Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799."allen ist wohl der Elegant, der jetzt »allen iſt wohl der Elegant, der jetzt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0055" n="50"/> »allen iſt wohl der Elegant, der jetzt<lb/> »mit der Beſcheidenheit ſpricht; ich<lb/> »glaube, er perſifflirt ſie. Wenig-<lb/> »ſtens hat er über die Sittlichkeit<lb/> »und ihr fades Geſicht viel hübſches<lb/> »geſagt. Er hat doch mit mir am<lb/> »meiſten geſprochen, und könnte mich<lb/> »wohl einmal verführen, wenn ich<lb/> »mich nicht anders beſinne, oder<lb/> »wenn keiner erſcheint, der noch mehr<lb/> »nach der Mode iſt.« — Der Ritter<lb/> hatte ſich der Geſellſchaft nun auch<lb/> genähert; die linke Hand ſtützte ſich<lb/> auf den Griff des großen Schwerdtes,<lb/> und mit der rechten bot er den An-<lb/> weſenden höflichen Gruß. — »Ihr<lb/> »ſeyd doch alle gewöhnlich und ich<lb/> »habe Langeweile,« ſagte der mo-<lb/> derne Mann, gähnte und ging fort.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0055]
»allen iſt wohl der Elegant, der jetzt
»mit der Beſcheidenheit ſpricht; ich
»glaube, er perſifflirt ſie. Wenig-
»ſtens hat er über die Sittlichkeit
»und ihr fades Geſicht viel hübſches
»geſagt. Er hat doch mit mir am
»meiſten geſprochen, und könnte mich
»wohl einmal verführen, wenn ich
»mich nicht anders beſinne, oder
»wenn keiner erſcheint, der noch mehr
»nach der Mode iſt.« — Der Ritter
hatte ſich der Geſellſchaft nun auch
genähert; die linke Hand ſtützte ſich
auf den Griff des großen Schwerdtes,
und mit der rechten bot er den An-
weſenden höflichen Gruß. — »Ihr
»ſeyd doch alle gewöhnlich und ich
»habe Langeweile,« ſagte der mo-
derne Mann, gähnte und ging fort.
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