Beiwort des Feuers, wird das einsylbige [ - Zeichen fehlt], rein. Kaum würde man mitroh -- der Freund und dann auch ein Beiwort der Sonne -- noch in [ - Zeichen fehlt] wiedererkennen, wenn nicht das Mithras der Alten, überhaupt aber die Analogie bei der großen Menge ähnlicher Fälle zu Hülfe käme. Wenn man die andern Beispiele ver- gleicht, möchte man immer glauben, daß auch [ - Zeichen fehlt] -- der Hauch -- noch von dem indischen Atmoh der Geist u. s. w. komme, was sich in atme und Athem ganz erhalten hat. Für die Ableitung des Persischen wird es daher von großem Nutzen sein, wenn man auch auf die neuere oft schon abgekürzte Form Rücksicht nimmt, welche das alte Sanskritwort im Pra- krit oder in den hindostanischen Mundarten an- nimmt.
Daß ein so überwiegender Hang zum Ab- kürzen, der selbst die Wurzeln und Stammsylben angreift, sich dem Onomatopoetischen nähere und den Geist der Sprache wieder zu dieser Stufe hinführe, kann das Persische selbst zum Beispiel dienen; denn keine unter allen Sprachen, die
Beiwort des Feuers, wird das einſylbige [ – Zeichen fehlt], rein. Kaum wuͤrde man mitroh — der Freund und dann auch ein Beiwort der Sonne — noch in [ – Zeichen fehlt] wiedererkennen, wenn nicht das Mithras der Alten, uͤberhaupt aber die Analogie bei der großen Menge aͤhnlicher Faͤlle zu Huͤlfe kaͤme. Wenn man die andern Beiſpiele ver- gleicht, moͤchte man immer glauben, daß auch [ – Zeichen fehlt] — der Hauch — noch von dem indiſchen Atmoh der Geiſt u. ſ. w. komme, was ſich in ατμη und Athem ganz erhalten hat. Fuͤr die Ableitung des Perſiſchen wird es daher von großem Nutzen ſein, wenn man auch auf die neuere oft ſchon abgekuͤrzte Form Ruͤckſicht nimmt, welche das alte Sanſkritwort im Pra- krit oder in den hindoſtaniſchen Mundarten an- nimmt.
Daß ein ſo uͤberwiegender Hang zum Ab- kuͤrzen, der ſelbſt die Wurzeln und Stammſylben angreift, ſich dem Onomatopoëtiſchen naͤhere und den Geiſt der Sprache wieder zu dieſer Stufe hinfuͤhre, kann das Perſiſche ſelbſt zum Beiſpiel dienen; denn keine unter allen Sprachen, die
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Beiwort des Feuers, wird das einſylbige _ ,
rein. Kaum wuͤrde man mitroh — der
Freund und dann auch ein Beiwort der Sonne —
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kaͤme. Wenn man die andern Beiſpiele ver-
gleicht, moͤchte man immer glauben, daß auch
_ — der Hauch — noch von dem indiſchen
Atmoh der Geiſt u. ſ. w. komme, was ſich in
ατμη und Athem ganz erhalten hat. Fuͤr die
Ableitung des Perſiſchen wird es daher von
großem Nutzen ſein, wenn man auch auf die
neuere oft ſchon abgekuͤrzte Form Ruͤckſicht
nimmt, welche das alte Sanſkritwort im Pra-
krit oder in den hindoſtaniſchen Mundarten an-
nimmt.
Daß ein ſo uͤberwiegender Hang zum Ab-
kuͤrzen, der ſelbſt die Wurzeln und Stammſylben
angreift, ſich dem Onomatopoëtiſchen naͤhere und
den Geiſt der Sprache wieder zu dieſer Stufe
hinfuͤhre, kann das Perſiſche ſelbſt zum Beiſpiel
dienen; denn keine unter allen Sprachen, die
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/33>, abgerufen am 03.12.2024.
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