ster der Vorwelt, die nachher unter die Sterne versetzt wurden; den Kashyopo, und alle durch ihn von der Diti und Aditi, der Nacht und der Heitre, abstammenden Geschlechter, bis auf die beiden Stämme der Sonnenkinder, und der Söhne des Mondes.
Wir begnügen uns hier mit der bloßen Möglichkeit, daß die indischen Altväter nur ver- götterte Menschen seien, ohne im geringsten der Meinung einer sinnbildlichen Bedeutung im vor- aus widersprechen zu wollen. Das wirklich hi- storische floß oft mit den Ideen von Emanation, die Genealogie der Altväter und Helden mit der Kosmogonie der Natur zusammen; die sieben Monu's z. B. sind eben so viele Aeonen, un- tergeordnete Weltschöpfer und Weltordner, Ent- wicklungsperioden und Erscheinungs-Epochen des höchsten Altvaters. Wollte man aber darum alles historische in dieser Sage läugnen?
Die weitere Untersuchung würde uns jetzt zu sehr ins Einzelne führen, und wird sich künf- tig bei reicheren Quellen fruchtbarer behandeln lassen. In dieser Darstellung der hauptsächli- chen Epochen der orientalischen Denkart beschrän-
ſter der Vorwelt, die nachher unter die Sterne verſetzt wurden; den Kaſhyopo, und alle durch ihn von der Diti und Aditi, der Nacht und der Heitre, abſtammenden Geſchlechter, bis auf die beiden Staͤmme der Sonnenkinder, und der Soͤhne des Mondes.
Wir begnuͤgen uns hier mit der bloßen Moͤglichkeit, daß die indiſchen Altvaͤter nur ver- goͤtterte Menſchen ſeien, ohne im geringſten der Meinung einer ſinnbildlichen Bedeutung im vor- aus widerſprechen zu wollen. Das wirklich hi- ſtoriſche floß oft mit den Ideen von Emanation, die Genealogie der Altvaͤter und Helden mit der Kosmogonie der Natur zuſammen; die ſieben Monu’s z. B. ſind eben ſo viele Aeonen, un- tergeordnete Weltſchoͤpfer und Weltordner, Ent- wicklungsperioden und Erſcheinungs-Epochen des hoͤchſten Altvaters. Wollte man aber darum alles hiſtoriſche in dieſer Sage laͤugnen?
Die weitere Unterſuchung wuͤrde uns jetzt zu ſehr ins Einzelne fuͤhren, und wird ſich kuͤnf- tig bei reicheren Quellen fruchtbarer behandeln laſſen. In dieſer Darſtellung der hauptſaͤchli- chen Epochen der orientaliſchen Denkart beſchraͤn-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0128"n="109"/>ſter der Vorwelt, die nachher unter die Sterne<lb/>
verſetzt wurden; den <hirendition="#g">Kaſhyopo</hi>, und alle<lb/>
durch ihn von der <hirendition="#g">Diti</hi> und <hirendition="#g">Aditi</hi>, der Nacht<lb/>
und der Heitre, abſtammenden Geſchlechter, bis<lb/>
auf die beiden Staͤmme der Sonnenkinder, und<lb/>
der Soͤhne des Mondes.</p><lb/><p>Wir begnuͤgen uns hier mit der bloßen<lb/>
Moͤglichkeit, daß die indiſchen Altvaͤter nur ver-<lb/>
goͤtterte Menſchen ſeien, ohne im geringſten der<lb/>
Meinung einer ſinnbildlichen Bedeutung im vor-<lb/>
aus widerſprechen zu wollen. Das wirklich hi-<lb/>ſtoriſche floß oft mit den Ideen von Emanation,<lb/>
die Genealogie der Altvaͤter und Helden mit der<lb/>
Kosmogonie der Natur zuſammen; die ſieben<lb/><hirendition="#g">Monu’s</hi> z. B. ſind eben ſo viele Aeonen, un-<lb/>
tergeordnete Weltſchoͤpfer und Weltordner, Ent-<lb/>
wicklungsperioden und Erſcheinungs-Epochen des<lb/>
hoͤchſten Altvaters. Wollte man aber darum<lb/>
alles hiſtoriſche in dieſer Sage laͤugnen?</p><lb/><p>Die weitere Unterſuchung wuͤrde uns jetzt<lb/>
zu ſehr ins Einzelne fuͤhren, und wird ſich kuͤnf-<lb/>
tig bei reicheren Quellen fruchtbarer behandeln<lb/>
laſſen. In dieſer Darſtellung der hauptſaͤchli-<lb/>
chen Epochen der orientaliſchen Denkart beſchraͤn-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[109/0128]
ſter der Vorwelt, die nachher unter die Sterne
verſetzt wurden; den Kaſhyopo, und alle
durch ihn von der Diti und Aditi, der Nacht
und der Heitre, abſtammenden Geſchlechter, bis
auf die beiden Staͤmme der Sonnenkinder, und
der Soͤhne des Mondes.
Wir begnuͤgen uns hier mit der bloßen
Moͤglichkeit, daß die indiſchen Altvaͤter nur ver-
goͤtterte Menſchen ſeien, ohne im geringſten der
Meinung einer ſinnbildlichen Bedeutung im vor-
aus widerſprechen zu wollen. Das wirklich hi-
ſtoriſche floß oft mit den Ideen von Emanation,
die Genealogie der Altvaͤter und Helden mit der
Kosmogonie der Natur zuſammen; die ſieben
Monu’s z. B. ſind eben ſo viele Aeonen, un-
tergeordnete Weltſchoͤpfer und Weltordner, Ent-
wicklungsperioden und Erſcheinungs-Epochen des
hoͤchſten Altvaters. Wollte man aber darum
alles hiſtoriſche in dieſer Sage laͤugnen?
Die weitere Unterſuchung wuͤrde uns jetzt
zu ſehr ins Einzelne fuͤhren, und wird ſich kuͤnf-
tig bei reicheren Quellen fruchtbarer behandeln
laſſen. In dieſer Darſtellung der hauptſaͤchli-
chen Epochen der orientaliſchen Denkart beſchraͤn-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/128>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.