Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.Abwehte ihr Gewand Marut, das gleich dem Monde glänzende. Wie von ihr das Gewand nun sank hin zur Erde, da blickte sie Lächelnd, die lieblich reitzende, oft den beschämten Marut an; Während der Seher dort zuschaut, der wie die Flamme strahlende. Als Visvomitro nun jene, die fleckenlos da vor ihm stand, In ihr Gewand verwickelte, er der einsamen Seher Fürst, Und die der Wind enthüllt hatte, die vollblühen- den Reitze sah, Ihre hohe Gestalt erblickt', er, der der Weisen König war, Da ergriff ihn der Neigung Gluth, fiel er in der Begierde Macht. Jene ladet er zu sich ein, willig folgte die himm- lische; So verlebten zusammen sie eine glückliche Zeit daselbst, Sich ihrer Liebe erfreuend, bis nach bestimmter Zeiten Lauf Der Seher von der Menoka die Sokuntola hat erzeugt. Abwehte ihr Gewand Marut, das gleich dem Monde glänzende. Wie von ihr das Gewand nun ſank hin zur Erde, da blickte ſie Lächelnd, die lieblich reitzende, oft den beſchämten Marut an; Während der Seher dort zuſchaut, der wie die Flamme ſtrahlende. Als Viſvomitro nun jene, die fleckenlos da vor ihm ſtand, In ihr Gewand verwickelte, er der einſamen Seher Fürſt, Und die der Wind enthüllt hatte, die vollblühen- den Reitze ſah, Ihre hohe Geſtalt erblickt’, er, der der Weiſen König war, Da ergriff ihn der Neigung Gluth, fiel er in der Begierde Macht. Jene ladet er zu ſich ein, willig folgte die himm- liſche; So verlebten zuſammen ſie eine glückliche Zeit daſelbſt, Sich ihrer Liebe erfreuend, bis nach beſtimmter Zeiten Lauf Der Seher von der Menoka die Sokuntola hat erzeugt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0335" n="316"/> <l>Abwehte ihr Gewand <hi rendition="#g">Marut</hi>, das gleich dem</l><lb/> <l>Monde glänzende.</l><lb/> <l>Wie von ihr das Gewand nun ſank hin zur Erde,</l><lb/> <l>da blickte ſie</l><lb/> <l>Lächelnd, die lieblich reitzende, oft den beſchämten</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Marut</hi> an;</l><lb/> <l>Während der Seher dort zuſchaut, der wie die</l><lb/> <l>Flamme ſtrahlende.</l><lb/> <l>Als <hi rendition="#g">Viſvomitro</hi> nun jene, die fleckenlos da vor</l><lb/> <l>ihm ſtand,</l><lb/> <l>In ihr Gewand verwickelte, er der einſamen Seher</l><lb/> <l>Fürſt,</l><lb/> <l>Und die der Wind enthüllt hatte, die vollblühen-</l><lb/> <l>den Reitze ſah,</l><lb/> <l>Ihre hohe Geſtalt erblickt’, er, der der Weiſen</l><lb/> <l>König war,</l><lb/> <l>Da ergriff ihn der Neigung Gluth, fiel er in der</l><lb/> <l>Begierde Macht.</l><lb/> <l>Jene ladet er zu ſich ein, willig folgte die himm-</l><lb/> <l>liſche;</l><lb/> <l>So verlebten zuſammen ſie eine glückliche Zeit</l><lb/> <l>daſelbſt,</l><lb/> <l>Sich ihrer Liebe erfreuend, bis nach beſtimmter</l><lb/> <l>Zeiten Lauf</l><lb/> <l>Der Seher von der <hi rendition="#g">Menoka</hi> die <hi rendition="#g">Sokuntola</hi></l><lb/> <l>hat erzeugt.</l> </lg><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [316/0335]
Abwehte ihr Gewand Marut, das gleich dem
Monde glänzende.
Wie von ihr das Gewand nun ſank hin zur Erde,
da blickte ſie
Lächelnd, die lieblich reitzende, oft den beſchämten
Marut an;
Während der Seher dort zuſchaut, der wie die
Flamme ſtrahlende.
Als Viſvomitro nun jene, die fleckenlos da vor
ihm ſtand,
In ihr Gewand verwickelte, er der einſamen Seher
Fürſt,
Und die der Wind enthüllt hatte, die vollblühen-
den Reitze ſah,
Ihre hohe Geſtalt erblickt’, er, der der Weiſen
König war,
Da ergriff ihn der Neigung Gluth, fiel er in der
Begierde Macht.
Jene ladet er zu ſich ein, willig folgte die himm-
liſche;
So verlebten zuſammen ſie eine glückliche Zeit
daſelbſt,
Sich ihrer Liebe erfreuend, bis nach beſtimmter
Zeiten Lauf
Der Seher von der Menoka die Sokuntola
hat erzeugt.
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