Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.für nichts mehr hielte, als für eine der orientali- *) Ein vortreffliches Beispiel dieser ältern Erklärungsart ist in
der Geschichte der Religion Jesu von Fr. L. Gra- fen zu Stollberg aufgestellt; einem Werke, worin die ruhige Kraft, der immer gleiche Ernst und jene schöne Klarheit herrscht, die nur da hervortritt, wo die höchste fuͤr nichts mehr hielte, als fuͤr eine der orientali- *) Ein vortreffliches Beiſpiel dieſer ältern Erklärungsart iſt in
der Geſchichte der Religion Jeſu von Fr. L. Gra- fen zu Stollberg aufgeſtellt; einem Werke, worin die ruhige Kraft, der immer gleiche Ernſt und jene ſchöne Klarheit herrſcht, die nur da hervortritt, wo die höchſte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0222" n="203"/> fuͤr nichts mehr hielte, als fuͤr eine der orientali-<lb/> ſchen Denkarten, gewiß in dieſem Falle, von<lb/> allen die erhabenſte und tiefſinnigſte. Denn wie<lb/> laͤßt ſich wohl ein Werk verſtehen und erklaͤren,<lb/> als nach der Denkart, die ihm zum Grunde liegt?<lb/> und wo kann wohl dieſe Denkart ſelbſt ergriffen<lb/> werden, als da, wo ſie ganz ausgeſprochen wor-<lb/> den, und in vollkommner Klarheit erſcheint? Daß<lb/> dieß im neuen Teſtamente geſchehe, wird jeder<lb/> zugeben, der es nur nach unbefangener Kritik,<lb/> mit der unvollkommnen Andeutung des alten,<lb/> oder mit dem zum Theil irrigen perſiſchen Syſtem<lb/> zuſammenhalten will. Daher kann der Sinn des<lb/> alten Teſtamentes durch keine bloße Exegeſe auf-<lb/> geſchloſſen werden, wenn dieſelbe auch an Sprach-<lb/> und andrer Nebengelehrſamkeit alle Meiſter des<lb/> Talmud uͤbertraͤfe, wo nicht das Licht des Evan-<lb/> geliums hinzukommt, um das Dunkel zu erhel-<lb/> len. <note xml:id="note-0222" next="#note-0223" place="foot" n="*)">Ein vortreffliches Beiſpiel dieſer ältern Erklärungsart iſt in<lb/> der <hi rendition="#g">Geſchichte der Religion Jeſu von Fr. L. Gra-<lb/> fen zu Stollberg</hi> aufgeſtellt; einem Werke, worin die<lb/> ruhige Kraft, der immer gleiche Ernſt und jene ſchöne<lb/> Klarheit herrſcht, die nur da hervortritt, wo die höchſte</note> Spuren der Wahrheit, einzelne Spuren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0222]
fuͤr nichts mehr hielte, als fuͤr eine der orientali-
ſchen Denkarten, gewiß in dieſem Falle, von
allen die erhabenſte und tiefſinnigſte. Denn wie
laͤßt ſich wohl ein Werk verſtehen und erklaͤren,
als nach der Denkart, die ihm zum Grunde liegt?
und wo kann wohl dieſe Denkart ſelbſt ergriffen
werden, als da, wo ſie ganz ausgeſprochen wor-
den, und in vollkommner Klarheit erſcheint? Daß
dieß im neuen Teſtamente geſchehe, wird jeder
zugeben, der es nur nach unbefangener Kritik,
mit der unvollkommnen Andeutung des alten,
oder mit dem zum Theil irrigen perſiſchen Syſtem
zuſammenhalten will. Daher kann der Sinn des
alten Teſtamentes durch keine bloße Exegeſe auf-
geſchloſſen werden, wenn dieſelbe auch an Sprach-
und andrer Nebengelehrſamkeit alle Meiſter des
Talmud uͤbertraͤfe, wo nicht das Licht des Evan-
geliums hinzukommt, um das Dunkel zu erhel-
len. *) Spuren der Wahrheit, einzelne Spuren
*) Ein vortreffliches Beiſpiel dieſer ältern Erklärungsart iſt in
der Geſchichte der Religion Jeſu von Fr. L. Gra-
fen zu Stollberg aufgeſtellt; einem Werke, worin die
ruhige Kraft, der immer gleiche Ernſt und jene ſchöne
Klarheit herrſcht, die nur da hervortritt, wo die höchſte
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