der Hirten; im erotischen Geist gleicht es der Elegie und dem Epigramm dieser Zeit, wo dieser Geist selbst in epische Werke einfloß, deren viele jedoch fast nur Form waren, wo der Kuͤnstler in der didaskalischen Gattung zu zeigen suchte, daß seine Darstellung auch den schwierigsten trockensten Stoff besiegen koͤnne; in der mythischen hingegen, daß man auch den seltensten kenne, und auch den aͤltesten ausgebildetsten neu zu verjuͤngen und feiner umzubilden wisse; oder in zierlichen Parodien mit einem nur scheinbaren Objekt spielte. Ueberhaupt ging die Poesie dieser Zeit entweder auf die Kuͤnstlichkeit der Form, oder auf den sinnlichen Reiz des Stoffs, der selbst in der neuen attischen Komoͤdie herrschte; aber das wolluͤstigste ist verloren.
Nachdem auch die Nachahmung erschoͤpft war, begnuͤgte man sich neue Kraͤnze aus den alten Blumen zu flechten, und Anthologien sind es, welche die hellenische Poesie beschließen.
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