Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.So oft als nun ein Verschwinden des Rechts sich zeigt, o Bhorots Sohn! Ein Emporsteigen des Unrechts, erschaff' alsbald mich selber ich, Zu erretten die Rechtschaffnen, zu vernichten die übles thun, Fest das Recht wieder zu stellen, komm' ich ins Sein von Zeit zu Zeit. Wer mein göttlich Entstehn und Thun wohl er- kennt nach der Wahrheit Grund, Den Leib lassend, zur Welt wiederkehrt der nicht, Orjun, kommt zu mir. Von Stolz, Furcht und von Zorn befreit, zu mir strebend durch mich, aus mir, Kommen der geistig Frommen viel in mein Wesen vereint 9) zurück. Aus dem fünften Odhyayo, dem Sonnyasoyogo. Den erkenn' als enthaltsam stets, der nicht klaget und nichts begehrt; 9) Es ist oft schwer, für die metavhysischen Worte der indi-
schen Sprache, ganz entsprechende zu finden. Yutko z. B. was hier in der Urschrift steht, ist der Wurzel und der Form nach ganz dasselbe wie das lateinische junctus. Oft heißt es nichts weiter als praeditus; wo es aber einen ganz geistigen Sinn hat, habe ich es bald durch vereint, bald durch vollendet übersetzt. So oft als nun ein Verſchwinden des Rechts ſich zeigt, o Bhorots Sohn! Ein Emporſteigen des Unrechts, erſchaff’ alsbald mich ſelber ich, Zu erretten die Rechtſchaffnen, zu vernichten die übles thun, Feſt das Recht wieder zu ſtellen, komm’ ich ins Sein von Zeit zu Zeit. Wer mein göttlich Entſtehn und Thun wohl er- kennt nach der Wahrheit Grund, Den Leib laſſend, zur Welt wiederkehrt der nicht, Orjun, kommt zu mir. Von Stolz, Furcht und von Zorn befreit, zu mir ſtrebend durch mich, aus mir, Kommen der geiſtig Frommen viel in mein Weſen vereint 9) zurück. Aus dem fünften Odhyayo, dem Sonnyaſoyogo. Den erkenn’ als enthaltſam ſtets, der nicht klaget und nichts begehrt; 9) Es iſt oft ſchwer, für die metavhyſiſchen Worte der indi-
ſchen Sprache, ganz entſprechende zu finden. Yutko z. B. was hier in der Urſchrift ſteht, iſt der Wurzel und der Form nach ganz daſſelbe wie das lateiniſche junctus. Oft heißt es nichts weiter als praeditus; wo es aber einen ganz geiſtigen Sinn hat, habe ich es bald durch vereint, bald durch vollendet überſetzt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0316" n="297"/> <l>So oft als nun ein Verſchwinden des Rechts ſich</l><lb/> <l>zeigt, o <hi rendition="#g">Bhorots</hi> Sohn!</l><lb/> <l>Ein Emporſteigen des Unrechts, erſchaff’ alsbald</l><lb/> <l>mich ſelber ich,</l><lb/> <l>Zu erretten die Rechtſchaffnen, zu vernichten die</l><lb/> <l>übles thun,</l><lb/> <l>Feſt das Recht wieder zu ſtellen, komm’ ich ins</l><lb/> <l>Sein von Zeit zu Zeit.</l><lb/> <l>Wer mein göttlich Entſtehn und Thun wohl er-</l><lb/> <l>kennt nach der Wahrheit Grund,</l><lb/> <l>Den Leib laſſend, zur Welt wiederkehrt der nicht,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Orjun</hi>, kommt zu mir.</l><lb/> <l>Von Stolz, Furcht und von Zorn befreit, zu mir</l><lb/> <l>ſtrebend durch mich, aus mir,</l><lb/> <l>Kommen der geiſtig Frommen viel in mein Weſen</l><lb/> <l>vereint <note place="foot" n="9)">Es iſt oft ſchwer, für die metavhyſiſchen Worte der indi-<lb/> ſchen Sprache, ganz entſprechende zu finden. <hi rendition="#g">Yutko</hi> z. B.<lb/> was hier in der Urſchrift ſteht, iſt der Wurzel und der<lb/> Form nach ganz daſſelbe wie das lateiniſche <hi rendition="#aq">junctus</hi>. Oft<lb/> heißt es nichts weiter als <hi rendition="#aq">praeditus;</hi> wo es aber einen ganz<lb/> geiſtigen Sinn hat, habe ich es bald durch <hi rendition="#g">vereint</hi>, bald<lb/> durch <hi rendition="#g">vollendet</hi> überſetzt.</note> zurück.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Aus dem fünften Odhyayo, dem Sonnyaſoyogo</hi>.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Den erkenn’ als enthaltſam ſtets, der nicht klaget und</l><lb/> <l>nichts begehrt;</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0316]
So oft als nun ein Verſchwinden des Rechts ſich
zeigt, o Bhorots Sohn!
Ein Emporſteigen des Unrechts, erſchaff’ alsbald
mich ſelber ich,
Zu erretten die Rechtſchaffnen, zu vernichten die
übles thun,
Feſt das Recht wieder zu ſtellen, komm’ ich ins
Sein von Zeit zu Zeit.
Wer mein göttlich Entſtehn und Thun wohl er-
kennt nach der Wahrheit Grund,
Den Leib laſſend, zur Welt wiederkehrt der nicht,
Orjun, kommt zu mir.
Von Stolz, Furcht und von Zorn befreit, zu mir
ſtrebend durch mich, aus mir,
Kommen der geiſtig Frommen viel in mein Weſen
vereint 9) zurück.
Aus dem fünften Odhyayo, dem Sonnyaſoyogo.
Den erkenn’ als enthaltſam ſtets, der nicht klaget und
nichts begehrt;
9) Es iſt oft ſchwer, für die metavhyſiſchen Worte der indi-
ſchen Sprache, ganz entſprechende zu finden. Yutko z. B.
was hier in der Urſchrift ſteht, iſt der Wurzel und der
Form nach ganz daſſelbe wie das lateiniſche junctus. Oft
heißt es nichts weiter als praeditus; wo es aber einen ganz
geiſtigen Sinn hat, habe ich es bald durch vereint, bald
durch vollendet überſetzt.
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